3. Sanct Severinus.
^-(uf ihrem Siebenhügelthron erbebt die Königin der Welt;
Keck wirbt um ihren stolzen Reiz manch trotziger Barbarenheld;
Von Snd und Nord, von Ost und West geharnischt ziehen sie heran;
Einst ihrem Winke dicnten sie, — nun wird sie selber unterthan.
Und wo am dichtesten gedrängt der Fremde wilde Freier drohn,
Kämpft an der Donau ödcm Strand die letzte deutsche Legion;
Jm letzten römischen Castell noch trotzt sie keck und stolzgemuth —
EinschwacherDamm, denbald zerreißt die wachsend-übermächt'geFlut.
Und abwärts vom Castelle steht ein Kloster an des Stromes Bord;
Jn stiller Zelle sitzt allein der heil'ge Severinus dort,
Er, dem der Herr vom fchöneu Süd gebot in diese Mark zu gehn,
Mit ernstem Mahnen und Gebet den letzten Römern beizustehn.
Früh wars und draußen graue Nacht; in enger Zelle Lamstenschein;
Kaum fiel durchskleineFenster ihm ein bleiches Ltreiflichtschon herein;
Jns heil'ge Buch auf scinen Knie'n war cr vertieft in frommer Ruh:
Doch plötzlich sährt er auf und schlägt es rasch mit heißen Thränen zu.
Er ruft dem Knaben, der ihm treu hiehergefolgt vom fernen Rom:
„Komm eilends mit; es treibt der Geistzu dieser Stunde mich zum Strom."
Sie gehn hinab: bleifarbig sällt der Morgen in die Flut hinein;
Jm Osten schwimmt ein bleichesLicht, im Westen glüht ein rother Schein.
„Schan, Vater — hebt im Wcsten heut der glühe Morgen sich hervor?"
„„Blein Kind, die Flammen des Castells, die schlagen lodernd dort
empor."" —
„Und da im Strome — siehst du niebt? — da schwimmt's wie morgen-
rothe Glut!"
,/„Wohl feh ich dort den Purpurschein, doch däucht er mich wie frisches
Blut."
—!
^-(uf ihrem Siebenhügelthron erbebt die Königin der Welt;
Keck wirbt um ihren stolzen Reiz manch trotziger Barbarenheld;
Von Snd und Nord, von Ost und West geharnischt ziehen sie heran;
Einst ihrem Winke dicnten sie, — nun wird sie selber unterthan.
Und wo am dichtesten gedrängt der Fremde wilde Freier drohn,
Kämpft an der Donau ödcm Strand die letzte deutsche Legion;
Jm letzten römischen Castell noch trotzt sie keck und stolzgemuth —
EinschwacherDamm, denbald zerreißt die wachsend-übermächt'geFlut.
Und abwärts vom Castelle steht ein Kloster an des Stromes Bord;
Jn stiller Zelle sitzt allein der heil'ge Severinus dort,
Er, dem der Herr vom fchöneu Süd gebot in diese Mark zu gehn,
Mit ernstem Mahnen und Gebet den letzten Römern beizustehn.
Früh wars und draußen graue Nacht; in enger Zelle Lamstenschein;
Kaum fiel durchskleineFenster ihm ein bleiches Ltreiflichtschon herein;
Jns heil'ge Buch auf scinen Knie'n war cr vertieft in frommer Ruh:
Doch plötzlich sährt er auf und schlägt es rasch mit heißen Thränen zu.
Er ruft dem Knaben, der ihm treu hiehergefolgt vom fernen Rom:
„Komm eilends mit; es treibt der Geistzu dieser Stunde mich zum Strom."
Sie gehn hinab: bleifarbig sällt der Morgen in die Flut hinein;
Jm Osten schwimmt ein bleichesLicht, im Westen glüht ein rother Schein.
„Schan, Vater — hebt im Wcsten heut der glühe Morgen sich hervor?"
„„Blein Kind, die Flammen des Castells, die schlagen lodernd dort
empor."" —
„Und da im Strome — siehst du niebt? — da schwimmt's wie morgen-
rothe Glut!"
,/„Wohl feh ich dort den Purpurschein, doch däucht er mich wie frisches
Blut."
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