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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Guntia, und merkwürdigere Ereignisse der Donau-Stadt Günzburg, in der Umgegend, und in der Markgrafschaft Burgau: Beschreibung des römischen Antiquariums zu Augsburg, und neue Funde römischer und deutscher Alterthuemer in Augsburg, und in der Nachbarschaft : mit Kupfern — Denkwürdigkeiten des Ober-Donau-Kreises: Augsburg: Joseph Rösl, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.62585#0297
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fand, den Felsen unter dem St. Magnus-Tritt
durchzusprengen, und durch einen sehenswerthen
achtzig Klafter langen, durch denGranit- u.Gneuß-
Felsen gearbeiteten 15" breiten, und 8 - 10"
hohen Kanal den höher angelegten Mahl-und Pa-
pier-Mühlen, den Marmor- Säg-und Schleif-
Mühlen, und den Gips - Poch - und Hammer-
Werken das benöthigte» gleiche Wasser zuzu-
führen.

Dann liegt weiter noch die Beschreibung von vier
Denk - Steinen vor, von welchen der erste mit dem
Bilde Johannes des Täufers und der fehlerhaf-
ten Inschrift: „,^nno Omni. 1Ü35 empta 68t
„li66 Oomu8 per rne lollanne LoNeitere ppto
in ZteinAsäen" nicht, wie in den Iller-Kreis-
Int. Blatt, v. I. I8l6 S-802 bemerkt ist, an dem
Rentamts-Hause, sondern an dem I7ül von dem
Bischof Joseph, Landgrafen v.Hessen-Cassel um
700 fl. an die verwittibre Postmeisterin Ottilia
Harl verkauften alten Posthause (der vormals
Marx Scheitler'schen Behausung) sich befindet;
der 2te mit einer Madonna - umgeben von St.
Ulrich und St. Afra, und in den Ecken mir
den bischöflichen Geschlechts-Wappen geziert,
und mit der Inschrift „Krioüerieus ex Lorni-
tibu8 cls 2o1lerir Lpisoopus suAust. mv lecit
1503" ober dem Eingänge des Füßer Berg-
Schlosses eingemauert ist; (auf einem andern
Steine des Portals soll die Jahrszahl 1/199
stehen); 2 Steine oberhalb dem Bleich-Thör-
chen, und ober dem Gottesacker - Thore aber
nebst ältern bischöflichen Familien - Wappen die
Jahreszahl 1503 zur dankbaren Erinnerung an
den Bischof Friedrich tragen sollen, weil der-
selbe wegen des Zmal erlittenen Brandes der
Stadt die Zoll-Gefälle überlassen hatte. (Ur-
kundl. ist dieß von Bischof Eberhard Grafen
von Kirchberg i. I. läO7 geschehen).
Urkundliche Beiträge zur Geschichte der
Stadt und des Landgerichts Füßen.
Die Redaktion fügt zur Geschichte der Stadt
und des Landgerichts Füßen noch folgende ur-
kundlichen Data bey:

i) Schon der Aufenthalt des Augsburgischen
Bischofs Wicterp in Epfach, als St. Mang
in Begleitung des Priesters und Nachfolgers im
Bisthume Thozzo zum Bischof Wicterp nach
Lptatr'cunr kam, und daselbst die Anleitung und
bischöfliche Bewilligung zum Bekehrungs-Geschäft
erhielt, hierauf in Waltenhofen bey Füßen auf
dem rechten Lech-Ufer den Bau der ersten christ-
lichen Kirche bewirkte, welche Bischof Wicterp zur
Ehre der hl. Maria und St. Florians weihte, dann
mit Bewilligung dieses Bischofs, und des fränki-
schen Königs Pipin beym Lechs-Schlunde (sä
iau668 1H), wo itzt Füßen steht, das Kloster
St. Mang begründete, und das Christentum ver-
breitete, mit den Brüdern des Klosters die Waldung
rodete, und die dortige vorige Wildniß des Lech-
thals zur Cultur brachte, deuten —> wie die in
sammtlichen neubegründeten Pfarr - Sprengeln der
Umgegend, immer Bischöflich verbliebenen Patronats-
Rechte, auf ein uraltes ebenfalls von König Pipin,
oder vielleicht noch früher und schon von Dagobert
in dieser Gebirgs-Gegend erworbenes Grund-Ei-
gentum, worüber zwar die Urkunden verloren gien-
gen, wozu aber noch manche urkundlichen Spuren
vorhanden sind, welche solches beweisen.
So ist aus dem sogenannten „Ol-sviarium Ca-
i'oli iVIoAni" v. I. 815 (iZlon. Uoio. Vll. 87.)
bekannt, daß die Ni88i Ilominioi (kaiserl. Com-
missäre), welche die Kirchen - Güter aufzuzeichnen
hatten, zu Staffelsee und in der Umgegend die
in der damaligen Zeit höchst bedeutende Zahl von
1006 Gütern, welche die Freyen bauten, und 55
ungebaute Güter der Freyen, dann 421 von Leib-
eigenen gebaute, und 45 öde liegende Güter dersel-
ben, im Ganzen also 1507 Guts - Complexe ver-
zeichnethaben, welche der Kirche in Augsburg
(dem Bisthume) zugehörten.
In dem noch vorhandenen ältesten Urbare über
die Besitzungen des Bisthums v. I. 1516 kommen
als „i'eääitu8 et ;ura in Func/eT-Aorn (im alten
Sünder- oder gegen Süden gelegenen bayeri-
schen Gaue) vor:
-0 Gefälle von dem Mayerhof in Hugolfingen
(Hügelfing im itzigen Ldg. Weilheim). Dem bischöfl.
Beamten (oEoisw) wurden 5 /Z (Schillinge) als
s. g. Wein- und ro -Z als Mehl-Pfenninge
gereicht. Die Mühle daselbst gehörte in den Mayer-
hof, (in der ältern Zeit waren die Mayer ViUiLi
 
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