Heiliges Grab
Alte Ansichten. Wahrscheinlich die älteste, stark vereinfachte Wiedergabe auf Bild vor Mitte 15. ,|h.
vom sog. Meister v. Salzburg, München, Nationalmuseum (H. Braune, im: Münchener Jahrb. f.
bildende Kunst II, 1907, Taf. 16. — Poensgen, Abb. S. 6.). — Sauer, a. a. 0., S. 416. — Bergmann,
a. a. O., Taf. XI, XII. — Auf Innenansicht der Rotunde, Federzeichnung von L. Leiner, 14:10,2 cm,
Bez. L. Leiner, gez. im Jahr 1848. Unterschrift: Das heilige Grab i. Dome. Die Glasgemälde sind zum
Teufel, die Kapelle ist jetzt halb Ruine, die Wappentafeln heillos verdorben. Rosgartenmuseum
Nr. 273. — N. Hug, 1832 Abbildungen alt. Kunstw., Taf. o. Nr.
Geschichte. In der von ihm erbauten Stiftskirche des hl. Mauritius hatte der hl. Konrad Geschichte
eine Nachbildung des Grabes Christi in Jerusalem errichtet, das er bei seinen Wall-
fahrten ins Hl. Land wiederholt besucht hatte. Die Nachbildung erstellte er vermutlich
schon nach seiner ersten Reise (Neugart, a. a. 0. — Clausz, S. 44). Wie die Vita prior
berichtet, hatte er den Bau ringsum mit wunderbaren Goldschmiedearbeiten versehen.
Über die Form dieses Grabbaues wissen wir nichts. Da der hl. Konrad noch den über
dem Grab Christi errichteten Bau in seinem alten Zustand sah, vor der Zerstörung durch
die Araber, 1009, vermutlich ein Rundbau mit zwölf Säulen mit vergoldeten Kapitellen,
von einem Zeltdach überspannt, wird wahrscheinlich auch seine Nachbildung diesen
alten Bau wiederholt haben. Dabei folgte er dem Vorbild auch in den Maßen, wie
Mangolt berichtet: „Von dannen bracht er die Visierung des hailigen Grabs. Buwt dar-
nach sant Moritzen Capell und darinn das hailig grab nach der Visirung“.
Wie die Rotunde hatte auch das Hl. Grab die halbe Größe der Anlage in Jerusalem.
Daher könnte Dalmanns Annahme einer Anlage mit zwölf Pfeilern, Konchen und
Zeltdach mit einem Sarkophag in der Mitte richtig sein. Auch der Neubau vom Ende
des 13. Jh., ein zwölfseitiges Polygon, behielt die alten Maße bei. Der Annahme von
Schwarzweber (a. a. 0.), daß die neue Anlage des Hl. Grabes spätestens 1 293 bestanden
habe, liegt ein Irrtum zu Grunde, indem sie eine Stelle bei C. Lang [Histor. Theol.
Grundriß 1, 1692, S. 595 f.] über das Großmünster in Zürich auf das Hl. Grab in
Konstanz bezieht.
Die erste Erwähnung des Neubaues ist vom J. 1317 bei der Ausstattung des kurz
vorher errichteten Marien-Altares (s. o.). 1560, laut Inschrift, Erneuerung des Hl.
Grabes durch den Domherrn J. Curtius. 1771 Wiederherstellung der äußeren Figuren
durch den Bildhauer Reindl und neue Bemalung. Seit 1923 ist die Anlage ihrer
früheren Bestimmung für die Liturgie der Kartage wieder zugeführt.
Beschreibung. Zweigeschossige, zwölfseitige Anlage aus grauem Rorschacher Sandstein Beschreibung
mit Zeltdach. Die Maße: Der Durchmesser 2,43 m, die Höhe bis zum Fuß der krö-
nenden Figur 4,65 m, die Figur 89 cm, innere lichte Höhe 3,93 m, die Einzelfelder
außen 1,99:0,52 m (Abb. 441—458).
Über hohem, zweimal abgetrepptem Sockel, dessen Platten innen durch Eisenklammern
verbunden sind, steigen an den Ecken viergliedrige Halbsäulenbündel bis zum Haupt-
gesims auf, dessen Deckplatte, wohl im 18. Jh., in Holz erneuert wurde. Auf den
schlichten Kelchkapitellen Figuren. Die Zwischenfelder sind von spitzbogigen, zwei-
teiligen, rechteckig umrahmten Fenstern durchbrochen mit Mittelsäulchen und krönen-
dem, einem Kreis eingeschriebenem Sechspaß. Bei den unteren blieb, typisch für die
frühe Form, ein Teil der Wand bestehen, aus der die Öffnungen ausgespart wurden.
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Alte Ansichten. Wahrscheinlich die älteste, stark vereinfachte Wiedergabe auf Bild vor Mitte 15. ,|h.
vom sog. Meister v. Salzburg, München, Nationalmuseum (H. Braune, im: Münchener Jahrb. f.
bildende Kunst II, 1907, Taf. 16. — Poensgen, Abb. S. 6.). — Sauer, a. a. 0., S. 416. — Bergmann,
a. a. O., Taf. XI, XII. — Auf Innenansicht der Rotunde, Federzeichnung von L. Leiner, 14:10,2 cm,
Bez. L. Leiner, gez. im Jahr 1848. Unterschrift: Das heilige Grab i. Dome. Die Glasgemälde sind zum
Teufel, die Kapelle ist jetzt halb Ruine, die Wappentafeln heillos verdorben. Rosgartenmuseum
Nr. 273. — N. Hug, 1832 Abbildungen alt. Kunstw., Taf. o. Nr.
Geschichte. In der von ihm erbauten Stiftskirche des hl. Mauritius hatte der hl. Konrad Geschichte
eine Nachbildung des Grabes Christi in Jerusalem errichtet, das er bei seinen Wall-
fahrten ins Hl. Land wiederholt besucht hatte. Die Nachbildung erstellte er vermutlich
schon nach seiner ersten Reise (Neugart, a. a. 0. — Clausz, S. 44). Wie die Vita prior
berichtet, hatte er den Bau ringsum mit wunderbaren Goldschmiedearbeiten versehen.
Über die Form dieses Grabbaues wissen wir nichts. Da der hl. Konrad noch den über
dem Grab Christi errichteten Bau in seinem alten Zustand sah, vor der Zerstörung durch
die Araber, 1009, vermutlich ein Rundbau mit zwölf Säulen mit vergoldeten Kapitellen,
von einem Zeltdach überspannt, wird wahrscheinlich auch seine Nachbildung diesen
alten Bau wiederholt haben. Dabei folgte er dem Vorbild auch in den Maßen, wie
Mangolt berichtet: „Von dannen bracht er die Visierung des hailigen Grabs. Buwt dar-
nach sant Moritzen Capell und darinn das hailig grab nach der Visirung“.
Wie die Rotunde hatte auch das Hl. Grab die halbe Größe der Anlage in Jerusalem.
Daher könnte Dalmanns Annahme einer Anlage mit zwölf Pfeilern, Konchen und
Zeltdach mit einem Sarkophag in der Mitte richtig sein. Auch der Neubau vom Ende
des 13. Jh., ein zwölfseitiges Polygon, behielt die alten Maße bei. Der Annahme von
Schwarzweber (a. a. 0.), daß die neue Anlage des Hl. Grabes spätestens 1 293 bestanden
habe, liegt ein Irrtum zu Grunde, indem sie eine Stelle bei C. Lang [Histor. Theol.
Grundriß 1, 1692, S. 595 f.] über das Großmünster in Zürich auf das Hl. Grab in
Konstanz bezieht.
Die erste Erwähnung des Neubaues ist vom J. 1317 bei der Ausstattung des kurz
vorher errichteten Marien-Altares (s. o.). 1560, laut Inschrift, Erneuerung des Hl.
Grabes durch den Domherrn J. Curtius. 1771 Wiederherstellung der äußeren Figuren
durch den Bildhauer Reindl und neue Bemalung. Seit 1923 ist die Anlage ihrer
früheren Bestimmung für die Liturgie der Kartage wieder zugeführt.
Beschreibung. Zweigeschossige, zwölfseitige Anlage aus grauem Rorschacher Sandstein Beschreibung
mit Zeltdach. Die Maße: Der Durchmesser 2,43 m, die Höhe bis zum Fuß der krö-
nenden Figur 4,65 m, die Figur 89 cm, innere lichte Höhe 3,93 m, die Einzelfelder
außen 1,99:0,52 m (Abb. 441—458).
Über hohem, zweimal abgetrepptem Sockel, dessen Platten innen durch Eisenklammern
verbunden sind, steigen an den Ecken viergliedrige Halbsäulenbündel bis zum Haupt-
gesims auf, dessen Deckplatte, wohl im 18. Jh., in Holz erneuert wurde. Auf den
schlichten Kelchkapitellen Figuren. Die Zwischenfelder sind von spitzbogigen, zwei-
teiligen, rechteckig umrahmten Fenstern durchbrochen mit Mittelsäulchen und krönen-
dem, einem Kreis eingeschriebenem Sechspaß. Bei den unteren blieb, typisch für die
frühe Form, ein Teil der Wand bestehen, aus der die Öffnungen ausgespart wurden.
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