auch ohne dessen klaren Verstand. Sie traf die Alte noch
beim Kaffee, nnd es that ihr so wohl, als diese, obwol eben-
falls mit allem Vorgefallenen bekannt, ihr mit herzlicher
Freude entgegenkam und sie gleich zum Essen und Trinken
nöthigte. Die Pathe erzählte ihr dabei aus ihrer langen
Lebenserfahrung ein Dutzend Fälle, wo solche Dinge am Ende
doch noch gut abgelaufen und mit eiiler Hochzeit beschlossen
worden seien: die drei Dutzend welche ein betrübteres Ende
genommen hatten verschwieg sie. Nun rückte Margret mit
ihrem Plan hervor. Sie wollte bei der Tante als Magd
eintreten ohne Lohn, Garten, Küche und Näharbeit beforgen;
dafür sollte ihr dann ein kleiner Nebenbau der Mühle ein-
geräumt werden und für die Pflege des Kindes Zeit bleiben.
So hoffte Margret durch ihrer Hände Arbeit ihrem Kinde
wenigstens das kleine Vermögen als Erbe zn sichern das sie
gerettet hatte. Die Tante, der Margrets Tüchtigkeit und
Fleiß wohl bewußt war, ging mit Freuden darauf ein und
verfprach ihr daß sie wie ein Kind vom Hause gehalten sein
sollte. Schon am folgenden Morgen zog Margret ein, nach-
dem sie vorher an Nikola einen Brief geschrieben und ihm
ihren neuen Wohnort angezeigt hatte.
Vis jetzt war sie unter allen diesen Beschäftigungen nur
noch wenig ins Grübeln darüber gekommen, daß Nikola von
Berlin aus noch immer nichts von sieh hören ließ: auf dem
Lande ift man ohnehin der Briefe nicht so bedürftig als in
der Stadt. Jetzt aber bei dem stillen und gleichmäßigen
Arbeiten auf der Mühle stiegen ihr allerlei Gedanken auf,
die sie jedoch tapfer abwehrte. Daß er in der Hauptstadt
angekommen sei, wußte sie durch seine Verwandten, und ein
aus dem Dienst enllassener Kamerad hatte ihr einmal einen
Gruß von ihm mitgebracht. Damit beruhigte sie ihr Gemüth;
nachdem sie die Welt hinter sich gelassen, erwachte statt der Trauer
die süße Hossnung der Mutierfreude, und mit klarem Blicke sah
sie wieder ihr Geschick an, stark in Mnth und Vertrauen.
beim Kaffee, nnd es that ihr so wohl, als diese, obwol eben-
falls mit allem Vorgefallenen bekannt, ihr mit herzlicher
Freude entgegenkam und sie gleich zum Essen und Trinken
nöthigte. Die Pathe erzählte ihr dabei aus ihrer langen
Lebenserfahrung ein Dutzend Fälle, wo solche Dinge am Ende
doch noch gut abgelaufen und mit eiiler Hochzeit beschlossen
worden seien: die drei Dutzend welche ein betrübteres Ende
genommen hatten verschwieg sie. Nun rückte Margret mit
ihrem Plan hervor. Sie wollte bei der Tante als Magd
eintreten ohne Lohn, Garten, Küche und Näharbeit beforgen;
dafür sollte ihr dann ein kleiner Nebenbau der Mühle ein-
geräumt werden und für die Pflege des Kindes Zeit bleiben.
So hoffte Margret durch ihrer Hände Arbeit ihrem Kinde
wenigstens das kleine Vermögen als Erbe zn sichern das sie
gerettet hatte. Die Tante, der Margrets Tüchtigkeit und
Fleiß wohl bewußt war, ging mit Freuden darauf ein und
verfprach ihr daß sie wie ein Kind vom Hause gehalten sein
sollte. Schon am folgenden Morgen zog Margret ein, nach-
dem sie vorher an Nikola einen Brief geschrieben und ihm
ihren neuen Wohnort angezeigt hatte.
Vis jetzt war sie unter allen diesen Beschäftigungen nur
noch wenig ins Grübeln darüber gekommen, daß Nikola von
Berlin aus noch immer nichts von sieh hören ließ: auf dem
Lande ift man ohnehin der Briefe nicht so bedürftig als in
der Stadt. Jetzt aber bei dem stillen und gleichmäßigen
Arbeiten auf der Mühle stiegen ihr allerlei Gedanken auf,
die sie jedoch tapfer abwehrte. Daß er in der Hauptstadt
angekommen sei, wußte sie durch seine Verwandten, und ein
aus dem Dienst enllassener Kamerad hatte ihr einmal einen
Gruß von ihm mitgebracht. Damit beruhigte sie ihr Gemüth;
nachdem sie die Welt hinter sich gelassen, erwachte statt der Trauer
die süße Hossnung der Mutierfreude, und mit klarem Blicke sah
sie wieder ihr Geschick an, stark in Mnth und Vertrauen.