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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0404
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Notizen.

[Die Urhebei’ der alten Stiche nach Michelangelo’s Leda.] Im
letzten Hefte des Repertorium (IX S. 247) hat J. Janitsch eine schätzenswerthe
Mittheilung als »Berichtigung« zu einer meiner Angaben in Bezug auf den
kleinen Stich nach Michelangelo’s Leda (Repertorium VIII S. 409) und als
»Ehrenrettung Heinecken’s« gebracht.
Mit der Berichtigung hat es zunächst insofern seine Richtigkeit, als unser
genanntes Blatt aus Versehen mit dem Reste seines Randes gemessen worden
war. Innerhalb seiner Einfassungslinie gemessen, ist es in der That, wie
das von Janitsch beschriebene Blatt, 129 Millimeter breit und 83 hoch.
Aus diesem Grunde und weil Heinecken notorisch die Dresdener Blätter
und eben nur diese vor Augen gehabt hat, unterliegt es nicht dem geringsten
Zweifel, dass wir alle drei, Heinecken, Janitsch und ich, dasselbe Blatt meinen
und dass auf Grundlage dieses Materials kein vierter Stich nach Michelangelo’s
Leda angenommen werden darf.
Dass nun aber dieses Blatt auch identisch sei mit dem von Robert-
Dumesnil unter Etienne Delaune IX p. 93 Nr. 307 beschriebenen, ist keines-
wegs ohne Weiteres klar. Ich nahm entschieden das Gegentheil an, weil
Robert-Dumesnil’s Beschreibung nicht zu unserem Blatte stimmt. Er sagt,
Delaune’s Stich sei eine Gopie nach Aeneas Vico’s Leda. Unser Stich ist aber
eine Copie nach einem der von mir beschriebenen grossen Blätter nach Michel-
angelo’s Leda; und dass deren Gomposition von derjenigen Vico’s verschieden
ist, hatte ich ja gerade bewiesen.
Da es indessen nicht undenkbar ist, dass auch Robert-Dumesnil, wie so
manche, die beiden Compositionen verwechselt haben sollte, da ferner die
Maasse stimmen und da vor allen Dingen die von Robert-Dumesnil gesehene 8
unten links auf dem Blatte sich bei genauester Untersuchung auch auf dem
unseren findet, leider nur durch den alten Stempel völlig zugedeckt, so dass
ich sie aus eben diesem Grunde übersah, — so gebe ich nunmehr gerne
zu, dass unser Blatt das von Robert-Dumesnil beschriebene ist. Es gehört
also zu einer Folge von acht Blättern Delaune’s, welche alle Copien nach
anderen Stichen sind. Darauf, dass unser Blatt eine Gopie nach einem unserer
grösseren Stiche sei, hatte ich in meinem ersten Aufsatz überhaupt nur Ge-
wicht gelegt; und dieses bestätigt sich auf diese Weise ja. Janitsch irrt aber,
 
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