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hohen Bergdorfe ein Vorsprung von dem Gebirge absondert. Noch stehen hier über
dem Hofraume erhaben, auf dem steilen Felsen, unerschütterlich fest die zwei ge-
waltigen Thürme. Den höchsten deckt die Zinne, auf einem Gewölbe ruhend; zu
ihr hinauf führt eine Stiege in der dicken Mauer. Hier war es, wo theils auf der
Fläche, theils unter dem Gewölbe sich in den Jahren des Druckes ein Verein edler
Freunde des Vaterlandes versammelte, um die alte Zeit sich lebhaft zu vergegen-
wärtigen und in der Erschlaffung der Gegenwart der frühem Kraft des Volkes zu
gedenken, bis der fremde Despotismus auch in diesem Spiele der Fantasie Ge-
fahren erblickte und den Verein auflöste.
Ueber Neusatz und zerstreute Höfe führt der Waldpfad an dem Bergrücken hin,
durch Schluchten und über Höhen in das Thal unter dem Dorfe Laufen. Hier
drängt sich tobend durch ungeheure Felsstücke das schäumende Bergwasser, reges
Leben in die stille aber hohe Natur giefsend. An dem Giefsbache hinauf umgeht
der Wanderer die steile Felswand des Bergkegels, auf welchem die Trümmer von
Neu-Windeck liegen. Wild umschatten dunkle Tannen , mit der weifsen Birke
untermischt, den Thurm, zu welchem die Zugänge alle unterbrochen sind. Nur die
Ringmauern sind erhalten, das ganze Innere ist mit dem öden Hofraume vereinigt,
in welchem nur hin und wieder übermooste Steinhaufen die Spuren von Gewölben
und Bauten ankündigen. Wenn auch die wilde Umgebung den rohen Geist mit
kriegerischer Kraft nährte, in dem fühlenden Gemüthe konnte sie nur Schwer-
muth und ernste Stimmung wecken. So wandeln auch wir schweigend und trauernd
aus den Trümmern die Höhe hinab gegen Laufen, bis uns der biedere Morgengrufs
des Landmannes in die Gegenwart zurückführt.
hohen Bergdorfe ein Vorsprung von dem Gebirge absondert. Noch stehen hier über
dem Hofraume erhaben, auf dem steilen Felsen, unerschütterlich fest die zwei ge-
waltigen Thürme. Den höchsten deckt die Zinne, auf einem Gewölbe ruhend; zu
ihr hinauf führt eine Stiege in der dicken Mauer. Hier war es, wo theils auf der
Fläche, theils unter dem Gewölbe sich in den Jahren des Druckes ein Verein edler
Freunde des Vaterlandes versammelte, um die alte Zeit sich lebhaft zu vergegen-
wärtigen und in der Erschlaffung der Gegenwart der frühem Kraft des Volkes zu
gedenken, bis der fremde Despotismus auch in diesem Spiele der Fantasie Ge-
fahren erblickte und den Verein auflöste.
Ueber Neusatz und zerstreute Höfe führt der Waldpfad an dem Bergrücken hin,
durch Schluchten und über Höhen in das Thal unter dem Dorfe Laufen. Hier
drängt sich tobend durch ungeheure Felsstücke das schäumende Bergwasser, reges
Leben in die stille aber hohe Natur giefsend. An dem Giefsbache hinauf umgeht
der Wanderer die steile Felswand des Bergkegels, auf welchem die Trümmer von
Neu-Windeck liegen. Wild umschatten dunkle Tannen , mit der weifsen Birke
untermischt, den Thurm, zu welchem die Zugänge alle unterbrochen sind. Nur die
Ringmauern sind erhalten, das ganze Innere ist mit dem öden Hofraume vereinigt,
in welchem nur hin und wieder übermooste Steinhaufen die Spuren von Gewölben
und Bauten ankündigen. Wenn auch die wilde Umgebung den rohen Geist mit
kriegerischer Kraft nährte, in dem fühlenden Gemüthe konnte sie nur Schwer-
muth und ernste Stimmung wecken. So wandeln auch wir schweigend und trauernd
aus den Trümmern die Höhe hinab gegen Laufen, bis uns der biedere Morgengrufs
des Landmannes in die Gegenwart zurückführt.