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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Die römischen Alterthümer zu Augsburg, und andere Denkwürdigkeiten des Ober-Donau-Kreises — Augsburg: Gedruckt von dem Regierungs-Buchdrucker Joseph Rösl, 1820

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https://doi.org/10.11588/diglit.55227#0065
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LZ

lebte, hat Titus Flavius Martial dieses
Denkmal sich, noch bey Lebzeiten, und seinen
Eltern errichten lassen."
Zwischen „Dich Nnnibus" ist als Zierde
ein Blatt, und zwischen „vivo8 soeit"
das Bild eines brennenden Herzens,
oder eines herabh ä ngenden Blattes;
in dem Worte „LlLineittinuk" ist das t und i
in einen Buchstaben zusammen gezogen.
Die Erklärung der auf diesem, und auf
vielen andern Denkmalen verkommenden Worte
,,0ii8 !Vlurribu8" wird verschieden gegeben.
Richter erwähnt in der oben (p. 5. Dir.
i i.) bemerkten Abhandlung mit Anführung vie-
ler Beweisstellen: „daß bey den Romern die
„Graber, wie die Tempel, heilig gewe-
sen waren, daher auf vielen Grabmalen sich
„die Inschrift: Düs Manikns 8</< /-///-- be-
„finde. Gewöhnlich habe man unter den
„Manen die Seelen der Verstorbenen
„verstanden: b') man habe geglaubt, daß aus
„tugendhaften Seelen die Laren (Haus-
götter). würden. Wenn die Verstorbenen im
„Leben, weder gut, noch bös gewesen waren;
„so habe man die Seelen derselben blos Ma n e n
„genennt, die Graber für ihre Wohnun-
gen,, und Liess für heilig gehalten. —
„Durch Verletzung dieser Gräber wären die
„Gottheiten des Schattenreichs selbst
„beleidigt worden. — Andere aber hätten die
„Dir fernes für die Götter des Schat-

selbe, welcher auf dem Oberhäuser Monumente er-
scheint, weil der erste nicht in der dritte»
italischen Legion dienen konnte, die erst unter Mark
Aurel errichtet wurde. Die Errichtung des Ober-
häuser Denkmals von Martial fallt also in den An-
fang des M. Jahrhunderts.
<,8i) Auch Julius Leichtlen übersetzt in seiner
Abhandlung „über die römischen Altcrthümer im
Aehndlande G-H 8"--»>>.; zwischen dem Rhein,
dem Mai», und der Donau" (Freiburg im Breisgau
,Li8. (8.)) ü.U. „den abgeschiedenenSeelcn."

„teureichS, oder der Unterwelt, nein-
„lich für den Pluto, und die Proser-
„pina selbst gehalten, (vergl. oben 12.
„das VI" Monument), daher Pluto auch
„Di.; - Dciicir-, / e/or-rs, chll/oite?-
„und Luminsmus, csuu8i /IDt-
„nr'um genennt worden seh. ^^) In diesen:
„Sinne hätten viele römische Grabmale die
„Jnvocation: Dir; , el
„secumtati.^ — Richter entschied sich für
kerne dieser beyden Erklärungen.
Vielleicht dürfte die zweyte, oder dritte
Endung des eigenen Rameus der Person,
welcher solche Grabmale gewidmet sind, für
den ersten, oder den zweyteu Sinn der
Richtcr'schen Erklärung entscheiden, wozu das
XXXVI" Monument ein Beyspiel liefert; nach
diesem , oder Derkira wurde auch die
Uebersetzung „ den seligen Manen desu. s. w.,"
oder „den Gottern des Schattenreichs, und
dem u. s. w." gegeben.
Wegen der dritten «talksehen Le-
gion, in welcher 1- I?I. Clemens gedient
hat, und ihrer spätern Garnisonsplätze
erlaube ich mir hier nachstehende Episode:
Die dritte italische Legion,
welche (nach Oio 0as8iu8) der Kaiser Mark
Aurel i. I. 176. nach Christus errichtete,
und nach Rhätien verlegte (oben Note 35),
hatte insbesondere die ausgedehnte Grauze gegen
das große Deutschland zu schützen, und
spater die befestigte Gränzwchre (oben
p. ni.) gegen die Angriffe der Deutschen zu
vertheidigen. In den rnhigern Zeiten, bevor
die Alemanen das römische Rhätien fortwäh-

(82) v. Pallhausen sagt I- c- p- 89.: Pluto
hake von — E,.-i„Noi>rum auch Soranii., ge-
heissen, welches die' Kelten durch ausgcdrückt
hatten.
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