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Institut Français d'Archéologie Orientale <al-Qāhira> [Hrsg.]; Mission Archéologique Française <al-Qāhira> [Hrsg.]
Recueil de travaux relatifs à la philologie et à l'archéologie égyptiennes et assyriennes: pour servir de bullletin à la Mission Française du Caire — 25.1903

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Nr. 1-2
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Jacoby, Adolf: Studien zur koptischen Litteratur, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12430#0059
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STUDIEN ZUR KOPTISCHEN LITTERATUR

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jene Erzâhlung von dem lateinischen Autographon in Venedig zusammen. An die
Légende von Aquileja schliesst dann in den Hdd. die alexandrinische Légende an.
Was aber unsere koptische Notiz wertvoll macht, das ist, dass sie beweist, dass man
in Àgypten aucb die Recension von Aquileja kannte. Da uns dièse Légende nur latei-
nisch erhalten ist, so muss wohl auch der Kopte sie in dieser Sprache gelesen haben.
Die « andern Bûcher der Rômer » dûrften also mindestens zum Teil lateinische Bûcher
in Wirklichkeit gewesen sein.

Als Missionsgebiete des Markus sind angegeben : Alexandria (1, 2, 3) und die
Grenzen d. h. das weitere Gebiet der Stadt (2, 3), Agypten (1, 2, 3), Pentapolis (1, 2,
3), Afrikia (2, 3), Àthiopien (2, 3), Libyen (3).

Dièses ganze Gebiet von Agypten im weiteren Sinn kennt auch die syrische Doc-
trina apostolorum als Missionsgebiet des.Markus, wenn sie erzâhlt, dass «das grosse
Alexandria, die Thebais, des ganze Innerâgypten, die Gegend von Pelusium und das
Gebiet bis hin zu den Grenzen von Indien die apostolische Handauflegung zur Priester-
weihe von dem Evangelisten Markus empfing ». Indien ist natûrlich Athiopien, in den
koptischen Texten richtig eo^uj (vgl. damit die vorhergehende Notiz S. 44). Libyen
ist in den Akten des Markus ausdrûcklich erwâhnt, ebenso in den Menaen und sonst.
Die « Umgebung » von Alexandria findet sich in griech. Texten ebenfalls ôfters, so bei
Dorotheus und Pseudo-Epi pha ni us ht 'AXeÇavSpeûm zal tzi^ xf, itepi^wpqj auxcôv. Afrikia steht
in der For m Afrika im Synaxarium. Eine Stadt Afrikia komrnt auch in der Philippus-
legende vor1; doch hier wohl entstellt ans Phrygia. Oben ist es die arabische Provinz
Afrikia. So muss also auch in dem Synaxarium gelesen werden.

Nach unsern Texten (1, 3) schrieb Markus sein Evangelium im 4. Jahr des Klau-
dius, im 12. der Himmelfahrtsâra. Nach der Chronik des Eusebius trift't Markus bereits
im 5. Jahr des Klaudius in Alexandria ein, nach der Kirchengeschfchte, IL 16, 1, im
3. Jahr dièses Kaisers. Nach den Menaen predigt er zu des Tiberius Zeiten, nach Euty-
chios (Annalen) im 9. Jahre des Klaudius. Ubereinstimmung zeigt aber wieder die
arabische Vita bei Kirsten, nach der Markus im 4. Jahr des Klaudius nach Rom
komrnt und dort sein Evangelium schreibt. Dièse Vita weist auch nach Agypten (vgl.
den vorhergehenden Aufsatz). Dasselbe haben auch manche griechische Subscriptionen.

Ûber den Tod des Apostels weiss uns nur 3 zu berichten. 2 und 3 nennen ihn Mâr-
tyrer, um so auffallender ist der Ausdruck ^qHTon ïluoq s5eitp*>Ko^- « er entschlief in
Alexandria ». Soll das seinen Mârtyrertod bezeichnen? Wenn nicht, dann kônntc man
an Isidor, De Vita et Obitu Sanctorum, denken, der berichtet : « Mortuus est octavo
Neronis anno placida quiete sepultus. » Der Todestag, der letzte d. h. 30. Pharmuti,
entspricht genau dem Datum der Akten und des certamen apostolorum.

Auch hier zeigt sich wieder, wie selbst die kleinen, unscheinbaren Notizen der
Subscriptionen uns ungeahnten Aufschluss ûber die in Àgypten bekannten und gele-
senen Apostelakten und Legenden zu geben vermôgen. Es soi darum noch einmal die
Mahnung, sie zu beachten und zu sammeln, wiederholt.

1. Vgl. Lipsius, l, c., II, 2,-48.

rkcueil, xxv. — nouv. sér., ix.
 
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