Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

DOI Heft:
Bibliographische Notizen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0409
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Bibliographische Notizen.
Giuliano da San Gallo et les monuments antiques du midi de
la France au XVe siede. Observations sur les dessins du maitre par
MM. Eugene Müntz et Jules de Lauriere nennt sich eine Studie im XLV.
Band der Memoires de la societe nationale des Antiquaires de France, welche
sich mit dem Aufenthalte Giuliano’s da San Gallo im südlichen Frankreich
und mit seinen Aufnahmen dortiger antiker Monumente, die uns in dessen
Skizzenbuch in der Barberina erhalten sind, beschäftigt. Der Aufenthalt des
genannten Meisters in Frankreich fällt zwischen die Jahre 1492 —1497. Da-
mals suchte der Cardinal Giuliano della Bovere, nachmals Papst Julius II., vor
dem Hass Papst Alexander’s VI. daselbst eine Zuflucht. Giul. da San Gallo
begleitete, wie Vasari berichtet, seinen Gönner in die freiwillige Verbannung
und überreichte im Jahre 1494 zu Lyon in dessen Auftrag Carl VIII. das
Modell eines fürstlichen Palastes. Ob er sodann, wie Giul. della Rovere, dem
König auf seinem Zuge nach Italien folgte, ist unbestimmt. Dass er jedoch
zwei Jahre darauf sich wieder (oder noch) in Frankreich befand, erhellt aus
einem im barberinischen Codex von H. von Geymüller entdeckten Document,
das die Aufzeichnungen Giuliano’s über seine vom 26. April bis 4. Mai 1496
von Avignon über Tarascon, Arles, Aix und Draguignan nach Grasse unter-
nommene Reise enthält, und das Müntz vollinhaltlich publicirt. Von Grasse
aus wird Giuliano sich dann wohl nach Italien eingeschifft haben. Doch
scheinen die Darstellungen von antiken Baudenkmälern Südfrankreichs, welche
sich in dem Skizzenbuche Giuliano’s finden, nicht auf dieser letzten, flüchtigen
Reise entstanden zu sein; für jene des Triumphbogens in Orange ist dies
äusser Zweifel, da er diese Stadt, die von Avignon nordwärts liegt, damals
gar nicht berührte. Aus der von M. Jules de Lauriere vorgenommenen ge-
nauen Vergleichung der südfranzösischen Skizzen Giuliano’s — diese beziehen
sich auf den Triumphbogen und das Theater zu Orange, sowie einen Monu-
mentalbau unbekannter Bestimmung zu Aix — mit den Denkmälern, die sie
darstellen, sowie den über diese letzteren vorhandenen gleichzeitigen und spä-
teren urkundlichen Nachrichten ergibt sich nun, dass jene nicht sowohl ge-
wissenhafte Aufnahmen der betreffenden Denkmäler in ihrem damaligen Zu-
stande, als vielmehr Restitutionen sind, die der geniale Architekt ohne viel
Berücksichtigung der archäologischen Genauigkeit und Wahrheit nach jenen
IX 24
 
Annotationen