Die Reichenau und der Adel / Tatsachen und Wirkungen
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wesen sein dürfte. Aus dem Hegau stammen die
Freiherrn von T engen, ihnen gehört Friedrich
an (1240—1267, 1246 camerarius, von 1260 an
Propst). Weiter lieferten die Freiherrn von
He wen (Hohenhöwen) dem Kloster den Abt
Burkhard (1253—1259) und einen andern Burk-
hard (1267 Keller, 1270—1283 Propst). Der
Reichenau am allernächsten lag die Burg Rosen-
egg bei Rielasingen, die ein Reichenauer Lehen
war. Nach dieser Burg nannte sich em Freiherrn -
geschlecht, das nur von 1250 bis 1481 mir be-
kannt ist, das fast gleichzeitig der Abtei Ein-
siedeln den tüchtigen Abt Hugo (1402—1418)
und der Reichenau den freundholden, lieben Abt
Wernher lieferte (1388—1400, im Konvent seit
1367 nachzuweisen), der aber der Abtei nicht
aufhelfen konnte. Die Rosenegger stellten auch
den zuletzt vor der Reform eintretenden Kloster-
herrn Heinrich. Das Geschlecht war schon ver-
armt und im Niedergang.
Die Grafenhäuser des westlich benachbarten
Klettgaus, die von Habsburg-Laufenburg und
Sulz, sind nicht nachzuweisen. Der Graf Johann
von Sulz, Klosterherr von 1344, gehört der
Zeit an, da die Sulz noch in ihrer württembergi-
schen Heimat (Oberamt Sulz) saßen. Stärker
ist dasjenige Geschlecht vertreten, von dem die
Sage erzählt, daß em alter Krenkinger, als der
Kaiser an seiner Burg vorüberritt, nicht aufge-
standen sei, sondern nur das Haupt entblößt
habe, weil er auf seinem freien Hofe sitze. Von
Krenkmgen stammten der Abt Diethelm (1169
bis 1206), der von 1189 an auch Bischof von Kon-
stanz war, und die Mönche Diethelm (1242),
Luitold (1314) und Diethelm (1348 Spittel-
herr). Dem Geschlecht der Gutenburger,
das sich nach der Burg beiAichen, B.-A. Bonn-
dorf, nannte, gehörte Nikolaus an, der 1328 als
Mönch der Reichenau, 1345—1350 als Küster
erscheint, 1357 vom Papste zum Abte von Ein-
siedeln providiert wurde und 1364 starb. Er muß
ein Freund der Fischerei gewesen sein, mit dem
sein Abt darüber einen genauen Vertrag emging.
Die damaligen Gutenburger hatten auch das Haus
der Freiherrn von Bernau ( Bez. Zurzach, Kan-
ton Aargau) beerbt. Daher nenne ich gleich hier
den 1209, 1211 als Hospitalar auftauchenden
Mönch Burkhard und den 1211 erscheinenden
Konrad von Bernau.x) Am Rhein liegen zwei
Burgen: Wasserstelz, Weißwasserstelz auf
dem rechten Ufer, Schwarzwasserstelz auf dem
linken. Der Mönch Werner von Wasserstelz er-
scheint zwischen 1184 und 1189. 1273 finde
ich das Geschlecht zum letzten Male. Das Haus
der alten Freiherrn von Rotteln (B.-A. Lör-
rach) war zwar in vielen anderen Kirchen ver-
treten, nicht aber in der Reichenau. Gallus Ohem
bringt aber unter den Klosterherren das badische
Wappen der Erben der alten Herren unter dem
Namen Rotteln. Es muß also wohl doch em
sonst unbekannter Sprosse des Hauses das Habit
der Reichenau getragen haben. Aus dem Breisgau
begegnet nur ein Geschlecht, das der Horben
(B.-A. Freiburg). Es findet sich im Reichenauer
Totenbuche ein Eintrag des 12. oder des an-
fangenden 13. Jahrhunderts: März 7: ,Werm-
herus nostn conventus monachus obnt de Hör ,
was Baumann zu Horwin, nicht zu Hormngen
ergänzte. Die Horben waren edelfrei, wie aus
dem Rotulus Sanpetnnus hervorgeht.
Dem badischen Schwarzwalde gehörten die in der
Reichenau vertretenen freiherrlichen Geschlechter
von Dürrheim, Hornberg und Ramstem an. Die
von Dürr heim (B.-A. Donaueschingen), deren
Beiname Esel schon 1183 begegnet, erlebten
kaum den Anfang des 14. Jahrhunderts. Zu ihnen
gehört Albertus Asinus (zwischen 1184 und
1189). Die R am stein hausten auf einer ent-
legenen Burg bei Katholisch-Tennenbronn (B.-A.
Tnberg), danach trugen den Namen die Rei-
chenauer Heinrich (1240), Ruomo (1240),
Markward (1268), Ulrich (1273, 1297 1299
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wesen sein dürfte. Aus dem Hegau stammen die
Freiherrn von T engen, ihnen gehört Friedrich
an (1240—1267, 1246 camerarius, von 1260 an
Propst). Weiter lieferten die Freiherrn von
He wen (Hohenhöwen) dem Kloster den Abt
Burkhard (1253—1259) und einen andern Burk-
hard (1267 Keller, 1270—1283 Propst). Der
Reichenau am allernächsten lag die Burg Rosen-
egg bei Rielasingen, die ein Reichenauer Lehen
war. Nach dieser Burg nannte sich em Freiherrn -
geschlecht, das nur von 1250 bis 1481 mir be-
kannt ist, das fast gleichzeitig der Abtei Ein-
siedeln den tüchtigen Abt Hugo (1402—1418)
und der Reichenau den freundholden, lieben Abt
Wernher lieferte (1388—1400, im Konvent seit
1367 nachzuweisen), der aber der Abtei nicht
aufhelfen konnte. Die Rosenegger stellten auch
den zuletzt vor der Reform eintretenden Kloster-
herrn Heinrich. Das Geschlecht war schon ver-
armt und im Niedergang.
Die Grafenhäuser des westlich benachbarten
Klettgaus, die von Habsburg-Laufenburg und
Sulz, sind nicht nachzuweisen. Der Graf Johann
von Sulz, Klosterherr von 1344, gehört der
Zeit an, da die Sulz noch in ihrer württembergi-
schen Heimat (Oberamt Sulz) saßen. Stärker
ist dasjenige Geschlecht vertreten, von dem die
Sage erzählt, daß em alter Krenkinger, als der
Kaiser an seiner Burg vorüberritt, nicht aufge-
standen sei, sondern nur das Haupt entblößt
habe, weil er auf seinem freien Hofe sitze. Von
Krenkmgen stammten der Abt Diethelm (1169
bis 1206), der von 1189 an auch Bischof von Kon-
stanz war, und die Mönche Diethelm (1242),
Luitold (1314) und Diethelm (1348 Spittel-
herr). Dem Geschlecht der Gutenburger,
das sich nach der Burg beiAichen, B.-A. Bonn-
dorf, nannte, gehörte Nikolaus an, der 1328 als
Mönch der Reichenau, 1345—1350 als Küster
erscheint, 1357 vom Papste zum Abte von Ein-
siedeln providiert wurde und 1364 starb. Er muß
ein Freund der Fischerei gewesen sein, mit dem
sein Abt darüber einen genauen Vertrag emging.
Die damaligen Gutenburger hatten auch das Haus
der Freiherrn von Bernau ( Bez. Zurzach, Kan-
ton Aargau) beerbt. Daher nenne ich gleich hier
den 1209, 1211 als Hospitalar auftauchenden
Mönch Burkhard und den 1211 erscheinenden
Konrad von Bernau.x) Am Rhein liegen zwei
Burgen: Wasserstelz, Weißwasserstelz auf
dem rechten Ufer, Schwarzwasserstelz auf dem
linken. Der Mönch Werner von Wasserstelz er-
scheint zwischen 1184 und 1189. 1273 finde
ich das Geschlecht zum letzten Male. Das Haus
der alten Freiherrn von Rotteln (B.-A. Lör-
rach) war zwar in vielen anderen Kirchen ver-
treten, nicht aber in der Reichenau. Gallus Ohem
bringt aber unter den Klosterherren das badische
Wappen der Erben der alten Herren unter dem
Namen Rotteln. Es muß also wohl doch em
sonst unbekannter Sprosse des Hauses das Habit
der Reichenau getragen haben. Aus dem Breisgau
begegnet nur ein Geschlecht, das der Horben
(B.-A. Freiburg). Es findet sich im Reichenauer
Totenbuche ein Eintrag des 12. oder des an-
fangenden 13. Jahrhunderts: März 7: ,Werm-
herus nostn conventus monachus obnt de Hör ,
was Baumann zu Horwin, nicht zu Hormngen
ergänzte. Die Horben waren edelfrei, wie aus
dem Rotulus Sanpetnnus hervorgeht.
Dem badischen Schwarzwalde gehörten die in der
Reichenau vertretenen freiherrlichen Geschlechter
von Dürrheim, Hornberg und Ramstem an. Die
von Dürr heim (B.-A. Donaueschingen), deren
Beiname Esel schon 1183 begegnet, erlebten
kaum den Anfang des 14. Jahrhunderts. Zu ihnen
gehört Albertus Asinus (zwischen 1184 und
1189). Die R am stein hausten auf einer ent-
legenen Burg bei Katholisch-Tennenbronn (B.-A.
Tnberg), danach trugen den Namen die Rei-
chenauer Heinrich (1240), Ruomo (1240),
Markward (1268), Ulrich (1273, 1297 1299