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Rave, Paul Ortwin; Menzel, Adolph von [Ill.]
Adolph Menzel - das Flötenkonzert Friedrichs des Großen — Der Kunstbrief, Band 9: Berlin: Verlag Gebr. Mann, 1943

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https://doi.org/10.11588/diglit.61246#0038
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hereingerufen wurden, fleißig übte, auch lange Tabellen von
Lungen-, Zungen- und Fingerübungen täglich mehrmals abblies.
Echt königlich trat er bei solchen schleppenden Stellen und Ver-
rückungen im Zeitmaße, die nicht selten vorkamen, männlich
den Takt, als wären es die Begleiter, die da wankten oder eilten,
ungeachtet sie ihm mit großer Kunst und Diskretion folgten;
es waren die vorzüglichsten Künstler des königlichen Orchesters.

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Aus dem Aufsatz von Marie Heinze „Musik und
Musiker in Potsdam während des 18. ]ährhunderls“
aus den „Mitteilungen des Vereins der Geschichte
Potsdams", Bd. IV, Heft 2, 1907.
Quantz war ein großer, starker Mann, selbstbewußt, ernst
und rauh, aber ehrlich und zuverlässig. Seine weiten Reisen
und das Leben am Hofe hatten ihm eine freie, weltmännische
Bildung gegeben. Er besaß in Berlin in der Potsdamer
Vorstadt, der heutigen Köthener Straße, ein Haus, doch hielt
er sich als beständiger musikalischer Gefährte des Königs viel
in Potsdam auf.
Alf Friedrich 1743 wieder nach Böhmen reiste, beschäftigte
ihn selbst mitten unter den Sorgen und Unruhen des Krieges
seine Oper, und er bat Algarotti brieflich, ihm den Sänger
Pinti zu engagieren; gleichzeitig ging der Kabinettskurier
Pierino Spary nach Italien, um nach guten Sängern zu fahnden,
und Graf Cattaneo, der preußische Ministerresident in Venedig,
erhielt einen ähnlichen- Auftrag. Um sich von der Brauchbar-
keit der neuen Kräfte zu überzeugen, ließ er sofort nach seiner
Rückkehr aus Böhmen am 20. August Vorstellungen veran-
stalten, in Folge deren feste Kontrakte abgeschlossen wurden.
Bei den Vorstellungen im Potsdamer Stadtschloß pflegte
Friedrich als letzter einzutreten. Alles empfing den König

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