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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Volckmann, Erwin: Berichte und Mittheilungen aus Sammlungen und Museen, über staatliche Kunstpflege und Restauration, neue Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0085
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Berichte und Mittlieilungen aus Sammlungen und Museen,
über staatliche Kunstpflege und Restaurationen,
neue Funde.
Die Gemäldesammlung des Dr. von Farenlieid auf Schloss Beynuliuen iu
Litauen.
Im Jahre 1868 erschien in der Zeitschrift für bildende Kunst (später
auch als Separat-Abdruck) ein Aufsatz, betitelt: »Schloss Beynuhnen eine
Kunstschöpfung in Preussisch-Litauen«. Es war dies wohl die erste Arbeit,
die uns ein Gesammtbild dieser köstlichen Schöpfung eines feinsinnigen Kunst-
mäcens gab, die aber eben dieses ihres Zweckes wegen das ganze Schloss mit
allen seinen Kunstschätzen, sowohl Sculpturen als Gemälde, Stiche etc. in das
Reich ihrer Besprechung zog. Seitdem sind nahezu zwei Decennien verflossen,
die Sammlungen bedeutend vergrössert und dennoch in den weiteren Kreisen
eines kunstsinnigen Publikums lange nicht so bekannt, als sie es verdienen.
Allerdings ist der Weg hierher weit und beschwerlich, zumal wir noch von
der nächsten Bahnstation, dem ostpreussischen Kreisstädtchen Darkehmen,
nahezu anderthalb Meilen zurückzulegen haben, bis der Frührenaissancebau des
Schlosses mit seinen zahlreichen Akroterien und Statuen aus dem Dunkel
umgebender Laubmassen uns entgegentritt.
Die bedeutende Sculpturensammlung besteht aus trefflichen, oft gar nicht
in den Museen zu findenden Abgüssen, sowie auch aus antiken Originalstatuen.
Doch wir wollen hierauf nicht weiter eingehen, denn der schon in vierter
Auflage erschienene, von dem geistvollen Besitzer selbst verfasste Katalog1)
giebt die erschöpfendste Auskunft. Anders verhält es sich mit der bedeutenden
Gemäldesammlung2), deren Durch Wanderung und Besprechung der Zweck der
nachfolgenden Zeilen sein soll. Ueber diese liegen bisher leider gar keine
0 Verlag der Buchhandlung Koch & Reimer in Königsberg i. Pr. 4. Aufl.
2) Wir ziehen hier nur die dem Publicum zugänglichen Gemälde in den Kreis
unserer Betrachtung, obgleich in den Privatgemächern und Salons des Schlosses
eine kaum minder stattliche Anzahl schöner Originale und Copien älterer und
neuerer Meister sich befinden, z. B. die »Caritas romana« von Guido Reni in der
Bibliothek, die Copie von Raphael’s berühmtem »Violinista« aus dem Pal. Sciarra
und der »Vision Ezechiel’s« im Karyatidenzimmer etc.
 
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