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Repertorium für Kunstwissenschaft — 9.1886

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Bibliographische Notizen
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https://doi.org/10.11588/diglit.66023#0567
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Bibliographische Notizen.
Das von Rudolf Springer herausgegebene »Kunsthandbuch für
Deutschland, Oesterreich und die Schweiz« (Berlin und Stuttgart, Ver-
lag von W. Spemann 1886) hat seine Brauchbarkeit erwiesen; das zeigt sich
schon darin, dass es seit seiner Gründung (1880) zum viertenmale erscheint.
Verbesserungsvorschläge welche damals gemacht wurden (vergl. Repertorium f.
K. III. S. 449) wurden berücksichtigt; vereinzelte Irrthümer kommen freilich
noch vor, es kann eben nur die rege Mitarbeiterschaft aller, welche das Buch in
erster Linie benützen, zum Ziele führen. Zunächst wäre grössere Berücksichtigung
hervorragender Privatsammlungen zu wünschen, so z. B. fehlt die Angabe einer
der reichsten der existirenden Privatsammlungen, die Lanna’s in Prag. Auch
die Personalangaben entsprechen nicht immer dem gegenwärtigen Stande, sie
sind oft veraltet. So wird z. B. als Vorstand der Kupferstichsammlung der k. k.
Hofbibliothek noch der vor zwei Jahren verstorbene Schestag angegeben (jetzt
Ed. Ghmelarz). Noch ein anderes Versehen sei verbessert. Die kunstgeschicht-
lichen Sammlungen der Universität Strassburg stehen entsprechend den Fächern
unter drei Directoren: das ägyptische Museum unter Prof. Dr. Dümichen, die
Sammlung von Gipsabgüssen nach der Antike unter Prof. Dr. Michaelis, dann
der kunstgeschichtliche Apparat und die Sammlung für christliche Archäologie
— ersterer bereits gegen 9000 Nummern zählend — unter Prof. Dr. Janitschek.
Möge jeder, der das treffliche Handbuch benützt, dem Herausgeber zum wil-
ligen Mitarbeiter werden — im Interesse der Sache.
Als Rector der königl. Technischen Hochschule in Berlin hat Professor
Ed. Dobbert in seiner Rede zum Geburtsfeste S. M. des Kaisers die Kunst-
geschichte als Wissenschaft und Lehrgegenstand behandelt (Berlin,
1886). Zeitgemäss ist es — leider! — noch immer, dass die Ebenbürtigkeit und
die Daseinsnothwendigkeit der Kunstgeschichte neben der politischen Geschichte
dargethan wird; praktisch wird dies aber doch nur anerkannt werden, wenn
man von Gandidaten für das Geschichtslehramt an Mittelschulen neben den
nothwendigsten Litteraturkenntnissen auch einige kunstgeschichtliche Kennt-
nisse fordern wird. Wie gerade durch Heranziehung von Kunstdenkmälern
der geschichtliche Stoff verlebendigt werden könnte, ist oft gesagt worden,
doch ohne nennenswerthe Wirkung.
 
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