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Reichel, Johann Nathanael
Schriften vor den Wiz und das Herz — Leipzig, 1756 [VD18 10988343]

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https://doi.org/10.11588/diglit.32555#0130

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Oft wekest du um Mitternacht
Die müden Diener aus dem Schlafe.
Weil deine Stimme Lärmen macht,
So ist die Kette deine Strafe,
Mir, der ich keinem Leides thu,
Läßt Herr und Diener alles zu.
Voran gab unferm Wedel recht,
Denn Wedel blieb nicht bey der Klinge.
Es hieß die Frage, wer, als Knecht,
Dem Herrn den größten Nuzen bringe?
Ob Treue oder Schmaucheley
An Dienern zu belohnen fey?

Du, den man Herr im Hauße nennt.
Was dünket dich bey dieser Frage?
Wer dich und deine Diener kennt,
Vereinigt mit mir seine Klage,
Daß der dein erster Liebling ist,
Der kriechend deinen Speichel frißh
Thuan erfüllet seine Pflicht,
Genau, gelaßen, ohne Prahlen,
Du kennst, du siehst, du sprichst ihn nicht,
Der Sekretär muß ihn bezahlen,
Dis er aus Schwachheit was versteht,
rind ihn dein Stolz zur Strafe zieht.
Lhuarr
 
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