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VARIA
hier wiederholen : Als wûnschenswerth galt es fur den « Tanz an der Thùr des Grabes »
— der einen Theil der Bestattungsfeier ausmachte — Zwerge zur Verwendung bringen
zu kœnnen1. Hieraus erklsert es sick, dass die Kœnige es mit ganz besonderer Freude
begrùssen, wenn ihnen einer ihrer Beamten einen gut tanzenden Zwerg verschafïte.
Kœnig Assà aus der 5 Dyn. erhielt einen solchen von dem an den Kùsten des sùdlichen
rothen Meeres zu suchenden Lande Punt. Dem Kœnige Pepi II der 6 Dyn. ward ein
solcher aus dem « Geisterlande » tief iminnern Afrika gebracht. Letztererwirdbezeichnet
als ein « Denk der Tânze des Gottes, um zu erfreuen das Herz, um zu begiticken das
Herz des Kœnigs, » er verstand demnach seine Kunst so gut, dass der Kœnig selbstùber
dièse wûrdige Art der Gottesverehrung Freucle empfinden konnte. Ein solcher Denk
muss eine sehr angenehme Stellung gehabt haben, denn in der Schilderung des Daseins
des seligen Kônigs wird in den Pyramidentexten2 u. a. hervorgehoben : « Er (der Kœnig)
ist ein Denk derTsenzedesGottes, welcher erfreut das Herz des Gottes. »—Naheliegt es
naturgemeess, wie clies Maspero in seiner vortrefflichen Behandlung der Stelle 3 gethan
hat, dièse Zwerge inZusammenhang zu bringen zu dem zwergartigen GotteBes, der u. a.
als Waachter des Sonnengottes4 auftrat uncl dessen Gestalt als Apotropaion gegen
Dœmonen galt, Die Bes Eehnelnden Zwerge kœnnten an der Grabesthur tanzen um sich
nahendebôse Geister zu verscheuchen, àhnlich wie die Klageweiber zu solchem Zwecke
Zweige schwingen und wilcl herumspringen5. Da jecloch diesbezùgliche Texte fehlen,
so muss der Zusammenhang der Zwerge mit Bes Vermuthung bleiben, wsehrend die Be-
deutung, die der Her-yuf-Text diesen Wesen zuschreibt, wohl sicher auf dem Wunsche
beruht, einen Zwergtanz am Grabe aufïûhren lassen zu kœnnen.
Erman6 hat gemeint, der Eifer^ den Pepi II fur den Zwerg zeige, habe etwas ûber-
triebenes, unreifes, cler Kœnig sei damais erst etwa 8 oder 9 Jahre altgewesen. Dièses
Alter berechnet er in der Weise, dass er annimmt, der Kœnig kœnne zur Zeit des Todes
Pepi I 2 Jahre ait gewesçn sein, Mer-en-Râ habe 4 Jahre regiert, im 3ten Jahre der
Regïerung Pepi II habe die Bringung des Zwerges stattgefunden. Die letzte Zahl ist
ùberliefert, die erste nur vermuthet, die mittlere will Erman aus dem Turiner Kœnigs-
r es
papyrus erschliessen, welcher an cler in Betracht kommenden Stelle - nicht
14 Jahre schreibe. Trotz dieser Aufstellung glaube ich an der bisherigen, von mir in
meiner Aeg. Gesch. S. 206 ubernommenen Lesung 14 Jahre festhalten zu mussen. Das
betrefïende Fragment nr. 59 7 nennt bekanntlich keine Namen, sondern giebt nur die
Zahlen, deren Zutheilung an bestimmte Monarchen dadurch mœglich wird, class einer
derselben 90 -|- X Jahre regiert und wohl sicher dem nach Manetho nahezu 100 Jahre
herrschenden Kœnige Pepi II entspricht. Sein Vorgamger war Râ-mer-en; von den
1. Pap. Berlin I, 1. 194 ff. (12 Dyn.); Stèle Mariette, Mon. dio., pl. 61 (20 Dyn.); Piehl, Inscr., 44, 73. Bereits
in einer Darstellung der 4 Dyn. (L. D. II, 36), sieht rnan neben den schon Tanzenden eine nackte Zwergin
steh'n, bereit sich an den Vorfùhrungen zu betheiligen.
2. Pepi I, 1. 401 = Rà-mer-en, 1. 573.
3. Recueil de Travaux, t. XIV, p. 187.
4. Vgl. Krall in Bknndorf, Heroon oon Gjœlbaschi-Trysa, p. 80 f.
5. Vgl. Maspero, Lectures historiques, flg. 90.
6. jEg. Z., 1893, S. 72.
7. Lepsius, Auswahl der wlchtlgsten Urkunden, pl. 4.
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hier wiederholen : Als wûnschenswerth galt es fur den « Tanz an der Thùr des Grabes »
— der einen Theil der Bestattungsfeier ausmachte — Zwerge zur Verwendung bringen
zu kœnnen1. Hieraus erklsert es sick, dass die Kœnige es mit ganz besonderer Freude
begrùssen, wenn ihnen einer ihrer Beamten einen gut tanzenden Zwerg verschafïte.
Kœnig Assà aus der 5 Dyn. erhielt einen solchen von dem an den Kùsten des sùdlichen
rothen Meeres zu suchenden Lande Punt. Dem Kœnige Pepi II der 6 Dyn. ward ein
solcher aus dem « Geisterlande » tief iminnern Afrika gebracht. Letztererwirdbezeichnet
als ein « Denk der Tânze des Gottes, um zu erfreuen das Herz, um zu begiticken das
Herz des Kœnigs, » er verstand demnach seine Kunst so gut, dass der Kœnig selbstùber
dièse wûrdige Art der Gottesverehrung Freucle empfinden konnte. Ein solcher Denk
muss eine sehr angenehme Stellung gehabt haben, denn in der Schilderung des Daseins
des seligen Kônigs wird in den Pyramidentexten2 u. a. hervorgehoben : « Er (der Kœnig)
ist ein Denk derTsenzedesGottes, welcher erfreut das Herz des Gottes. »—Naheliegt es
naturgemeess, wie clies Maspero in seiner vortrefflichen Behandlung der Stelle 3 gethan
hat, dièse Zwerge inZusammenhang zu bringen zu dem zwergartigen GotteBes, der u. a.
als Waachter des Sonnengottes4 auftrat uncl dessen Gestalt als Apotropaion gegen
Dœmonen galt, Die Bes Eehnelnden Zwerge kœnnten an der Grabesthur tanzen um sich
nahendebôse Geister zu verscheuchen, àhnlich wie die Klageweiber zu solchem Zwecke
Zweige schwingen und wilcl herumspringen5. Da jecloch diesbezùgliche Texte fehlen,
so muss der Zusammenhang der Zwerge mit Bes Vermuthung bleiben, wsehrend die Be-
deutung, die der Her-yuf-Text diesen Wesen zuschreibt, wohl sicher auf dem Wunsche
beruht, einen Zwergtanz am Grabe aufïûhren lassen zu kœnnen.
Erman6 hat gemeint, der Eifer^ den Pepi II fur den Zwerg zeige, habe etwas ûber-
triebenes, unreifes, cler Kœnig sei damais erst etwa 8 oder 9 Jahre altgewesen. Dièses
Alter berechnet er in der Weise, dass er annimmt, der Kœnig kœnne zur Zeit des Todes
Pepi I 2 Jahre ait gewesçn sein, Mer-en-Râ habe 4 Jahre regiert, im 3ten Jahre der
Regïerung Pepi II habe die Bringung des Zwerges stattgefunden. Die letzte Zahl ist
ùberliefert, die erste nur vermuthet, die mittlere will Erman aus dem Turiner Kœnigs-
r es
papyrus erschliessen, welcher an cler in Betracht kommenden Stelle - nicht
14 Jahre schreibe. Trotz dieser Aufstellung glaube ich an der bisherigen, von mir in
meiner Aeg. Gesch. S. 206 ubernommenen Lesung 14 Jahre festhalten zu mussen. Das
betrefïende Fragment nr. 59 7 nennt bekanntlich keine Namen, sondern giebt nur die
Zahlen, deren Zutheilung an bestimmte Monarchen dadurch mœglich wird, class einer
derselben 90 -|- X Jahre regiert und wohl sicher dem nach Manetho nahezu 100 Jahre
herrschenden Kœnige Pepi II entspricht. Sein Vorgamger war Râ-mer-en; von den
1. Pap. Berlin I, 1. 194 ff. (12 Dyn.); Stèle Mariette, Mon. dio., pl. 61 (20 Dyn.); Piehl, Inscr., 44, 73. Bereits
in einer Darstellung der 4 Dyn. (L. D. II, 36), sieht rnan neben den schon Tanzenden eine nackte Zwergin
steh'n, bereit sich an den Vorfùhrungen zu betheiligen.
2. Pepi I, 1. 401 = Rà-mer-en, 1. 573.
3. Recueil de Travaux, t. XIV, p. 187.
4. Vgl. Krall in Bknndorf, Heroon oon Gjœlbaschi-Trysa, p. 80 f.
5. Vgl. Maspero, Lectures historiques, flg. 90.
6. jEg. Z., 1893, S. 72.
7. Lepsius, Auswahl der wlchtlgsten Urkunden, pl. 4.