Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Reber, Franz
Geschichte der Baukunst im Alterthum: nach den Ergebnissen der neueren wissenschaftlichen Expeditionen bearbeitet — Leipzig: T.O. Weigel, 1866

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.45255#0292
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
272

Hellas.

auf unsere Tage in Uebung geblie-
ben , zu Grunde.
Das Die Ueberdeckung des Gellen-
Innere
der innern war namentlich dadurch we-
sentlich erleichtert, dass , wie diess
besonders an den sicilischen peri-
pteralen Tempeln der Fall ist, die
Cella unverhältnissmässig schmal an-
gelegt ward. Die Cella des Cult-
tempels bedurfte auch keiner bedeu-
tenden Innenentwickelung. Da man
selten in dieselbe eintrat, und der
äusser dem Speiseopfertisch ein-
zige Inhalt, das Cultbild, bei geöff-
neter Thüre schon von aussen ge-
sehen und verehrt ward, auch der
Brandopferaltar sich ausserhalb be-
fand, so war namentlich eine bedeu-
tendere Breitenentwickelung deshalb
unnütz, weil doch nur das durch die
Thüröffnung Sichtbare von - Bedeu-
tung war. Auch gestattete der hel-
lenische Tempel wegen der Giebel-
bildung viel leichter eine imposante
Länge als Breite , denn bei einem
Uebermass der letzteren musste der
Giebel einen lastenden und schweren
Ausdruck bekommen, der die ganze
Fronte plattköpfig und breit erschei-
nen liess , wie das schon im Alter-
thume an den tuscischen Tempeln
gerügt wurde. Die Maassverhältnisse
einer solchen corridorförmigen Cella
wurden innerlich dadurch etwas ge-
mildert , dass die Cella sich in die

Fig. 157. Restaurirte Ansicht derKalymmatiendecke
des südlichen Tempels auf dem Osthügel
von Selinus.


oben erwähnten Abthcilungen, Pronaos, Naos und Opisthodomos, gliederte.
Entwich- Bei einer solchen schmalen Cellenbildung, wie sie z.B. Fig. 158 zeigt,
Celia am war eine architektonische Entwickelung unmöglich. Diese trat jedoch auf,
tempein' so^a^ bei sehr bedeutender Dimension des Ganzen auch die Cella sich er-
breiterte und sobald die Bestimmung des Tempels eine grössere Räumlich-
keit erheischte. Denn nach Böttichers gründlicher Belehrung*) theilten sich

*) C. Bötticher, Ueber den Parthenon zu Athen und den Zeustempel zu Olympia,
je nach Zweck und Benutzung. (Erbkam’s Zeitschrift für Bauwesen. Ber-
 
Annotationen