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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Bibliographische Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0140
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126 Bibliographische Notizen.
und Pfaff. XIV. 6). Eine Anregung, die, wenn nicht das Beste, so doch das
Bessere wül. Gegen die im Durchschnitt trostlose künstlerische Oede evan-
gelischer Kirchenbauten kann nicht genug geeifert werden. Davon wird der
Vortrag Baumeister’s sicher überzeugen, dass der Charakter des Bethauses
sich noch ganz gut mit einem höher entwickelten architektonischen Organis-
mus verträgt. Will aber der Redner diesen Charakter so entschieden gewahrt
sehen, wie es aus seinen Worten hervorzugehen scheint, so ist es doch noch
fraglich, ob der gothische Stil — für welchen er am meisten Neigung zeigt —
jene Zugeständnisse machen darf, die er fordert; ob nicht vielmehr für grös-
sere Anlagen der Central- und'Kuppelbau der Renaissance, für kleinere der
romanische Stil sich am besten eignen würde.
Von Berliner Sammlungskatalogen (jetzt Verlag von W. Spe-
mann) erschien der Nachtrag zur zweiten Auflage des Beschreibenden Verzeich-
nisses der Gemälde, die nach Vollendung des Umbaues in die Galerieräume
aufgenommen wurden. Die Grundsätze, welche früher bei der Katalogisirung
beobachtet wurden, blieben ohne Aenderung in Geltung. Nur ist diesmal, um
das Büchlein zu mässigen Preis herzustellen, von der Facsimilirung der Künstler-
bezeichnungen abgesehen worden. Das ist bedauernswerth, da damit der ein-
heitliche Charakter des Katalogs gestört ist, und die wissenschaftliche Brauchbar-
keit des Nachtrags damit auch eine Einbusse erleidet. Von der Beschreibung
der Gypsabgüsse der in »Olympia ausgegrabenen Bildwerke« ist der sechste
Abdruck soeben zur Ausgabe gekommen.
Das Verzeichniss der kunst- und kunstgeschichtlichen Alter-
thums-Ausstellung für das Grossherzogthum Oldenburg, welche vom 15. Au-
gust bis 20. September 1885 geöffnet war, hat durch vereinzelte sorgsame
Notizen über oldenburgische Künstler und Kunstwerke über die Dauer der
Gelegenheitsursache hinausgehenden Werth erhalten. Die wichtigsten ausführ-
lichen Notizen handeln über Wolfgang Heimbach (ca. 1613 bis ca. 1675) über
das Oldenburger Wunderhorn, über die Jever’sche Suppenschale, eine der sel-
tenen Reste der kurzen Thätigkeit der Jever’schen Fayence- und Porzellanfabrik.
Die von der Verlagshandlung Rouam in Paris herausgegebene
Sammlung von Künstlerbiographien und Charakteristiken, deren erste »Dona-
tello« an dieser Stelle bereits ausführlich besprochen wurde (Repert. VIII,
S. 494 fg.), erscheint nun auch, um die Erwerbung Allen zugänglich zu machen,
in Lieferungen zu 50 Centime resp. 40 Pfennige. Die reiche und sorgfältige
künstlerische Ausstattung hat darin keine Aenderung erfahren. Der dritte Band
des von Julius Meyer und H. v. Tschudi herausgegebenen Künstlerlexikons,
ist endlich zum Abschluss gekommen. Neue Redactionsgrundsätze sollen das
schnelle Fortschreiten des Werkes von nunan ermöglichen. Wir kommen
demnächst ausführlich auf das neue Programm zu sprechen.
 
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