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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Editor]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Editor]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 19.1897

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Nr. 3-4
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Prášek, Justin V.: Beiträge zur medischen Geschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.12159#0217
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HEITR/KGE ZUR MEDISCIIKN GESCHICHTE 207

•** ' . * m . . ■ .

den Kimmerieranfiihrer Tiuspa als Gimirrai umman Manda, woraus ersichtlffch ist, dass
sich beide Bezeichnungen, Gimirrai und umman Manda, nicht decken. Zur Zeit Assur-
banipals heisst Tukdammi sar umman Manda, in der babylonischen Nabonnedinschrift
kommen die umman Man-du « X, 14, cd. Messerschmidt) als Zerstorer

des Ihulhul von Harrânu und sar um-man Ma-an-da { t^L\ ^X^y l §E ' > H-
3, 14) mit dem Attribut sa mahiri La isu, « der seinesgleichen nicht liât » vor und
zuletzt wird auch Astyages II mit dieser Bezeichnung ( <y « « *~^\, V Rawlinson,
Pl. 64, Col. I, 12, 25) belegt. Nach Hagân {Beitrâge zur Assyriologie, II, 231) bietet
das Berliner Duplicat von V Rawlinson, Pl. 64, durchwegs die Schreibung um-man
ma-an-du, wodurch clic Lesung umman Manda gesichert erscbeint.

Wir sind demnach in der Lage, das Vorkommen dieser Bezeichnung durch andert-
halb Jahrtausend zu verfolgen. Es fragt sich jetzt, was fur eine Bedeutung diesem
seltenen und an sich unklaren Begrifïswort inné wohnt. Meines Dafùrhaltens hat
Hommel das Richtige getroSen, indem er (Geschichte Babyloniens-Assyriens, 344)
dièses Wort in dem grossen astrologischen Werke als « Manda-Krieger » und weiter
als « nomadische Horden vom Man- Gcbiet zwischen Van- und Unnia-Sec, damais
vielleicht noch nôrdlicher und mehr den Sitzen der spâtercn Kossàer. die in dieser
Zeit noch nicht erwàhnt werden, entsprechend » erklàrt. Wenn der Tiuspa als
Gimirrai umman Manda bezeichnet wird, so ist aus diesem Umstande lecliglich zu
folgern, dass der betreffende Gimirrâer in irgend einer Beziehung zur Wiege dièses
BegrifEes gestanden und dièse Wiege zu ermitteln kommt furwahr nicht schwer, wenn
man sich die wahre Bedeutung des Wortes ummânu vor Augen hait. In der assyrischen
Sprache hat dièses Wort zwar clie Bedeutung von « Heer, Stamm », es erscheint aber
geboten, das Wort nicht aus der assyrischen Sprache, deren Geltungsgebiet zur Zeit
der ersten geschichtlich nachweisbaren babylonischen Kônigsdynastic und Jahrhun-
derte vor der Zeit der ersten keilinschriftlich bekannten assyrischen Patisi schwerlich
bis zum Urniia-See gereicht haben wird, sonclcrn aus den Ostlich von Zagros gespro-
chenen Mundarten zu erklâren. Dass das Wort ummânu in den besagten Gegenden
bekannt und mit den Landesnamen verbunden vorkommt, hiefiir liefert Herr Winckler
(Untersuchungen, 116) den Beweis, indem er eine ziemlich alte, in British Muséum
aufbewahrte, babylonische Inschrift heranzieht. Da lesen wir ja, dass ein gewisser
èakkanaku von Dûrilu, Namens Mutabil, mahis hakkad umman Ansan(ki), und Herr
Winckler ubersetzt die Stelle « schlug das Haupt des Stammes Ansan ». Nebenbei soll
hier bemerkt werden, dass das Wort « des Stammes » auch bei Herrn Winckler mit
durchschossenen Lettern gedruckt ist. Das Wort ummânu becleutet sohin « Stamm »
oder « Volk » und ist in derselben Bezeichnung auch in der Sprache der zweiten
Gattung der Achsemenicleninschriften (vgl. Oppert, Le peuple et la langue des Mèdes,
2A4:, und Comptes rendus de l'Académie des Inscriptions, 1882, 137 fgd) nachweisbar.
Im Altpersischen ist uHtha, vgl. das altslavische vie, vêce, Àquivalent dazu.

Fasst man also das Wort « ummânu » als a Stamm, Volk » auf, dann bedeutet die
zusammengesetzte Form umman Manda den a mannàischen Stamm » oder das « man-
nâische Volk » und in der Verbindun^ mit dem Worte sarru ist dieselbe fur einen
 
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