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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Das römische Antiquarium zu Augsburg — Augsburg: Regierungs-Buchdrucker Joseph Rösl, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.55219#0019
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13

Lofuriuo romuno - eelticn
262. aber das Krankenlager eines be-
jahrten Mannes verstellend.
(Beide haben dte Abbildungen dieser Scene,
v. Pallhausen Hal solche sehr verschönert,
und unrichtig als in S ch m i e h e n im Land-
gerichte Landsberg vorhanden angegeben.)

- XIV. -
34 und 35.
In der Ecke dieser Reihe sind freystehcud
auf einander gemauert, und dergestalt zusam-
menpassend , daß man ohne diese Kunde beide
Monumente als ursprünglich zusammengehörig
wähnt:
Unte n
das ebenfalls sehr verwitterte Brustbild
eines beamteten jungen Mannes in
der loAL, mit der Pcrgamcmrolle in der
linken Hand; zur Seite dieses Monuments ist
der Banmstrunk mit einer vollen Schneeballen-
oder Hortensia - ähnlichen Blume an den Spi-
tzen, welche Blnmensprache sich wieder auf das
Alter dieses jungen kraftvollen Mannes bezieht.
(IbiZ. p. 4b, XXXstes Monument, und die
Abbildungen auf 3,'sb. VH. X. 4, und 1AK. V.
X. 2.)
Oben
das Dachstück eines Sepulchralmonu-
ments mit 2 triangulären Nischen, in welcher
sich auf der Vorderseite das Brustbild ei-
nes Frauenzimmers mit ge scheid ei-
ten Haaren, und mit geflochtenen,
vom Nacken an wieder aufwärts gebogenen
Haarzdpsen, (der Haartracht ihrer Zeit), mit
einem jungen Manne in der 1'oAw, zur Seite
aber das Brustbild eines älter n Mannes
befand.
(Ibiä. x. 46 und 47, XXXlstes Monument,
und die Abbildung auf T'sb. II. X. 4, —
Man hielt dieses Monument für verloren;

i. Z. 1821 entdeckte dasselbe aber Wieder der
Ober-Ghmnastalschülcr v. Hefner als die
Unterlage eines hölzernen Tragpfeilers im
städtischen Werkstadci vor dem Jakoberthvr.
Als man dieses Monument erhob, so zerfie-
len die gänzlich verwitterten und defekten
Bilder in kleine Stückchen, und es war uu-
möglich, solche wieder zusammenzusehen.)

- XV- -
In der Vertiefung unter dem Fensterbogen
neben dem Eingänge wurden aufgestellt:
3b.
der neu - entdeckte, in dem Garten des Hauses
1-it. I'. U. i b4 zwischen demckath. Waisenhanse
und der k. Stuckbohreiev in der hl. Kreuz-Vor-
stadt zu Augsburg ausgegrabene, beym Abbruch
und Versetzung des dortigen Gartenhauses in
der Unterlage desselben wahrgeuommene, und
dann von dem neuen Haus - Eigenthümer (dem
Essigfabrikanten Graß) als ein Treppen-
stein zum Eingang in den Kramladen benütz-
te, >822 aber gegen Auswechslung mit einem
andern Treppensteine für das Antiquarium er-
haltene Grabstein, mir seiner fragmentari-
schen wegen der Latinilät, und der innbemerk-
ten Würde einer Priesterin'^) merkwür-
digen Inschrift:

„8II-VIVV I(nlme) Vllchiae) MVVLIMI-
NVL 8X6LI4VOVXL "
Dieser Grabstein ist am Ende gerifft, 2^
4" breit, über hoch, und 9 tief.

15) Es waren also in der römischen Au-utta auch
Priesterinen vorhanden, worunter diese Silvia
Julia, die Tochter der Maternina gehörte. Nebst
den Vestalincn gab es bei den Römern, wie bei den
Griechen Priesterinen anderer Gottheiten; z. B. der
Ceres, der Proscrpina, des Bachus, und des
Apollo ec., welche in den altern Zeiten auch heurathen
dursten. (Zunke's Reallexikon Art. „Sacerclows".) Merk-
würdig ist das lateinische Wort „Lace-Aota".
 
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