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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Das römische Antiquarium zu Augsburg — Augsburg: Regierungs-Buchdrucker Joseph Rösl, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.55219#0018
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I 2

gebildet; die Dame zur Seite ist wahrscheinlich
die Gemahlin eines dieser Brüder, sie hält die
vicreckichte in der Hand. Auf der
entgegengesetzten Seite verrichtet die um einen
rauchenden Altar gruppirte Familie daSTodten-
opfer. Die Vase zwischen 2 Tauben,
der Korb mit Früchten und Girlanden,
und das knieende Kind mit einer Garten-
Frucht, welche dasselbe einem Haasen hin-
halt, in den 3 Giebelfeldern sind willkührliche
Bilder, und Arabesken.
(lickel. x. 53 — 55, XXXIVstes Monument,
und die Abbildungen desselben auf den Ku-
pfercaseln IV- X. , und VI- X. 4.

- XII. -

3 1.
Unter dem Gewölbegurt gegen den letzten
Bogen sieht das in der Kirchhof - Mauer zu
Stadtbergen neuentdeckte, und noch nirgends
beschriebene Denkmal ohne Inschrift, welches
sehr erloschen auf der Vorderseite eine aus drei
Personen bestehende Familie darstellt, von
welchen die erste rechtsstehende die erwachsene
Tochter zu sepn scheint, die ihr Schoos-
hündchen trägt; die zwehte und dritte sind
der Vater und die Mutter dieser Familie,
vor jedem derselben steht ein Kind in dem
Flügelkleide. Der Vater deutet auf das in sei-
ner Linken haltende Rauchgefäß (Xcerra),
sich wahrscheinlich auf den Tod des vor ihm
stehenden Knaben beziehend. Auf den beiden
Seiten dieses Monnmenrö glaubt man zwei) als
Kn ab en abgebildete Genien mit der von ei-
ner starken Hand rückwärts mitgehaltenen auf-
rechten Fackel des Lebens, und mit ver-
quer gehaltenen auögelöschten Fackel des To-
des zu erblicken. Auch diese 2 Bilder scheinen
sich auf das verstorbene und das noch lebende

Kind auf der Vorderseite dieses Monuments zu
beziehen. Dieser im Antiquarium freystehende
Stein ist im Bilde 3" ü" hoch, 3" breit, und
über tief.

- XIII. -
In der letzten Gewölbe-Nische, woselbst für
das Monument mit den 6 Kindern
schon eine Oeffnung in die Mauer cingebrochen
war, welche sodann mit einem halben Steine
wieder zugemauert wurde, liegen frey aufein-
ander:
3s und 33.
Unten
Der aus der jetzigen Cavalleriekaserne bei
St. Ulrich ausgcbrochene 5^ 8" lange und 1'
r r" tiefe massive Skeinblock mit der fragmenta-
rischen Inschrift: „daß dieses Denkmal einem
Rittmeister des Reiterey-Flügels der
III. Legion, und Freywilligen in der Consu-
largarde, welcher mit dem Flamen oder dem
Zeichen der Priesterwürde für eine besondere
Gottheit gezieret war'') (dessen Namen übri-
gens verloren gierig), errichtet worden sey.
(Ilckä. x, 70, XDVstes Monument.)
Oben
die wieder aus der Kirchhofmauer zu Stadt-
bergen ausgehvbene Opferscene eines
Genesenden in halb erhabener Arbeit auf
einem 7" langen, 2' y hohen und »' 8"
tiefen wilden Marmor, jetzt sehr verwittert; nach
Welfer I?ol. 4 >3 et 4,4. I. 0. ein To-
de n m a h l, nach v. P a l l h a n s e n in
14) In der Erklärung der röm. Alterth. zu Augsburg
p. 70., und Note io) wurde das Llv. VL60I14K)
unrichtig für „iktsvius Decorstns" übersetzt. Der Ritt-
meister, welchem dieses Denkmal gesetzt wurde, war zu-
gleich Priester einer Gottheit, Flamen, und trug als
solcher die priesterliche Mütze oder Kopfbinde, weßwe-
gen ihn die Inschrift lllamins ckecoratum nennt. Wergl.
Funke unter dem Art. „dlarnLn."
 
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