Münster zu Konstanz
Inventar 1500
Die Vernichtung
Inventar 1530
nicht nach: „ecclesiam duplici cumulavit thesauro, copiosis scilicet undecumque collec-
tis sanctorum et reliquiis et metallorum ex auro et gemmis fulgoribus preciosis.“
Am 19. August 1500 wurde ein neues Inventar aufgenommen, das zeigt, wie sehr der
Schatz inzwischen bereichert worden war. Neben den alten Stücken wird manches Neue
verzeichnet: die goldene Rose, die Papst Martin V. am 6. März 1415 Kaiser Sigismund
überreicht hatte (Abb. 270). Ferner die Häupter der hll. Pelagius und Cyprian, die man
ebenfalls auf Richentals Bildern sieht (Abb. 270). Vor allem interessiert in diesem
Inventar die Bemerkung über den Aufsatz des Hochaltars von Nikolaus Gerhaert: „ain
grossi täfel von holz aber die bildli sind alle silbrin gehört oben uff den altar“ (s.o.).
Der Schatz war anscheinend berühmt, und man ließ ihn gegen Gebühr besichtigen,
wie aus einem Kapitelbeschluß vom 7. VI. 1499 hervorgeht: „Wenn von Herren und
anderen Personen für Besichtigung des hailtums in der custry Geld geschenkt wird,
soll es bei Beträgen über 1 fl. der Fabrik gehören, anderenfalls dem Untercustos.“
Was nach der Übersiedlung zugrunde ging, führt ein Verzeichnis v. J. 1530 auf, eine
Ergänzung zu den obigen Inventaren (Ruppert a. a. O., S. 247 — Rs. Reg.), daraus
hier nur vermerkt:
Uff den 22 tag Martij Ao 1530 haben burgermaister Zeller . . . von wegen u. usz
bevelch groszer u. klain räten sambt Hansen Stesen u. Jörgen Nagel hernach bestimmte
stuck u. gut der fabrikk im münster zugehörig gebrochen ... 1 silbrin visch. . , 2 silbrin
engel, 1 silbris sant Pauls bild, 1 silbri unser frowen in der sunnen, .... 1 grosz
silbri Marienbild mit klainen bildli unter ihrem Mantel (vom Aufsatz
des Hochaltares!) . . .
Uff den 9 ten tag Junij 1530 habent burgermaister Zellei' . . mitsampt Hansen Stesen
u. Jörgen Nagel uszer bevelch des rats, wie klain u. grosz rät vormals beschlossen
habent, hernach bestimpte stuck im münster gebrochen: Nämlich den vronaltar, daran
allein die bilder silber warent . . . Item die hültzin geschnitzten tafeln, daran
diebildersilbri warent, darus man vor uff 22 Martii unser frowe mit dem mantel
genomen hat Item ain corallen zinken mit aim cruicifixen u. ain Marie u. sant
Johannes bild . . . Item ain gross silbris crutz, daran an ainem ort ain crucifixen, an
andern unser frowen bild . . .
Uff 27. 29. 30 Augusti Ao 1530 habent . . gebrochen nämlich: Sant Pelaijen sarch,
der oberthalb guldi was, das unter tail silbri und vergult, was gar unten was, was kupfri
und hat gewogen am gold 60 mark u. am silber 26 mark 5 lot . . . Item den guldin
rosen, daran der fusz silbri was . . . (Abb. 270) Item . . . etlich kästen, darin stain
versetzt warent ob den crutzen und särchen und was sunst guldis vorhanden gewesen
ist (wohl die Reste der früheren Schreine, des Eginokreuzes u. a.).
Item mer habent sy gebrochen die zway groszen crutz die nebent dem altar
stundent so er uffgemacht was, darab die herrgott, die guldi warent, vorhin am 22 tag
Martij disz jars gebrochen sind. Habent gewogen 102 mark 7 lot silber. . . . Item sant
J ohanns und sant Pauls sarg, hat gewogen 23 mark 10 lot. Item sant Cunrats
sarch mit den frigen bildern, hat gewogen 162^/2 mark. Item sant Cunrats
bischofs hopt, hat gewogen 46^2 mark (nur der Behälter, ohne Reliquie) ....
518
Inventar 1500
Die Vernichtung
Inventar 1530
nicht nach: „ecclesiam duplici cumulavit thesauro, copiosis scilicet undecumque collec-
tis sanctorum et reliquiis et metallorum ex auro et gemmis fulgoribus preciosis.“
Am 19. August 1500 wurde ein neues Inventar aufgenommen, das zeigt, wie sehr der
Schatz inzwischen bereichert worden war. Neben den alten Stücken wird manches Neue
verzeichnet: die goldene Rose, die Papst Martin V. am 6. März 1415 Kaiser Sigismund
überreicht hatte (Abb. 270). Ferner die Häupter der hll. Pelagius und Cyprian, die man
ebenfalls auf Richentals Bildern sieht (Abb. 270). Vor allem interessiert in diesem
Inventar die Bemerkung über den Aufsatz des Hochaltars von Nikolaus Gerhaert: „ain
grossi täfel von holz aber die bildli sind alle silbrin gehört oben uff den altar“ (s.o.).
Der Schatz war anscheinend berühmt, und man ließ ihn gegen Gebühr besichtigen,
wie aus einem Kapitelbeschluß vom 7. VI. 1499 hervorgeht: „Wenn von Herren und
anderen Personen für Besichtigung des hailtums in der custry Geld geschenkt wird,
soll es bei Beträgen über 1 fl. der Fabrik gehören, anderenfalls dem Untercustos.“
Was nach der Übersiedlung zugrunde ging, führt ein Verzeichnis v. J. 1530 auf, eine
Ergänzung zu den obigen Inventaren (Ruppert a. a. O., S. 247 — Rs. Reg.), daraus
hier nur vermerkt:
Uff den 22 tag Martij Ao 1530 haben burgermaister Zeller . . . von wegen u. usz
bevelch groszer u. klain räten sambt Hansen Stesen u. Jörgen Nagel hernach bestimmte
stuck u. gut der fabrikk im münster zugehörig gebrochen ... 1 silbrin visch. . , 2 silbrin
engel, 1 silbris sant Pauls bild, 1 silbri unser frowen in der sunnen, .... 1 grosz
silbri Marienbild mit klainen bildli unter ihrem Mantel (vom Aufsatz
des Hochaltares!) . . .
Uff den 9 ten tag Junij 1530 habent burgermaister Zellei' . . mitsampt Hansen Stesen
u. Jörgen Nagel uszer bevelch des rats, wie klain u. grosz rät vormals beschlossen
habent, hernach bestimpte stuck im münster gebrochen: Nämlich den vronaltar, daran
allein die bilder silber warent . . . Item die hültzin geschnitzten tafeln, daran
diebildersilbri warent, darus man vor uff 22 Martii unser frowe mit dem mantel
genomen hat Item ain corallen zinken mit aim cruicifixen u. ain Marie u. sant
Johannes bild . . . Item ain gross silbris crutz, daran an ainem ort ain crucifixen, an
andern unser frowen bild . . .
Uff 27. 29. 30 Augusti Ao 1530 habent . . gebrochen nämlich: Sant Pelaijen sarch,
der oberthalb guldi was, das unter tail silbri und vergult, was gar unten was, was kupfri
und hat gewogen am gold 60 mark u. am silber 26 mark 5 lot . . . Item den guldin
rosen, daran der fusz silbri was . . . (Abb. 270) Item . . . etlich kästen, darin stain
versetzt warent ob den crutzen und särchen und was sunst guldis vorhanden gewesen
ist (wohl die Reste der früheren Schreine, des Eginokreuzes u. a.).
Item mer habent sy gebrochen die zway groszen crutz die nebent dem altar
stundent so er uffgemacht was, darab die herrgott, die guldi warent, vorhin am 22 tag
Martij disz jars gebrochen sind. Habent gewogen 102 mark 7 lot silber. . . . Item sant
J ohanns und sant Pauls sarg, hat gewogen 23 mark 10 lot. Item sant Cunrats
sarch mit den frigen bildern, hat gewogen 162^/2 mark. Item sant Cunrats
bischofs hopt, hat gewogen 46^2 mark (nur der Behälter, ohne Reliquie) ....
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