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2. Per Esel uird der 8ock.

^s ließ des Löwen Majestät
Vor seines Thrones Stufen
Dercinst den Esel nnd den Bock
Zum hohen Nath berufen,

Zu prnftn: ob es rathsam wäre,

Daß er die Thierwelt etwas schere.

Der Eftl tief verneigt sich da,

Und spricht: Jja, ija, ija!

Der Bock denkt an sein Bärtchen fein,
Stellt gleich sich auf die Hinterbein:
„Enä, enä, enä!"

Den Esels-Rath, den fand man gut,
Man gab ihm einen Orden;

Man adelte sein EselSblut,

Jst Vollblutbengst geworden;
Hofzeitungsschreiber Fuchs thät preisen
Als hochgelahrt ihn und als Weisen.
Der Esel sang, wo man ihn sah,

Nun stets: Jja, ija, ija!

Jedoch den Bock das nicht verlockt:

Er meckert fort, indem er bockt:

„Enä, enä, enä!"

Drauf ließ des Löwen Majestät
Vor ftines Thrones Stufen
Äuf's neu den Esel und den Bock
Zum hobcn Nath beruftn,

Zu prüfen: ob man rathsam stnde.
Daß er die Thierwelt etwas schinde.
Der Esel tief verncigt sich da,

Und spricht: Jja, ija, ija!

Der Bock, der eignen Haut bedacht,
Hat einen Bocksprung gleich gemacht:
,,Enä, cnä, enä!"
 
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