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Hellas.
Orche¬
stra.
Bühne.
kides) gegliedert. Die Sitzbänke waren manchmal mit grosser Sorgfalt
gearbeitet. Durch Linien und Nummern in einzelne Plätze vertheilt, sind
sie zuweilen sogar etwas ausgehöhlt, wie zu Sparta, wo vielleicht die Unter-
legung von Polstern, durch welche sich die übrigen Griechen die langwie-
rige Festsitzung erträglicher zu machen wussten, durch spartanische Satzung
verpönt war. Um unangenehme Collisionen zu vermeiden , wurde auch der
innere Theil der Stufen etwas vertieft ausgehauen, wodurch für die Füsse
der auf der nächsthöheren Bank Sitzenden passender Platz geschaffen
war. Auch in der Eintheilung und Zahl der Treppen band man sich nicht
an vitruvische Vorschrift. Sie brechen immer die 8 bis S1/«" hohen Sitz-
stufen in zwei Treppenstufen und sind so schmal, dass nicht zwei Personen
nebeneinander hinansteigen konnten. Manchmal ist der obere Rang über
die Erderhöhung aufgebaut, wie zu Egesta, Sykion , Knidos und Patara.
Dann gelangte man von aussen durch Corridore auf das Diazoma und von
da auf Treppen aufwärts. Von den bei Vitruv so ausführlich besprochenen
Schallkammern der Cavea, welche besonders gestimmte Metallgefässe (vergl.
die Klangfigur meiner Uebersetzung S. 145) enthielten, um die von der
Bühne ausgehenden Töne zu verstärken, hat sich keine sichere Bestätigung
gefunden, denn die Entdeckungen zu Skythopolis und Lyktos sind nicht
ganz verlässig.
Der nahezu kreisförmige Parterreraum , die Orchestra, an den grie-
chischen Theatern der Schauplatz des Chors, enthielt, wahrscheinlich in
dem Mittelpunkte, von welchem aus die Kreislinien der Sitzreihen und
die radiant auseinander strahlenden Sitzreihen beschrieben sind, die sog.
Thymele, wenigstens später ein Chor- und Musikgerüst. Der schmale
Raum zwischen den Enden der Cavea und der Bühne, gewöhnlich gar
nicht baulich abgeschlossen, sondern höchstens durch eine Gitterthüre
versperrbar, bildete die beiderseitigen Zugänge (Parodoi). Von diesen
Zugängen aus führten Thüren durch die Bühnensubstruction zur Bühne.
Unmittelbar auf dieselbe konnte man vom Innern der Orchestra auf einer
wahrscheinlich beweglichen Treppe gelangen.
Die 5 —12' hohe Bühne bestand zunächst aus dem nicht tiefen Sprech-
platze (Logeion oder Proskenion), der durch einen Dielenboden hergestellt
war, unter welchem sich das durch die Substructionsmauern eingeschlossene
Hyposkenion, für Versenkungen und scenische Apparate unentbehrlich,
befand. Das Logeion wurde an den drei Seiten durch eine architektonische
Scenerie eingeschlossen, ein gewöhnlich zweistöckiges Gebäude , das einen
mindestens dreithorigen Palast darstellte. Der Flintergrund hiess die Skene,
die beiden rechts und links vorspringenden und das Logeion abschliessenden
Flügel wurden Paraskenien genannt. Wenn auch für manche Tragödien,
wie z. B. König Oedipus oder Antigone von Sophokles, diese gebaute Deco-
ration genügt hätte, so wurde doch wahrscheinlich immer eine gemalte Skene
dieser vorgesetzt, wobei sogar Coulissen zur Anwendung kamen, welche,
um dreierlei Scenen aufnehmen zu können, in Form von drehbaren Prismen
Hellas.
Orche¬
stra.
Bühne.
kides) gegliedert. Die Sitzbänke waren manchmal mit grosser Sorgfalt
gearbeitet. Durch Linien und Nummern in einzelne Plätze vertheilt, sind
sie zuweilen sogar etwas ausgehöhlt, wie zu Sparta, wo vielleicht die Unter-
legung von Polstern, durch welche sich die übrigen Griechen die langwie-
rige Festsitzung erträglicher zu machen wussten, durch spartanische Satzung
verpönt war. Um unangenehme Collisionen zu vermeiden , wurde auch der
innere Theil der Stufen etwas vertieft ausgehauen, wodurch für die Füsse
der auf der nächsthöheren Bank Sitzenden passender Platz geschaffen
war. Auch in der Eintheilung und Zahl der Treppen band man sich nicht
an vitruvische Vorschrift. Sie brechen immer die 8 bis S1/«" hohen Sitz-
stufen in zwei Treppenstufen und sind so schmal, dass nicht zwei Personen
nebeneinander hinansteigen konnten. Manchmal ist der obere Rang über
die Erderhöhung aufgebaut, wie zu Egesta, Sykion , Knidos und Patara.
Dann gelangte man von aussen durch Corridore auf das Diazoma und von
da auf Treppen aufwärts. Von den bei Vitruv so ausführlich besprochenen
Schallkammern der Cavea, welche besonders gestimmte Metallgefässe (vergl.
die Klangfigur meiner Uebersetzung S. 145) enthielten, um die von der
Bühne ausgehenden Töne zu verstärken, hat sich keine sichere Bestätigung
gefunden, denn die Entdeckungen zu Skythopolis und Lyktos sind nicht
ganz verlässig.
Der nahezu kreisförmige Parterreraum , die Orchestra, an den grie-
chischen Theatern der Schauplatz des Chors, enthielt, wahrscheinlich in
dem Mittelpunkte, von welchem aus die Kreislinien der Sitzreihen und
die radiant auseinander strahlenden Sitzreihen beschrieben sind, die sog.
Thymele, wenigstens später ein Chor- und Musikgerüst. Der schmale
Raum zwischen den Enden der Cavea und der Bühne, gewöhnlich gar
nicht baulich abgeschlossen, sondern höchstens durch eine Gitterthüre
versperrbar, bildete die beiderseitigen Zugänge (Parodoi). Von diesen
Zugängen aus führten Thüren durch die Bühnensubstruction zur Bühne.
Unmittelbar auf dieselbe konnte man vom Innern der Orchestra auf einer
wahrscheinlich beweglichen Treppe gelangen.
Die 5 —12' hohe Bühne bestand zunächst aus dem nicht tiefen Sprech-
platze (Logeion oder Proskenion), der durch einen Dielenboden hergestellt
war, unter welchem sich das durch die Substructionsmauern eingeschlossene
Hyposkenion, für Versenkungen und scenische Apparate unentbehrlich,
befand. Das Logeion wurde an den drei Seiten durch eine architektonische
Scenerie eingeschlossen, ein gewöhnlich zweistöckiges Gebäude , das einen
mindestens dreithorigen Palast darstellte. Der Flintergrund hiess die Skene,
die beiden rechts und links vorspringenden und das Logeion abschliessenden
Flügel wurden Paraskenien genannt. Wenn auch für manche Tragödien,
wie z. B. König Oedipus oder Antigone von Sophokles, diese gebaute Deco-
ration genügt hätte, so wurde doch wahrscheinlich immer eine gemalte Skene
dieser vorgesetzt, wobei sogar Coulissen zur Anwendung kamen, welche,
um dreierlei Scenen aufnehmen zu können, in Form von drehbaren Prismen