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Christoph Rinne - Odagsen und Großenrode
71
Abb. 39 Großenrode II, Ldkr. Northeim, FStNr. 14B.
Verteilung der Flintartefakte.
Abb. 40 Großenrode II, Ldkr. Northeim, FStNr. 14B.
Verteilung der Geschossköpfe aus Feuerstein.
7.5.2 Pfeilbewehrungen
Pfeilspitzen sind zu den regelmäßig auftretenden Funden
in jungneolithischen Grabkammem zu rechnen. Mit 37
Pfeilspitzen enthält das Grab II von Großenrode ein
umfangreiches und vielfältiges Ensemble (Taf. 61-63).
In der horizontalen Verteilung sind deutliche Konzentra-
tionen in den Bereichen erhaltenen Pflasters, am nördli-
chen Ende der Kammer sowie entlang des südöstlichen
Fundamentgrabens, festzustellen. Auch in der vertikalen
Verteilung wird der Bezug zum Bestattungshorizont
deutlich (Abb. 41). Von den Pfeilbewehrungen fanden
sich vier Exemplare (11 %, 3-25) beim Abtragen des
Pflughorizontes und dem Präparieren des Planums 1,24
(65 %, 47-78) in den Straten 2 und 3, dem ursprüngli-
chen Bestattungshorizont, und 9 (24 %, 12-41) in dem
Stratum 4, unmittelbar zwischen den Pflastersteinen oder
in die Fundamentgräben verstürzt. Auch die chronolo-
gisch weniger sensiblen Pfeilbewehrungen wie Quer-
schneider und Pfeilspitzen mit gerader Basis sind dem-
nach mit hoher Wahrscheinlichkeit als Grabbeigaben
anzusprechen und nicht dem Fundniederschlag der rös-
senzeitlichen Siedlung zuzuweisen.
7.5.2.1 Querschneider
Die Querschneider aus Grab II weisen eine maximale
Länge von 13-22 mm, mit einem Modalwert bei 17 mm
und eine Schneidenbreite von 10-17 mm, mit Modalwer-
ten bei 12 und 15 mm auf. Die Maße liegen im Bereich
der Werte, die auch an Funden der Siedlung Hüde 1 am
Dümmer gemessen wurden (Stapel 1991,51 f. Abb. 9,
10). Die Querschneider scheinen bis auf einen aus Klin-
gen gefertigt worden zu sein. Lediglich bei dem Fund
Kat.-Nr. 1260 (Taf. 62,20) könnte als Grundform ein
Abschlag vorliegen. Entgegen bisheriger Auffassung,
Querschneider der Trichterbecherkultur (TBK) seien
vorwiegend aus Abschlägen hergestellt (Hoika 1987,
66), wurde auch für die 1054 trapezförmigen Pfeilbe-
wehrungen aus der Siedlung Hüde I am Dümmer ein
Überwiegen der Klingen als Grundform festgestellt. Es
konnte lediglich eine Zunahme der Querschneider aus
Abschlägen in den oberen Schichten, vermutlich der
entwickelten TBK zuzuweisen, festgestellt werden
(Stapel 1991,50 Anm. 2). Als Differenzierungskriteri-
um zu den Pfeilbewehrungen der TBK kann dieser Un-
terschied in der Herstellung demnach nicht gewertet
werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch E.
Nagel, die in den von ihr aufgestellten Typen keine
kulturspezifischen Formen fand (Nagel 1985, 17).
Die Querschneider sind fast ausschließlich trapezförmig,
lediglich zwei Funde, Kat.-Nr. 824 und 1261 (Taf.
Christoph Rinne - Odagsen und Großenrode
71
Abb. 39 Großenrode II, Ldkr. Northeim, FStNr. 14B.
Verteilung der Flintartefakte.
Abb. 40 Großenrode II, Ldkr. Northeim, FStNr. 14B.
Verteilung der Geschossköpfe aus Feuerstein.
7.5.2 Pfeilbewehrungen
Pfeilspitzen sind zu den regelmäßig auftretenden Funden
in jungneolithischen Grabkammem zu rechnen. Mit 37
Pfeilspitzen enthält das Grab II von Großenrode ein
umfangreiches und vielfältiges Ensemble (Taf. 61-63).
In der horizontalen Verteilung sind deutliche Konzentra-
tionen in den Bereichen erhaltenen Pflasters, am nördli-
chen Ende der Kammer sowie entlang des südöstlichen
Fundamentgrabens, festzustellen. Auch in der vertikalen
Verteilung wird der Bezug zum Bestattungshorizont
deutlich (Abb. 41). Von den Pfeilbewehrungen fanden
sich vier Exemplare (11 %, 3-25) beim Abtragen des
Pflughorizontes und dem Präparieren des Planums 1,24
(65 %, 47-78) in den Straten 2 und 3, dem ursprüngli-
chen Bestattungshorizont, und 9 (24 %, 12-41) in dem
Stratum 4, unmittelbar zwischen den Pflastersteinen oder
in die Fundamentgräben verstürzt. Auch die chronolo-
gisch weniger sensiblen Pfeilbewehrungen wie Quer-
schneider und Pfeilspitzen mit gerader Basis sind dem-
nach mit hoher Wahrscheinlichkeit als Grabbeigaben
anzusprechen und nicht dem Fundniederschlag der rös-
senzeitlichen Siedlung zuzuweisen.
7.5.2.1 Querschneider
Die Querschneider aus Grab II weisen eine maximale
Länge von 13-22 mm, mit einem Modalwert bei 17 mm
und eine Schneidenbreite von 10-17 mm, mit Modalwer-
ten bei 12 und 15 mm auf. Die Maße liegen im Bereich
der Werte, die auch an Funden der Siedlung Hüde 1 am
Dümmer gemessen wurden (Stapel 1991,51 f. Abb. 9,
10). Die Querschneider scheinen bis auf einen aus Klin-
gen gefertigt worden zu sein. Lediglich bei dem Fund
Kat.-Nr. 1260 (Taf. 62,20) könnte als Grundform ein
Abschlag vorliegen. Entgegen bisheriger Auffassung,
Querschneider der Trichterbecherkultur (TBK) seien
vorwiegend aus Abschlägen hergestellt (Hoika 1987,
66), wurde auch für die 1054 trapezförmigen Pfeilbe-
wehrungen aus der Siedlung Hüde I am Dümmer ein
Überwiegen der Klingen als Grundform festgestellt. Es
konnte lediglich eine Zunahme der Querschneider aus
Abschlägen in den oberen Schichten, vermutlich der
entwickelten TBK zuzuweisen, festgestellt werden
(Stapel 1991,50 Anm. 2). Als Differenzierungskriteri-
um zu den Pfeilbewehrungen der TBK kann dieser Un-
terschied in der Herstellung demnach nicht gewertet
werden. Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch E.
Nagel, die in den von ihr aufgestellten Typen keine
kulturspezifischen Formen fand (Nagel 1985, 17).
Die Querschneider sind fast ausschließlich trapezförmig,
lediglich zwei Funde, Kat.-Nr. 824 und 1261 (Taf.