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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (2. Abtheilung): Die Römer-Male von Coelio-Monte bis ad Castra Vetoniana — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.55223#0061
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Römer - Straße in dem Unter-Buchinger
Gemeinde-Holze, und an der Freiheitlich
v. Snßkind'schen zur Herrschaft Haunsheim
gehörigen Waldung A u s a n g. Dasselbe ent-
hält in einem förmlichen Viereck 4^ bayer.
Tagwerke; der Wall ist noch 5 - ic/ hoch; nörd-
lich und westlich ist dieses Quadrat 465^, öst-
lich 406^, und südlich 4lc/lang."ch
4. ) Auch in der nahen Stadt Giengen im
Brenzthal, wo Kaiser Friedrich I. für das von
ihm für regulirte Chorherren gestiftete Kloster
Herbrechtingen i. I. ii7l den Stiftungs-
Brief fertigte^), sind bei der ehemals von
den kaiserlichen Reichs-Vögren bewohnten „Burg"
noch Römer- Mauern zu sehen; (Wagenau
I. c. S. 2).
5. ) Das merkwürdigste unter diesen Römer-
Malen ist das in der Kirchen - Mauer zu
Haid en he im noch vorhandene Römer-Mo-
nument, welches nach der von Professor Pauly
in Stuttgart kundgegebenen neuesten Erhebung
die in mehreren Buchstaben schon verletzte, und
in den 2 letzten Buchstaben der sren, dann in
L und D der Sten Linie zusammengezvgene In-
schrift enthält:
v.
6IVN8
VIX 4R I-XX
k'I.4V6(t)V8 I-(I)H
UÄKL8 OH
Er liest dieses Grab - Monument, welches der Erbe
und freigelassene lillsvlus 4euotrrs dem 70 Jahre alt ge-
wordenen ILitus Flavins Vitali- (mit dem Eigen-Name
wie jener auf dem Wittislinger Monumente), einem
Bürger aus einem unbekannten Orte, vielleicht mir Bürger-
Recht i» einer Municipal - Stadt Italiens, errichten ließ:
„iriis lVIsnlbus, lllltus kllavlus Vikalls clves I(tfa-
I(lcvnsis) vlxlt annis I,XX t?Iavius ^.uclus I-llovrtus
(ejus) et Irenes facioiräum curavit.")

158) Nach Nachrichten und Zeichnungen von Assessor
Wurzer in Lauingen, und Revier-Förster v. Schaaf
in Echenbrunn.
129) ,,4pucl 6iengen" Urk. beiBesold I. c.p.Y51,
vergl. Sattlcr's hist. Beschr. des Herzogthums Wür-
tembcrg II. 202, und Pf. Magenau's Gcsch. der Stadt
Giengen S. 17; ihre Reichs-Unmittelbarkeits-Urkunde
erhielt die Stadt Giengen von Kaiser Rudolph I.
i. I. 1279.
14.0) Professor Paul« I. e. Artikel „Heydenheim"
p. 22 u. f. — Ich las früher nach einer unrichtigen Ab-

6.) Die ehemalige Burg Helen- oder He«
künsteln*") oberhalb Ho. iden he im war
die Stätte eines römischen Wacht - Thurmes.
Am Ottilien berg ist 1824 bei Grabung
eines Vier »Kellers sine römische Kupfermünze
von Domitian als Los. VIH. üssig». VI1H,
somit v. I. 82 n. Ehr., mit der behelmten

schrift statt „Olves lal." — „inllvs pi-linan alae",
Sattler I. c. p. 199 hat „eivos I. sl." — Leicht-
len und Grotefend finden in I4.I,. den Namen Aa-
len — fs(ulia) H(onsls), und ersterer setzte daher
Aquileja nach Hai den he im; vergl. dessen „Schwaden
unter den Römern" Art. „Aquileja."
I4I) Ueber das von den Dynasten v. Ruck bei Blau-
beuern, wie die Pfalzgrafen des Herzogthums Allcma-
nien später „v. Lüwingeu" zugenannt, ausgehende ade-
liche Geschlecht der mit den Edlen v. Gundelfingen
identischen Edlen v. H e kunste in vergleiche die Geschichte von
Lauingen S. 15 und-8 und die Noten 20 und 61, dann
die Z. tz. II. 12. IZ. über den Brenzgau, und die Gau-
Grafen in xago daselbst; ferner in dem Art.
„Alten - Müntter" in den röm. Alterth zu Augsburg die
2 Noten S. 49; dann weiter in v. Memminger's Be-
schreibung des O. A. „Münsingen" die Genealogie der
Gundelfinger S. 162 u. f., und „die Beschreibung
der Stadt und des Amts Heydenheim" bei Sattler
I. e. Thl. II. 6np. 44. p- 194 u. s., woselbst vieles Ur-
kundliche, und auch das mit den Markgrafen v. Bur-
gau und den Gr. Gr. v. Berg geführte gleiche Familien-
Wappen der ».Gundelfingen und Helenstein be-
merkt ist. — Am meisten enthüllt den Vorhang über das
ehemalige Gau gräfliche Besttzthum im Brenz - und
Albgau noch vor Einführung des Lombardischen Lehen-
Rechts in Deutschland, und über diese nach altdeutschem
Herkommen, und nach den ältesten kaiserl. Institutionen
ingehabte H elu nstcin'sche Manns - In habung (terra
salica,d.i. bis zum Ausstcrben des Manns-Stamms),
dieser von den Gau-Grafen abstammenden Familie, derer
Ahnen die Eaugrafschaft zu ihrem Dynastischen Bcsitz-
thum von den Karolingern als Amts-Lehen erhalten hat-
ten, ein noch vorhandenes Urbar über die „Herrschaft
Haydenheim" v. I. 146Z unter Herzog Ludwig
dem Reichen von Landshut zusammengetragen, welches
sich auf ein unter Herzog Ludwig im Bart dem
Grafen v. Mordain aufgenommeneö (I4IZ - 1447)
früheres Saalbuch gründet. Dieses Urbar zeigt insbe-
sondere in der Beschreitung der ehemaligen deutschen
Haupt-Regalien des Wildpanns, der Zölle, und
der Schirm-Vogteien die große Extension der frag-
lichen alten Gau-Grafschaft. Der Wildpaan um-
schrieb nämlich einen Umkreis „von Echcnbrunn der
Brenz nach aufwärts bis gen Haydenheim, dann „a u f
einer alten Straße" bis zu St. Bartholomä und
bis Bargaw (bei Gmünd an der Rems), hierauf an
die Berge bis Alon (Aalen) in den Kocher, dann weiter
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