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DER THESEUSTEMPEL IN ATHEN.
werden will, wäre höchstens auf eine Nachlässigkeit oder Be-
quemlichkeit in der Ausführung zurückzuführen, dass die Säulen
der Fronten schablonenhaft aus durchweg gleich hohen Schichten
oder Trommeln ohne Berücksichtigung der Kurvatur am unteren
Auflager aufgebaut worden sind.
Was nun die Kapitälbildung der Säulen des Pronaos be-
trifft, so ist hier wieder für die Abmessung der Breite des
Abakus dieselbe Beziehung zur Achsenweite eingehalten wie
im äusseren Aufbau, nämlich das Mittel aus der halben Achsen-
weite und der Stärke des auflagernden Architravs, also
i,25475 + o,9735
----------------------------=i,ii 4i25 m.
2
Dieses Mass ist genau die Hälfte der Achsenweite zwischen
2,22825
Säule und Ante,
i,ii4I25m. Diese kleinere Breite
des Abakus (an den mittleren Frontsäulen = i,i4225) bedingte,
wie sich wieder aus dem Linienschema auf Tafel IX und X
ergibt, kleinere Abmessungen für die Höhen der einzelnen
Glieder des Kapitals, eine Anordnung, die ihre volle ästhe-
tische Berechtigung hat, da die Säulenschäfte des Pronaos bei
gleichmässiger Ausbildung mit den Säulen der peripteralen
Säulenstellung um die Stufenhöhe von o, 14675 m verkürzt sind.
Das Kapital der Anten ist bekanntlich ganz abweichend
vom Säulenkapitäl gebildet, da dasselbe aber denselben Zweck
zu erfüllen hat wie letzteres, den auflagernden Architrav auf-
zunehmen, so sind wieder gleichartige Beziehungen in Betracht
zu ziehen, welche, wie auf Tafel X dargestellt, zu einer Aus-
gestaltung führen, deren Abmessungen zum grossen Teil ge-
meinschaftlichen Ursprung haben wie die des Säulenkapitäls.
Alle Teile des Antenkapitäls sind wieder genau zu bestimmen,
selbst das Profil des dorischen Kymas ist aus Kreisstücken
zusammengesetzt, deren Mittelpunkte sich nach dem Linien-
schema der Tafel X ergeben.
Charakteristisch ist noch, dass die feinere Gliederung der
profilierten Platte des Antenkapitäls um einige Millimeter ab-
steht von der Unterfläche des Architravs, um solche vor dem
Abdrücken zu schützen, und selbst diese aus technischen
Gründen beobachteten kleinen Abmessungen leiten sich aus
dem Linienschema ab.
Die im Schnitt auf Tafel VIII zur Ansicht gelangenden
Säulen des äusseren Säulenkranzes sind nach den Ergebnissen des
äusseren Aufbaus um o,oi8375m nach einwärts geneigt. Ihre
Schäfte entsprechen aber, im Gegensatz zu den Ecksäulen, den
Anordnungen und Abmessungen der mittleren Säulen der
Schmalfronten und Langseiten.
Die den Anten und Säulen des Pronaos aufgelagerten
Architravbalken haben dieselben Abmessungen wie am äusseren
Gebälk und zweigen von letzterem über dem Kapital der
dritten Säule der Langseite ab. Da aber die Achsenweiten der
Stützen ganz abweichend von denen der Schmalseiten und
unter sich ungleich sind, so verzichtete man im Inneren auf
die Anordnung von Triglyphen und dem entsprechend auch
auf die der Leiste des Architravs unterlegten Tropfenleisten,
und erhält der Architrav einen selbständigen Abschluss durch
eine profilierte Gliederung, deren Höhe sich berechnet auf
o,82425 — o,48675 AQ
—— = 0,16875 m-
2
Die Profilierung selbst ist auf Tafel XI in '|5 der wirklichen
Grösse zur Darstellung gebracht.
An Stelle des Triglyphenfrieses ist auf der dem Eintreten-
den zugerichteten Seite, also über den Anten und Säulen des Pro-
naos, ein fortlaufendes figürliches Relief als Schmuck angeordnet.
Dem Fries ist im Inneren als Abschluss des Gebälks eine
niedrige Gesimsgliederung aufgesetzt, auf welcher dann erst
die Deckenbalken mit ihren Abdeckungen auflagern, und hat
die Gesamthöhe des inneren Gebälks ähnliche Beziehungen zu
den Achsenweiten wie am äusseren Gebälk, nämlich
2,22825'
H-
— I 2.5095~
)
= 1,811« m.
Darüber sind in gleichen Abständen die Deckenbalken auf-
gelagert und sind dieselben so verteilt, dass ein Balken auf
die Mittelachse zu liegen kommt, während längs den Gebälken
der Langseiten je ein Wandbalken angeordnet ist. Zwischen
diesem letzteren und dem in der Mittelachse liegenden Balken
sind auf jeder Hälfte drei Zwischenbalken in gleichen Abstän-
den gelegt.
Diese Abstände der Deckenbalken der östlichen und west-
lichen Ringhalle sind schon im Grundriss in einfachster Weise
1 1 6,33 — 0,543
bestimmt worden mit------------------= 1,44675 m. Es ist diese
4
Abmessung gleich der halben mittleren Säulenweite samt der
Höhe des Abakus dieser Säulenkapitäle, 1,25475 -f 0,192
== 1,44675 m.
Ebenso ergibt sich nach dem eingezeichneten Linienschema
der Abstand des mittleren Balkens zwischen dem Wandbalken
und dem in der Mittelachse liegenden Balken von der Mittel-
achse = 2,8935 m, somit der Balkenabstand die Hälfte mit
1,44675 m.
Die Stärke der Deckenbalken für die tiefere östliche
Ringhalle vor dem Pronaos berechnet sich auf 2 X 1,8118
" (l,2547S + °>243375) = °-627375 m-
Für die weniger tiefe westliche Ringhalle brauchen die
Deckenbalken weniger stark zu sein, und ist ihre Abmessung
2,2282
0,557o6Hl.
daher nur
J25
Die Kassettenbildung ist auf Tafel XI in '|5 der wirk-
lichen Grösse mit dem Schnitt durch das Gebälk der Lang-
seiten zur Darstellung gebracht.
Die Unterfläche der Deckenbalken steht von der Ober-
kante der dorischen Blätterwelle, welche die Gesimsleiste
über dem Fries abschliesst, wieder etwas ab, um ein Ab-
drücken des Profils zu verhindern, der Abstand beträgt
o, 16875 — o, 1633 = o,oo54 m.
Aus demselben Grund ist das obere horizontale Lager
der Kranzgesimsplatte als Auflager der Sima der Langseiten
etwas über die Oberkante der Blätterwelle der Hängeplatte
gelegt, und zwar um 0,3375 — 0,318 = 0,0195111.
Die in dem auf dieser Tafel XI dargestellten Schnitt
sich ergebenden weiteren Beziehungen und Ergebnisse lassen
sich auf dieser Zeichnung leicht verfolgen, so dass eine weitere
Beschreibung überflüssig erscheint.
Die formalen und statischen Verhältnisse sind auch hier
wieder das Resultat der an allen Teilen des Baus zum Aus-
druck kommenden Berücksichtigung der Beziehungen der Haupt-
verhältnislinien mit den an dem betreffenden Ort in Betracht
zu ziehenden Einzelbeziehungen.
Die Kapitale der Säulen der Langseiten, welche in diesem
Schnitt (Tafel XI) zur Erscheinung gelangen, haben den etwas
engeren Säulenstellungen dieser Langseiten Rechnung zu tragen.
Diese Abstände betragen, wie im Grundriss gezeigt worden
ist, 2,5823 anstatt der 2,622 m der mittleren Säulen der
Schmalseite. Das Gebälk und die Säulenschäfte haben aber
dieselben Abmessungen wie auf den Schmalseiten, so dass
die aus den Beziehungen von der Höhe und Stärke des
DER THESEUSTEMPEL IN ATHEN.
werden will, wäre höchstens auf eine Nachlässigkeit oder Be-
quemlichkeit in der Ausführung zurückzuführen, dass die Säulen
der Fronten schablonenhaft aus durchweg gleich hohen Schichten
oder Trommeln ohne Berücksichtigung der Kurvatur am unteren
Auflager aufgebaut worden sind.
Was nun die Kapitälbildung der Säulen des Pronaos be-
trifft, so ist hier wieder für die Abmessung der Breite des
Abakus dieselbe Beziehung zur Achsenweite eingehalten wie
im äusseren Aufbau, nämlich das Mittel aus der halben Achsen-
weite und der Stärke des auflagernden Architravs, also
i,25475 + o,9735
----------------------------=i,ii 4i25 m.
2
Dieses Mass ist genau die Hälfte der Achsenweite zwischen
2,22825
Säule und Ante,
i,ii4I25m. Diese kleinere Breite
des Abakus (an den mittleren Frontsäulen = i,i4225) bedingte,
wie sich wieder aus dem Linienschema auf Tafel IX und X
ergibt, kleinere Abmessungen für die Höhen der einzelnen
Glieder des Kapitals, eine Anordnung, die ihre volle ästhe-
tische Berechtigung hat, da die Säulenschäfte des Pronaos bei
gleichmässiger Ausbildung mit den Säulen der peripteralen
Säulenstellung um die Stufenhöhe von o, 14675 m verkürzt sind.
Das Kapital der Anten ist bekanntlich ganz abweichend
vom Säulenkapitäl gebildet, da dasselbe aber denselben Zweck
zu erfüllen hat wie letzteres, den auflagernden Architrav auf-
zunehmen, so sind wieder gleichartige Beziehungen in Betracht
zu ziehen, welche, wie auf Tafel X dargestellt, zu einer Aus-
gestaltung führen, deren Abmessungen zum grossen Teil ge-
meinschaftlichen Ursprung haben wie die des Säulenkapitäls.
Alle Teile des Antenkapitäls sind wieder genau zu bestimmen,
selbst das Profil des dorischen Kymas ist aus Kreisstücken
zusammengesetzt, deren Mittelpunkte sich nach dem Linien-
schema der Tafel X ergeben.
Charakteristisch ist noch, dass die feinere Gliederung der
profilierten Platte des Antenkapitäls um einige Millimeter ab-
steht von der Unterfläche des Architravs, um solche vor dem
Abdrücken zu schützen, und selbst diese aus technischen
Gründen beobachteten kleinen Abmessungen leiten sich aus
dem Linienschema ab.
Die im Schnitt auf Tafel VIII zur Ansicht gelangenden
Säulen des äusseren Säulenkranzes sind nach den Ergebnissen des
äusseren Aufbaus um o,oi8375m nach einwärts geneigt. Ihre
Schäfte entsprechen aber, im Gegensatz zu den Ecksäulen, den
Anordnungen und Abmessungen der mittleren Säulen der
Schmalfronten und Langseiten.
Die den Anten und Säulen des Pronaos aufgelagerten
Architravbalken haben dieselben Abmessungen wie am äusseren
Gebälk und zweigen von letzterem über dem Kapital der
dritten Säule der Langseite ab. Da aber die Achsenweiten der
Stützen ganz abweichend von denen der Schmalseiten und
unter sich ungleich sind, so verzichtete man im Inneren auf
die Anordnung von Triglyphen und dem entsprechend auch
auf die der Leiste des Architravs unterlegten Tropfenleisten,
und erhält der Architrav einen selbständigen Abschluss durch
eine profilierte Gliederung, deren Höhe sich berechnet auf
o,82425 — o,48675 AQ
—— = 0,16875 m-
2
Die Profilierung selbst ist auf Tafel XI in '|5 der wirklichen
Grösse zur Darstellung gebracht.
An Stelle des Triglyphenfrieses ist auf der dem Eintreten-
den zugerichteten Seite, also über den Anten und Säulen des Pro-
naos, ein fortlaufendes figürliches Relief als Schmuck angeordnet.
Dem Fries ist im Inneren als Abschluss des Gebälks eine
niedrige Gesimsgliederung aufgesetzt, auf welcher dann erst
die Deckenbalken mit ihren Abdeckungen auflagern, und hat
die Gesamthöhe des inneren Gebälks ähnliche Beziehungen zu
den Achsenweiten wie am äusseren Gebälk, nämlich
2,22825'
H-
— I 2.5095~
)
= 1,811« m.
Darüber sind in gleichen Abständen die Deckenbalken auf-
gelagert und sind dieselben so verteilt, dass ein Balken auf
die Mittelachse zu liegen kommt, während längs den Gebälken
der Langseiten je ein Wandbalken angeordnet ist. Zwischen
diesem letzteren und dem in der Mittelachse liegenden Balken
sind auf jeder Hälfte drei Zwischenbalken in gleichen Abstän-
den gelegt.
Diese Abstände der Deckenbalken der östlichen und west-
lichen Ringhalle sind schon im Grundriss in einfachster Weise
1 1 6,33 — 0,543
bestimmt worden mit------------------= 1,44675 m. Es ist diese
4
Abmessung gleich der halben mittleren Säulenweite samt der
Höhe des Abakus dieser Säulenkapitäle, 1,25475 -f 0,192
== 1,44675 m.
Ebenso ergibt sich nach dem eingezeichneten Linienschema
der Abstand des mittleren Balkens zwischen dem Wandbalken
und dem in der Mittelachse liegenden Balken von der Mittel-
achse = 2,8935 m, somit der Balkenabstand die Hälfte mit
1,44675 m.
Die Stärke der Deckenbalken für die tiefere östliche
Ringhalle vor dem Pronaos berechnet sich auf 2 X 1,8118
" (l,2547S + °>243375) = °-627375 m-
Für die weniger tiefe westliche Ringhalle brauchen die
Deckenbalken weniger stark zu sein, und ist ihre Abmessung
2,2282
0,557o6Hl.
daher nur
J25
Die Kassettenbildung ist auf Tafel XI in '|5 der wirk-
lichen Grösse mit dem Schnitt durch das Gebälk der Lang-
seiten zur Darstellung gebracht.
Die Unterfläche der Deckenbalken steht von der Ober-
kante der dorischen Blätterwelle, welche die Gesimsleiste
über dem Fries abschliesst, wieder etwas ab, um ein Ab-
drücken des Profils zu verhindern, der Abstand beträgt
o, 16875 — o, 1633 = o,oo54 m.
Aus demselben Grund ist das obere horizontale Lager
der Kranzgesimsplatte als Auflager der Sima der Langseiten
etwas über die Oberkante der Blätterwelle der Hängeplatte
gelegt, und zwar um 0,3375 — 0,318 = 0,0195111.
Die in dem auf dieser Tafel XI dargestellten Schnitt
sich ergebenden weiteren Beziehungen und Ergebnisse lassen
sich auf dieser Zeichnung leicht verfolgen, so dass eine weitere
Beschreibung überflüssig erscheint.
Die formalen und statischen Verhältnisse sind auch hier
wieder das Resultat der an allen Teilen des Baus zum Aus-
druck kommenden Berücksichtigung der Beziehungen der Haupt-
verhältnislinien mit den an dem betreffenden Ort in Betracht
zu ziehenden Einzelbeziehungen.
Die Kapitale der Säulen der Langseiten, welche in diesem
Schnitt (Tafel XI) zur Erscheinung gelangen, haben den etwas
engeren Säulenstellungen dieser Langseiten Rechnung zu tragen.
Diese Abstände betragen, wie im Grundriss gezeigt worden
ist, 2,5823 anstatt der 2,622 m der mittleren Säulen der
Schmalseite. Das Gebälk und die Säulenschäfte haben aber
dieselben Abmessungen wie auf den Schmalseiten, so dass
die aus den Beziehungen von der Höhe und Stärke des