Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 23.1913

DOI Artikel:
Schäfer, Wilhelm: Die Remes-Sammlung in Düsseldorf
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26493#0011
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Francisco de Goya.

Carneval.

Die Nemes-Sammlung in Düsseldorf.
der Ausstellung in München (1910) ist die Sammlung des Kaiserl. Rates Marczell von Reines in Buda-
HE pest eine deutsche Berühmtheit geworden. Tschudi hatte ihr einen Saal der alten Pinakothek zur Verfügung
gestellt und durch sein Vorwort zum Katalog dem Besitzer einen Freibrief gegeben, der ihn als einen neuen
Typ des Sammlers legitimierte. Nun kam die Sammlung durch die Bemühungen des Oberbürgermeisters Oehler im
Juli 1912 für ein halbes Jahr nach Düsseldorf, wo ihr — wie seinerzeit der Jahrhundert-Ausstellung in Berlin die
Nationalgalerie — die Sale der städtischen Galerie eingeräumt wurden, sodaß ihr ganzer Bestand, nicht nur eine
Auswahl wie seinerzeit in München zur Ausstellung kommen konnte.
Es war ein eigentümliches Erlebnis, in den Sälen der alten und neuen Düsseldorfer auf einmal nicht nur van Gogh,
Cszanne, Manet und Eourbet, sondern auch Rembrandt, Rubens, David, Bruyn und schließlich den merkwürdigen Greco
zu sehen; an die Stätte lokaler Pietät war der Weltgeist der Malerei getreten, und daß dieser Weltgeist eine moderne
Tendenz hatte, machte den Vorfall noch pikanter. Gerade über diese Tendenz hat ja Tschudi in seinen! Vorwort ge-
sprochen und der Sammlung daraus eine Einheitlichkeit im Impressionismus zugebilligt. In seiner Auswahl schien
die Sache zu stimmen; in der Totalität ist die Nemes-Sammlung eine ungewöhnliche Zusammenstellung der großen
Franzosen des neunzehnten Jahrhunderts mit Greco; alles was sonst — außer Goya und Constable, die nun einmal
zu den Franzosen gehören — die Vollständigkeit der Sammlung ausmacht, ist für eine solche Tendenz überflüssig
oder doch nicht wesentlich; vielleicht mit einigen Ausnahmen, so der „Auferstehung Christi" von Tintoretto, die
allerdings wie Greco als Bewegungskomposition in die moderne Betrachtung tritt.
I

t

1
 
Annotationen