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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Bode, Wilhelm von: Rembrandt´s Radierungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0297
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Rembrandt’s Radirungen.
Von Dr. Sträter und W. Bode.
I.
Künstler und Kunstverehrer sind darin einig, dass von sämmt-
lichen Meistern der Radirkunst Rembrandt den ersten Rang einnimmt.
Man kann sogar in Betracht der jetzigen Culturverhältnisse ohne Gefahr
des Widerspruchs sagen, dass schwerlich ein Künstler auftreten werde,
der ihm im Radiren gleich kommen oder ihn gar in den Schatten
stellen könnte. Diese Anschauung war schon zum Theil zu Rembrandt’s
Lebzeiten, um die Mitte des 17. Jahrhunderts, zur Geltung gekommen,
wie wir aus den Berichten seiner Schüler, aus den häufigen Nach-
ahmungen ihres Meisters, sowie aus den hohen Preisen, die für seine
bedeutenden Blätter bezahlt wurden, schliessen müssen. Selbst das
Ausland nahm schon zu Rembrandt’s Lebzeiten an der Bewunderung
theil, da ich schon Blätter von Rembrandt mit der Bezeichnung 1657
von Mariette gesehen habe. Zuerst wurden die Blätter von kunstsinnigen
Privaten gesammelt, deren Namen uns theilweise bekannt sind, z. B.
Abr. Franken, J. P. Zomer, de la Tombe, Six, Abbe Marolles und An-
deren; erst gegen Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts
kamen sie in die fürstlichen Museen. Um die Mitte des 18. Jahrhun-
derts wurden die Radirungen Rembrandt’s zuerst methodisch beschrieben
in sogen. Gatalogues raisonn&s, und am Ende desselben publicirte der
Kupferstecher und Gustos der k. k. Bibliothek, Adam Bartsch, seinen
berühmten Gatalogue raisonne in zwei Bänden, der auch die Blätter
der Schüler und Nachahmer Rembrandt’s umfasst. Dieses Werk hat
für Rembrandt’s Verehrer eine solche Bedeutung erlangt, dass bis vor
Kurzem sämmtliche öffentliche Sammlungen nach ihm geordnet waren.
Bald folgten in England Daulby, später Wilson, neuerdings Middleton,
in Frankreich Glaussin, Ch. Blanc und in neuester Zeit Eugene Dutuit.
In Deutschland hat Nagler im 12. Bande seines Künstler-Lexikons eben-
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