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Reiners, Heribert
Die Kunstdenkmäler Südbadens (Band 1): Das Münster Unserer Lieben Frau zu Konstanz — Konstanz: Thorbecke, 1955

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https://doi.org/10.11588/diglit.51169#0350
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Münster zu Konstanz

Anna-Altar

Das Altarbild, Öl auf Leinwand, 2,56:1,49 m, zeigt die Anbetung der Könige vor
Palastruinen in einer für diese späte Zeit sehr ruhigen Auffassung, raumlos, in dicht
gedrängter Gruppe, oben Engel in Wolkenballen. Auf dem Holzblock zu Füßen Mariens:


Hans Asper pinxit. Hans Asper von Zürich ist 1614—36 in

Konstanz nachweisbar (Rott, a. a.O.). Nach Kraus stellte das alte, angeblich von Hans
Anton Riedel gemalte Altarbild die Krönung der hl. Barbara dar. Unter dem Altar-
tische soll sich eine Inschrift bezüglich der Ausschmückung der Kapelle 1628 durch
J. C. Bez befinden (Kraus).
Altarkreuz, geschwärztes Holz, 55 cm h., mit aus Silber getriebenem 9 cm h. Corpus,
der Fuß mit aufgelegten Silberornamenten. 17. Jh.
2 Messingleuchter, 32,5 cm, mit rundem Fuß und Schaft mit 3 flachen Ringen, 17. Jh.

Anna-Altar
Eiselein, S. 194. — Kraus, S. 169 f. — Hirsch, Hans Morinck: Repert. f. Kunstwissenschaft XX
(1897), S. 273. — Gröber, S. 125 f.
Laut Inschrift 1590 errichtet, 1625 nach Errichtung der Kapelle hierher versetzt,
sein voriger Standort unbekannt. Der Altaraufbau, 5,30 : 3 m, aus dunkel getöntem
Holz, Ornamente, Profile und die Skulpturen weiß gestrichen, zeigt rundbogige Haupt-
nische mit Relief der hl. Anna Selbdritt und niedrige, rundbogige Seitennischen mit
Einzelfiguren. Das Gebälk ist rundbogig um die Mittelnische geführt, mit Puttenköpfen
und Bandornament. Aufbau und Schmuck in strenger, geschlossener Form.
Das Relief der Mittelnische aus Kalkstein, 1,75 : 1,07 m, zeigt auf einer Bank mit
Seitenlehnen und hohem Aufbau Maria und die Mutter Anna, die dem Jesukinde einen
Vogel reicht, wonach das Kind, vom Schoße der Mutter zu ihr hinstrebend, mit beiden
Händen greift. Hinter Maria am Bildrande St. Josef, wie auf der Bank stehend, den
einen Fuß auf die Banklehne gesetzt, wendet er sich 3 musizierenden Engeln in der
rückwärtigen Ausbuchtung der Bank zu, wo zu deren Gesang ein Putto den Triangel
schlägt. Zwei weitere heben den Vorhang eines Baldachins hinter der Szene zurück.
In den Seitennischen die vollrunden, 1,05 m hohen Holzfiguren, links des Evangelisten
Johannes mit Kelch und Schlange, rechts eines Propheten mit kleiner Schriftrolle in
der Linken, das Attribut der Rechten ist unbestimmt. Im Scheitel des Bogens das
Wappen der Wendelstein mit Fruchtbündeln und Bandelwerk. Darüber eine stehende
Madonna mit Kind. In den Nischen der Predella wohl ehemals auch Figürchen. Auf
der Predella die gemalte Inschrift: Ad cvltvm, svmmi dei Virginisqve Deiparae
AC PROGENIF(l) ORVM Fivs(!) AnNAE ET IoACHIMI / INTEGERRIMIQVE SPONSI lOSEPHI
HONOREM ARA ISTA PRIMVM AüM RDO NOBILI ET CLARISSIMO DnO / ANDREA
Wendelstein VID hvivs Cathed, Eccliae quondam Canonico et Cantore Anno
MDXC / ERECTA ET AB EIVS EX SoRORE NePOTE lOANNE ANDREA DORNSPERGER
VID eivsdem Cathed / Eccliae canonico in hanc capellam noviter extrvctam

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