Repertorium für Kunstwissenschaft (9.1886)

Aberlin Tretsch,

Herzog Christophs von Württemberg Baumeister.

Alfred Klemm, Diac. und Bez.-Schul-Insp. in Geislingen.


Aberlin Tretsch.

So nennt sich der Mann, dessen wir
hier gedenken, übrigens nach der Sitte
seiner Zeit weder selbst eine feste Schreib-
weise seines Namens beibehaltend, noch
von Andern immer gleich benannt, so dass
wir seinem Vornamen auch in den Formen
Auberle, Auberlin oder Albrecht, seinem
Zunamen auch in der Schreibweise Dretsch

— diese scheint er selbst fast noch vor-
' gezogen zu haben — Dretzsch , Trötsch,
Ai Trösch oder Tresch begegnen.
Seltsamerweise sind bis jetzt weder in Pfaff’s Geschichte von Stuttgart,
noch in Georgii’s fürstlichem Dienerbuch, noch sonstwo, ältere Träger dieses
Namens in oder bei Stuttgart zu finden gewesen. Ein Zusammenhang seiner
entschieden bürgerlichen, wenn auch in Tretsch’s Kindern und jüngern An-
verwandten, wie wir sehen werden, angesehene Stellungen einnehmenden
Familie mit der ritterbürtigen Familie der Treusch v. Butlar, die allerdings
auch Träsch, Trösch und Trötzsch geschrieben erscheint, insbesondere etwa
mit Heinrich, dem Obervogt von Böblingen, Inhaber von Hundersingen und
Gommandanten von Asperg 1514 — 22 (vgl. Georgii’s Dienerbuch, S. 393;
Stälin, Gesch. Wirt. 4, 203; Heyd, Herzog Ulrich 2, 99) muss, so lang jeder
Nachweis fehlt, gleichfalls ausgeschlossen bleiben. Immerhin mögen die Namens-
formen dieser Familie zur Erklärung unseres Namens weiter dienen. Herr Prof.
Hartmann in Stuttgart glaubt bayrischen Anklang im Namen finden zu sollen.
An merk. Nach einem Vortrag im Württemb. Alterthumsverein 12. Januar
1884, mit Nachträgen.