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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0026
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in dem Sundgau. Vergebens zog Karl der Erste, von dem östreichischen Landvogt
Peter von Mörsberg und dem Adel des Metzer Bisthums unterstützt, vor jene Burg:
er mufste sich zu einem Vertrage bequemen, den der Unter-Landvogt des Kurfürsten
von der Pfalz, Götz von Adelsheim, vermittelte (1460).
Hiermit endigte auch das eigenmächtige Treiben der Ritter : seit dieser Zeit
hielten sie treu an dem Herrscherhause , das mit Vertrauen und Zuneigung die
Treue erwiederte. Johann von Schauenburg war Haushofmeister Christoph des
Ersten , und von diesem an den Sausenbergischen Hof geschickt, um die Hand
der Tochter zu werben (i5oi); auch unterzeichnete er als Zeuge das wichtige
Testament dieses Fürsten (1515), und Johann Reinhard von Schauenburg, der
Landvogt über die Ortenau , erhielt sogar von dem Kaiser Mathias den Auftrag,
den Vergleich zu vollziehen, welchen der Kaiser zwischen den beiden Markgrafen,
Friedrich und Wilhelm, gestiftet hatte (162g). Andere zeichneten sich in fremden
Kriegsdiensten aus : Harthart war Obrister in spanischen Diensten 5 Ulrich Diebold,
Statthalter der Regierung in Ensisheim (i6o3); Hans Bernhard, kaiserlicher Mar-
schall j Hannibal, Ritter des Maltheser-Ordens und kaiserlicher Feldmarschall,
starb zu Breisach (1634)-
Die feste Stammburg ist 168g in der allgemeinen Länderverheerung durch die
französischen Kriegsvölker zerstört worden. Die Trümmer sind noch Eigenthum des
einen Zweiges der Schauenburg-Luxenburg oder Gaisbach, von dem Namen des
Dorfes, das unter der verwüsteten Veste liegt, und der Wohnsitz des noch blü-
henden Geschlechtes ist. Aufser diesem Geschlechte leben die Herren von Schauen-
burg-Elsafs in dieser französischen Provinz; von ihnen stammt der französische
Feldherr von Schauenburg, der in den Revolutionskriegen gekämpft hat.
Merkwürdig ist diese Burg, weil sie der Sitz einer der ersten Verbrüderungen
der Ritter geworden ist, ein Ganerbe, eine offene Burg zum Schirm verbündeter
Freunde, worin allerdings die Veranlassung zu mancherlei Ungemach , aber auch
der Keim manches Guten lag : denn aus diesen ganerbischen Burgen in der Ortenau
wurde gegen das Ende des fünfzehnten Jahrhunderts der Verein der ortenauischen
Ritterschaft gestiftet, zum Schutze des Landes.1
1 In dem Burgfrieden , welchen 1472 sieben Schauenburger aus drei verschiedenen Stämmen abge-
schlossen haben, wird die Huth des Schlosses gemeinschaftlich gemacht, so dafs jeder der Verbrüderten
nebst gleicher Zahl der Bewaffneten, noch «zwei gute Schlofswinden, Armbrost, 5oo Pfilen und zwo Büch-
sen, da jede dryer Gulden werth sye, eine halbe Dunne mit Bulfer und einen Zentner Bly, und Mundvorrath
auf dem Schlosse haben sollte.” Würden Fürsten, Städte oder sonst jemand der Genossenschaft beitreten,
so wurde ein Gleiches von ihnen gefordert. Raub durfte nicht auf dem Schlosse geborgen werden.
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