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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Hermann Dierks: Houdon´s Lehrjahre
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0325
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Houdon’s Lehrjahre*).
Von Hermann Dierks.
Im Jahre 1747 klagte Coypel, »erster Maler des Königs« und damaliger
Leiter der Academie de peinture et de sculpture in Paris über die dürftigen
Arbeiten, die von den königlichen Stipendiaten in Rom in den letzten Jahren
eingesandt seien; er schrieb dies dem Mangel an genügender Vorbildung auf
den Aufenthalt in Rom zu und machte deshalb Tournehem, dem damaligen
Directeur general des Ratiments du Roi, den Vorschlag, eine besondere Schule
zu errichten, in der die Stipendiaten in einem dreijährigen Cursus auf die
Reise nach Rom vorbereitet würden. Ludwig XV. zeigte sich dem Vorschläge
geneigt, Coypel entwarf die Statuten, und schon im nächsten Jahre wurde die
Anstalt unter dem Titel »Ecole des Eleves proteges« eröffnet1).
Die Schule wurde im Hause des Intendanten Delamotte eingerichtet,
welches sich unmittelbar an den alten Louvre nach der jetzigen Place du
Carrousel zu anschloss, wo sich die Säle der Academie de peinture befanden.
Durch eine Verbindungsthür konnte man aus diesen direct in die Räume der
neuen Schule gelangen2). Concierge dieses Gebäudes blieb ein Diener Dela-
*) Geber Houdon’s Leben und Werke sind bereits zwei wissenschaftliche
Monographien erschienen: von A. de Montaiglon und Duplessis (Revue universelle
des arts, Heft 1 u. 2, Paris 1855—56) und von Delerot und Legrelle (zuerst publicirt
in den Memoires de la Societe des Sciences morales, des lettres et des arts de Seine-
et-Oise, 1856, dann im Separatdruck, Versailles 1856). Seitdem sind jedoch eine
Anzahl von Urkunden theils von A. de Montaiglon selbst, theils von Courajod,
Guiffrey, de la Marche, Jouin u. A. veröffentlicht, welche die Biographie in manchen
Theilen verbessern oder vervollständigen und deshalb eine Neubearbeitung derselben
wünschenswerth machen; zu dem gewonnenen Material habe ich ferner noch Un-
edirtes aus den Manuscripten der Bibliotheque nationale, der Archives nationales,
der Archives de l’Ecole des Beaux-Arts in Paris hinzugesammelt. — Für den freund-
lichen Rath, welchen mir Herr Marquis H. de Chennevieres und Herr E. Müntz
haben zu Theil werden lassen, spreche ich hier meinen Dank aus.
1) Ueber die Gründung und Entwicklung dieser Schule handelt ausführlich:
Courajod, Histoire de l’enseignement de l’art du dessin au XVlHe siecle, Paris 1874.
2) Ein genauer Plan dieser Gebäude findet sich bei Blondel, Architecture
franqoise. Paris 1756, in fol., T. IV, p. 30.
 
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