wie ihn französische Bilder ausstrahlen. Aber bei näherem Zusehen
wird man trotz der Eleganz, trotz der Sorglosigkeit der Pose, die
das Rokokoporträt charakterisiert, eine eindringliche, fast herbe
Sachlichkeit entdecken, die ganz deutsch ist.
Wenn wir uns über die Provenienz der einzelnen Werke orien-
tieren, hören wir zu unserer Überraschung, dab sie zum Teil aus dem
Ausland stammen, wo sie unerkannt oder unter falschem Namen
im Kunsthandel kursierten. So befand sich der grobe Entwurf zur
Kuppel der Ettaler Klosterkirche im italienischen Kunsthandel und
galt dort zunächst als Arbeit Tiepolos, später, als man den deut-
schen Charakter erkannte, als eine solche Winks. Der Name des
Freskanten von Ettal und Ottobeuren, Zeiller, war im Ausland selbst-
verständlich gänzlich unbekannt. Der Entwurf eines Freskos für das
Anfiguarium der Würzburger Residenz (dessen Ausführung der zu
frühe Tod Holzers verhinderte) bildete noch einen Teil des alten
Nachlasses des Künstlers, der durch Erbschaft in die Schweiz ge-
wandert war. Die beiden Landschaften von Hackert, die Entwürfe
für einen Jagd- und Fischpavillon im Largo del Fusaro unweit vonKap
Miseno bei Neapel bildeten, hielt Hackert nach Goethe für seine
beste Arbeit, die er in Neapel für den Hof gemacht hatte. Die groben
Originale wurden, gleichfalls nach Goethe, von Piraten geraubt und
sind verschollen. Die Skizzen dazu schenkte Ferdinand IV. von
Neapel und Sizilien seiner Schwester in Wien, wodurch sie in den
Besitz des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, des Begründers
der weltberühmten „Albertina“ in Wien gelangten. Sie wären wohl
nie in den Wiener Kunsthandel gekommen, wenn nicht der in Ungarn
begüterte Erzherzog Friedrich infolge des durch die Devisengesetze
unmöglich gemachten Transfers zum Verkauf gezwungen worden
wäre. Auch der Vorbesitz des Selbstporträis von Graff interessiert
weitere Kreise, da der Künstler dieses sein Bild dem Vater
Theodor Körners, dem in Dresden als Appellationsrat lebenden
Dr. Christian Gottfried Körner, schenkte.
Die Porträte des Schneeberger Stadtrichters Ulrich Rohling und
seiner Frau von Mathias Krodel dem Jüngeren haben sich erst im
vergangenen Jahre im Germanischen Museum wieder zusammenge-
funden. Das männliche Porträt stammt aus dem Pariser Handel,
während das weibliche über Schleswig-Holstein aus New Vork
stammt. Sowohl die Dargestellten wie der Maler, dessen Mono-
gramm falsch aufgelöst war, waren in Vergessenheit geraten, und
es sind auch die einzigen Bildnisse, die man bisher von diesem
Künstler kennt. Bei der auberordentlichen Qualität der Bilder mub
dies wundernehmen, denn durch den Brand des Schneeberger Rat-
hauses kann doch nur ein Teil seines Werkes verlorengegangen sein.
*
500
wird man trotz der Eleganz, trotz der Sorglosigkeit der Pose, die
das Rokokoporträt charakterisiert, eine eindringliche, fast herbe
Sachlichkeit entdecken, die ganz deutsch ist.
Wenn wir uns über die Provenienz der einzelnen Werke orien-
tieren, hören wir zu unserer Überraschung, dab sie zum Teil aus dem
Ausland stammen, wo sie unerkannt oder unter falschem Namen
im Kunsthandel kursierten. So befand sich der grobe Entwurf zur
Kuppel der Ettaler Klosterkirche im italienischen Kunsthandel und
galt dort zunächst als Arbeit Tiepolos, später, als man den deut-
schen Charakter erkannte, als eine solche Winks. Der Name des
Freskanten von Ettal und Ottobeuren, Zeiller, war im Ausland selbst-
verständlich gänzlich unbekannt. Der Entwurf eines Freskos für das
Anfiguarium der Würzburger Residenz (dessen Ausführung der zu
frühe Tod Holzers verhinderte) bildete noch einen Teil des alten
Nachlasses des Künstlers, der durch Erbschaft in die Schweiz ge-
wandert war. Die beiden Landschaften von Hackert, die Entwürfe
für einen Jagd- und Fischpavillon im Largo del Fusaro unweit vonKap
Miseno bei Neapel bildeten, hielt Hackert nach Goethe für seine
beste Arbeit, die er in Neapel für den Hof gemacht hatte. Die groben
Originale wurden, gleichfalls nach Goethe, von Piraten geraubt und
sind verschollen. Die Skizzen dazu schenkte Ferdinand IV. von
Neapel und Sizilien seiner Schwester in Wien, wodurch sie in den
Besitz des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen, des Begründers
der weltberühmten „Albertina“ in Wien gelangten. Sie wären wohl
nie in den Wiener Kunsthandel gekommen, wenn nicht der in Ungarn
begüterte Erzherzog Friedrich infolge des durch die Devisengesetze
unmöglich gemachten Transfers zum Verkauf gezwungen worden
wäre. Auch der Vorbesitz des Selbstporträis von Graff interessiert
weitere Kreise, da der Künstler dieses sein Bild dem Vater
Theodor Körners, dem in Dresden als Appellationsrat lebenden
Dr. Christian Gottfried Körner, schenkte.
Die Porträte des Schneeberger Stadtrichters Ulrich Rohling und
seiner Frau von Mathias Krodel dem Jüngeren haben sich erst im
vergangenen Jahre im Germanischen Museum wieder zusammenge-
funden. Das männliche Porträt stammt aus dem Pariser Handel,
während das weibliche über Schleswig-Holstein aus New Vork
stammt. Sowohl die Dargestellten wie der Maler, dessen Mono-
gramm falsch aufgelöst war, waren in Vergessenheit geraten, und
es sind auch die einzigen Bildnisse, die man bisher von diesem
Künstler kennt. Bei der auberordentlichen Qualität der Bilder mub
dies wundernehmen, denn durch den Brand des Schneeberger Rat-
hauses kann doch nur ein Teil seines Werkes verlorengegangen sein.
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