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Repertorium für Kunstwissenschaft — 1.1875

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Janitschek, Hubert: Zur Charakteristik der palermitanischen Malerei der Renaissance-Zeit, 1, Antonio Crescenzo und seine Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.61801#0381
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der palermitanischen Malerei der Renaissancezeit.

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für die grosse Tribüne des Doms gemalt25). Später wurde dieselbe in
die Kapelle der Madonna di Libera inferni versetzt, endlich als man
diese mit einer Stuckzier bedachte, in Stücke zerlegt und zertheilt auf-
gestellt. Nach und nach kamen alle Theile in Verstoss.
Auch über die Autorschaft dieses Bildes sind die Meinungen
getheilt. Baronius weist es dem Vater des Tommaso Laureti zu26);
mit Unrecht, da Tommaso Laureti’s — des Schülers des Sebastiano del
Piombo — Thätigkeit in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts fällt,
demgemäss sein Vater nicht schon ca. 100 Jahre früher gemalt haben
kann. Auch Amato weist Baronius zurück, nimmt aber mit Mongitore
an, dass Tommaso de Vigilia der Schüler Crescenzo’s der Urheber des
Bildes sei27). Dem kann man nun mit Recht entgegnen, dass Tom-
maso de Vigilia’s Thätigkeit erst von 1480 an Beweise zurückgelassen,
dass man, wie auch di Marzo entgegenhält, zu einem Werke, das die
Tribüne des Doms zieren sollte, gewiss eher den berühmten Meister als
den noch unberühmten Schüler gewählt haben dürfte. Da kein anderer
bedeutender Meister aus dieser Zeit bekannt, so wird es immerhin ge-
stattet sein, die »Präsentation« dem Antonio Grescenzo zuzueignen.
Ich komme nun zu jenem Bilde, das als einziges sicheres Denk-
mal der Kunstthätigkeit Antonio Crescenzo’s zurückgeblieben.
Im Jahre 1476 wurde auf Kosten des Pietro Speciale der hl.
Christina im Dome eine Kapelle errichtet und darin die Bilder der am
meisten verehrten weiblichen Heiligen Palermo’s aufgestellt, nämlich:
Catharina, Lucia, Margherita, Oliva, Ninfa, Cäcilia und Agatha. Alle
Bilder mit Ausnahme dessen der hl. Cäcilia geriethen bei dem letzten
Umbaue des Doms in Verlust; Mongitore, der dieselben noch sah, be-
schreibt dieselben, fügt hinzu, sie seien von Antonio Grescenzo gewesen,
und er selbst habe gelesen über einem Bilde: Opus Antonj Grescencj
Panormitani28). Es liegt kein Grund vor, diese Angabe Mongitori’s in
Zweifel zu ziehen.
Das Bild der hl. Cäcilia befindet sich jetzt an der linken Wand
der Kapelle des hl. Ignazius im Dom von Palermo.
Cäcilia lauscht sinnend dem Lauten spiel eines Engels, der ihr zu
25) »Morto chi fu ipsu (Simeon von Bologna f 1465) li subchessi in lo archi-
episcopato Nicolao Puyata Barsalonensi, homo di multa excellencia di vertuti; In
quali in una gran parti cum soi dinari fichi fari, pingiri et ornari la tavula oy vero
la ycona nobilissima chi ja si vidi elevata supra l'altaro di la majuri ecclesia panor-
mitana.« P. Ranzani o. c. ed. di Marzo pag. 81.
2B) Baronius o. c. III. pag. 102.
27) Amato, De principe Templo Panormitano Libri XIII. Panormi 1728.
pag. 165. Mongitore, Storia sagra III. pag. 242. Di Marzo darüber o. c. III. pag. 115.
28) Mongitore, Storia sagra III, pag. 331 ff
 
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