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Raiser, Johann Nepomuck Franz Anton von
Der Ober-Donau-Kreis des Königreichs Bayern unter den Römern (2. Abtheilung): Die Römer-Male von Coelio-Monte bis ad Castra Vetoniana — Augsburg: gedruckt in der Rösl'schen Buchdruckerei, 1831

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https://doi.org/10.11588/diglit.55223#0060
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56

„Gundelfingen zuerst als Feldweg, dann über-
ackert, dann als Flur. Gränze zwischen den Flur-
„Markungen von Gundelfingen und Veit-
„Riedhausen, hier heißt sie „das Slein-Sträßle",
„und ihre Stratur aus Kalksteinen ist wieder überall
„sichtbar; sie geht sofort über den von Gundel-
fingen nach Haunsheim führenden Feld-Weg,
„und laßt Hügelauswärts den Schafhof westlich
„liegen. Hierauf verläßt sie das offene Land, und
„das Donau-Thal, und zieht durch einen Wald
„(„Rummelhau" und „Vetterbauern-Holz") wieder
„abwärts gegen den Thalweg zwischen Berg-Reihen,
„überschreitet solchen, und geht durch das „Stein-
ferg-Holz", wo sic besonders sichtbar ist, durch
fcnHerrfchaftlich Haunshei m'schen Wald „Asang",
„hierauf durch den „Hintern Brand" an der etwas
„östlich liegenden Romer-Schanze vorbei, dann
„durch die Waldung wieder abwärts gegen das Bach-
„hagler Feld, worauf sic die Waldungen verläßt,
„und die Gränze zwischen den Sachsenhauser und
„BachHagler Fluren, und hiedurch auch die
„Territorial - Gränze zwischen Bayern und
„Würtemberg wird. Dann zieht sie wieder in die
„Höhe, laßt das Brcnzthal mit der Stadt Gien-
fen und den nahen Ort Hohen-Memmingen
„westlich liegen, tritt hierauf wieder in die Wal-
fungen ein, laßt im „Spieß-Walde" den Schrat-
„tcnhof östlich, und erreicht als ganz nahe an dem
„Spießhof, und dann andemHcuhofbeiOggcn-
„h ausen vsrbeiziehend die StadtH aid en h ei m"."o)
Von da lies diese Straße in Verbindung
mit einer 2ten von Lonsee hergekommenerr Rö-
mer-Straße vollends nach Aalen.
Die Römer-Male an dieser Römer-Straße
sind folgende:
i.) in den Waldungen zwischen Hauns-

136) Vergl. hiezu die Nachrichten der k. Revier-
Förster v. Schaaf in Echcnbronn, und Fryrn. v. Pfet-
ten in Zöschingen über die Ilomnna in ihren Forst-
Revieren in den Beiträgen für Kunst und Alterchum v. I.
183V S. 53 bl. 8 und 9 , wozu i. I. 'l8läl noch Eartcn
und Zeichnungen nachgesendct wurden. — Rach den Er-
hebungen des k. Assessor Wurzer ist aber der s. g.
„Pfannenweg", welcher auch „die Wein-Straße"
heißt, mit dieser Römer-Straße nicht iden isch; diese
alte Comerzial - Straße läuft zwar bei Haunsheim
und Weit-Riedhausen mit der Römer-Straße eine
Slreckcweft ganz nahe parallel, sie hat aber Krümmun-
gen, und zieht zur Hoheits-Säule zwischen Beit-Ried-
hausen und Lauingen, und dann unmittelbar in
die Stadt Lauingen.— An erwähnter Romer-Straße
werden mehrere itzt ganz überwachsene alte Steinbrüche
bemerkt, welche den Römern die Bau-Steine zu dieser
via ztrata geliefert haben.

heim, dem Vieh Hof, und U nrer-Ba-
ch ing en sind 3 Gruppen römischer Grab-
Hügel, wovon eine s, die 2tc ,3, und die
zre y Grab-Hügel enthält. Die letzte, von
einem römischen Castrum 8vo Schritte nördlich
theilS in der Vurghagler Gemeinde - Waldung,
theils in der Privat - Waldung des s. g. „Jung-
bauers" Xaver Hurler in Unter--Bächingen
gelegene Grabhügel - Gruppe wurde von dem
k. Assessor Wnrzer i. I. 1830 näher erforscht,
und dabei bemerkt, daß die Kegelförmigen
Hügel 6-8' hoch waren, und iao - 24o" im
Umfange hielten. Der größere dieser Hügel,
welcher 6s' im Durchschnitte halte, wurde er-
öffnet, und aus demselben sind nebst vieler Asche,
Kohlen und Urnen - Trümmern, Fragmente von
einem verzierten Schild-Ueberzuge von Bronoe,
und von demselben Metalle dünne Arm-Ringe
(srrnilluo) erhoben worden.
2. ) Von Haunsheim wurden 2 römische
Münzen von IVsr-r-a mir „b'ortunn 8. OH'
und von mit „Oloria kiomsno-
num" an das Antiquarium in Augsburg ein-
geschickt. Viel zahlreicher sind aber die Münzcn-
Funde aus dem nahen Brenzthal, und na-
mentlich von Suntheim, Brenz, Gien-
gen und Hermaringen.
3. ) Das bereits bemerkte itzt mit Wald be-
wachsene römische Castrum liegt nur 220'
nordöstlich von dieser durch dasselbe beschützten

137) Der k. Würtcmbcrgische Pfarrer ÜI. Ma ge-
nau in Hermaringen, durch mehrere literarische Werke
rühmlich bekannt, der Historiograph der Güssen von
Güssenberg (1823), und derStadtGiengen (1830),
sammelte diese Romer-Münzen, und theilte auch mir
einige mit. Unter den M a-g e n au'schen sind von Silber;
1 Vefpasian, 1 Hadrian, 2 von 8vptliniu« 8ovorus,
1 IZelniui, dann von Kupfer I /Vervu, noch ein /.i-
cininL mit „ssovi Oonservatorl", und 3 von Do-
mitian, (siesind nebst mehrern andern von Sunth eim
und von Brenz); in ktionmotlivca liaiserinnn sind:
1 Oe/eo von Silber mit einer merkwürdig - verfälschten
Revers-Seite, 1 mit schwärzlichtem Firniß überzogener
und wie von Eisen aussehender v. I. 20/
mit „Iiichulgentia -Vugg, in li-nrrlmgftnnnsvs) , I In/ia
ZUnmmaen von Silber mit „Inno Oonsvi-vatrlr",
1 /»oztuenuz von Silber v. I. 262 mit „k>rovi<1ontis
dann 1 Hadrian, I Constantin, und 1
Valentinian von Erz; (diese wurden zu Brenz., zu.
Hermaringen, und zu Suntheim gefunden).
 
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