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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 7.1903-1904

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Heft 4
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Kühl, Gustav: Hugo Wolfs geistliche Gesänge
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Hesse, Hermann: Donna Margherita und der Zwerg Silippo, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.19303#0221
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Wvknückikf. ^telier.

sprLck käli: ,Merr, W38 trÄZt cler 8o6en kier"
unä „WurxZen trs^st äu, rnein Qeliebter". Oer
erste äieser beiäen QesänZe, äie ärei I^rn^en Zes
initleiäenäen Qlänbixen nn clen I^errn in Qetb-
sernnne unä seine ^ntworteu, ist vielleickt clie
er^reisenäste unter ullen 8cbüpsun§en Wolss.
LILxlick KIn§t äie ^ruZe 6es Letenäen; rukix,
leiäerknben, uncl <Zock von xruusnrnen 8ckiner2en
bebenä äer IVlunä cles Heilnnäes. Oie Qexlei-
tun§, ein lcur^es, knrrnonisck üukerst sesselnäes
Klotiv, kält sick sekr ^urüclc. Qleickrnäkix
weckseln, nur clurck Icur^e ?nusen xetrennt,
Kecle uncl Qexenreüe. Qncl clock ist cler xnn^e
Qetkseinnne^nininer clnrin uncl clie xan^e 2er-
sckln§enkeit cler reui§en 8eele. Von cler 3cklu6-
^cile clieses Qiecles

Oie — (Uie I^iLNLs) — von Oornsli sin<i kür rnick,

Oie von Sluinen reick ick üir

saxt^osepk 8ckLllc sekr sckön: ,Mit <Zein Iet2ten
Worte knt bluZo Wols äurck einen köckst

einsscken ttnrinoniesckritt
eine bisker unerkörte
WirlcunZ er^ielt. Oenn es
erkebt sick unleuxbnr cleut-
lick vor cler scknuclernäen
3eele cles Hörers, wie von
einer Llutwelle einpor^e-
koben äns iriesenbillZnis
cles Qekreusi^ten."

3o knt nun Wolk uuck
nock einen (ivenn ick so
snxen cl3rs)protest3ntiscken
8ee1enk3inps Zesckilclert in
einein Qeäickte IVlörilres,
clns, von nickt Aerin^erer
Wuckt, kust wie eine
3tirnrne Lus äer Lloster-
^elle cles )u§en<11icken
Qutker nninutet. IVIit war-
rner Inbrunst bexinnt es:
„Line Qiebe Icenn ick, äie
ist treu. . ." ^Vber bnlä
lclinxen yuäleriscke löne
clurck uncl steiZern sick:
nickt cler Versucker selber
ersckeint, clie 8ee1e ist
ctbb. 4. Lllein init ikrein Qott; sber
clus Wissen uin <Zie 8ün<Ze,
uin clie büse Qust iin eiZnen Her^en will nickt
loslnssen, uncl in clen Zellen 8ckrei:
ist 6ie I^avbt balci bin?
was rettet micb von l'oä unä Lüncle?

iniscken sick erbsrrnunxslos wie 1'roinpeten cles
Qerickts clie lsuten /Vckteltriolen cler 8e§Ieitunx,
clie k'unkLren cles Qewissens.

Oiese Qesänxe sckui clerselbe Lünstler, cler
Qoetkes ubxelclürt pkilosopkiscke „Qrensen üer
IVlensckkeit" neu xestultet, cler uns init xleicker
Wnkrkeit clen 8ie§ertrot2 <Zes Qottverkökners
?rornetkeus uncl clie keiünisck - pnntkeistiscke
lZiininelkkkrt Qnn)nne6s vor ^uxen unc! 8eele
xebrackt knt.

Qn<Z cZss ulles ist nur ein kleiner Lruck-
teil clessen, wns er xesckuksen, «Zenn wie ein
?3r3äiesx3rten blükt uncl rausckt unä lausckt
cZnneben clie Zsn^e WuncZerwelt seiner weltlicken
VVuncZer. tsnb Onnlc, cZu IVleister.

Qustnv Lükl.

Donna INargherita und der Zwerg Zilippo.

Line alte venezianische Aventiure. von Hermann Hesse.

wenn es euch recht ist, meine Herrschaften,
will ich heute einmal einc alte Keschichte erzählcn,
von einer schönen Dame, einem Zwerge und einem
Liebestrank, von Treue und Untreue, Liebe und Tod,
wovon ja alle alten Abenteuer und Mären handeln.

2as A-äulein Nargherita Ladorin, die Tochter
des Ldlen vittorio Lattista Tadorin, war zu ihrer

Zeit unter den schönen Damen von Venedig die
schönste, und die auf sie gedichteten Ltrophen und
Lieder waren zahlreicher als die Bogensenster der
paläste am großen Ranal und als die Gondeln,
die an einem Zommerabend zwischen dem ponte
del Vin und der Dogana schwimmen. tzundert
junge und alte Ldelleute, von Venedig wie von

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