dem frühen 5. Jahrhundert gerade auch über die Münzen im Mittelmeerraum weit-
hin bekannt, wie Funde von Unteritalien und Sizilien bis nach Kleinasien und Ägyp-
ten beweisen26.
In Korinth nahm man offenbar nur wenig später als in Athen, ebenfalls im ausge-
henden 6. Jahrhundert, eine ähnliche Neuerung in der Münzprägung vor: Auf den
Stateren wurde dem alten Vorderseitenbild des Pegasos das Bild Athenas auf der
Rückseite zugefügt (Taf. 1,4)27. Athena wurde in Korinth seit archaischer Zeit offen-
kundig besonders in ihrer Eigenschaft als Göttin des Handwerks und der Erfindung
verehrt28. Ihre zentrale Rolle im Bellerophon-Mythos, die diese besondere Funktion
reflektiert, gibt auch die Erklärung für ihre Präsenz auf den Münzen: Der gezügelte
Pegasos auf der Vorderseite ist mit derjenigen Göttin auf der Rückseite verbun-
den, die durch die Übergabe der Zügel an Bellerophon seine Zähmung ermöglicht
hatte.
Auf den korinthischen Münzen trägt Athena stets den alten, seit geometrischer
Zeit gebräuchlichen Hoplitenhelm, der, um ihr Gesicht nicht zu verdecken, auf das
Haupt geschoben ist29. Dieses Helmmotiv war zwar nicht neu; es war zuvor insbe-
sondere für nicht im Kampf befindliche Heroen verwendet worden. Für Athena aber
ist es erstmals sicher auf den korinthischen Münzen belegt, die für die rasche Ver-
breitung dieser Athena-lkonographie seit dem frühen 5. Jahrhundert offenbar auch
maßgeblich verantwortlich waren30.
Zu erklären ist, weshalb man in Korinth nicht, wie bis dahin für Athena üblich,
einen offenen, in normaler Position das Gesicht freilassenden und somit für das
Haupt einer Göttin besonders geeigneten Helm wählte. Die Suche nach einer Erklä-
rung führt unweigerlich nach Athen: der damals einzigen bedeutenden Polis, die
ebenfalls das Haupt Athenas auf ihre Münzen setzte.
Auf einen direkten Zusammenhang zwischen den neuen Silberprägungen beider
Staaten deuten einige auffallende Gemeinsamkeiten: erstens, daß beide Poleis, in-
dem sie zu figürlichen Darstellungen auf beiden Münzseiten übergingen, fast gleich-
zeitig eine ähnliche und damals ganz exzeptionelle Neuerung vomahmen; zweitens,
daß es sich in beiden Fällen um vergleichbare Motive handelt, ein Tier bzw. Fabel-
wesen auf der einen Münzseite und den Kopf Athenas auf der anderen; und drittens,
daß beidesmal eine über Athena vermittelte, enge inhaltliche Beziehung zwischen
Vorder- und Rückseitenbild besteht, wobei im einen Fall der Göttin das ihr eigene
Tier beigesellt ist, während im anderen ihre Bedeutung in dem zentralen lokalen
Mythos akzentuiert ist31.
Angesichts der konkurrierenden wirtschaftlichen Ambitionen der beiden Staaten
und der engen Verbindungen zwischen ihnen in archaischer Zeit liegt es nahe, die so
unterschiedliche Ikonographie der beiden Athena-Bilder mit dem Bedürfnis nach
deutlicher Abgrenzung zu erklären. Mit der Wahl Athenas zum Münzbild setzten
sich die Korinther in motivische Konkurrenz zu Athen: derjenigen Macht, an deren
kurz zuvor erfolgter Münzreform sie sich bei der Neugestaltung ihrer Silberprägung
sehr wahrscheinlich orientierten32. Man muß sich veranlaßt gesehen haben, um der
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hin bekannt, wie Funde von Unteritalien und Sizilien bis nach Kleinasien und Ägyp-
ten beweisen26.
In Korinth nahm man offenbar nur wenig später als in Athen, ebenfalls im ausge-
henden 6. Jahrhundert, eine ähnliche Neuerung in der Münzprägung vor: Auf den
Stateren wurde dem alten Vorderseitenbild des Pegasos das Bild Athenas auf der
Rückseite zugefügt (Taf. 1,4)27. Athena wurde in Korinth seit archaischer Zeit offen-
kundig besonders in ihrer Eigenschaft als Göttin des Handwerks und der Erfindung
verehrt28. Ihre zentrale Rolle im Bellerophon-Mythos, die diese besondere Funktion
reflektiert, gibt auch die Erklärung für ihre Präsenz auf den Münzen: Der gezügelte
Pegasos auf der Vorderseite ist mit derjenigen Göttin auf der Rückseite verbun-
den, die durch die Übergabe der Zügel an Bellerophon seine Zähmung ermöglicht
hatte.
Auf den korinthischen Münzen trägt Athena stets den alten, seit geometrischer
Zeit gebräuchlichen Hoplitenhelm, der, um ihr Gesicht nicht zu verdecken, auf das
Haupt geschoben ist29. Dieses Helmmotiv war zwar nicht neu; es war zuvor insbe-
sondere für nicht im Kampf befindliche Heroen verwendet worden. Für Athena aber
ist es erstmals sicher auf den korinthischen Münzen belegt, die für die rasche Ver-
breitung dieser Athena-lkonographie seit dem frühen 5. Jahrhundert offenbar auch
maßgeblich verantwortlich waren30.
Zu erklären ist, weshalb man in Korinth nicht, wie bis dahin für Athena üblich,
einen offenen, in normaler Position das Gesicht freilassenden und somit für das
Haupt einer Göttin besonders geeigneten Helm wählte. Die Suche nach einer Erklä-
rung führt unweigerlich nach Athen: der damals einzigen bedeutenden Polis, die
ebenfalls das Haupt Athenas auf ihre Münzen setzte.
Auf einen direkten Zusammenhang zwischen den neuen Silberprägungen beider
Staaten deuten einige auffallende Gemeinsamkeiten: erstens, daß beide Poleis, in-
dem sie zu figürlichen Darstellungen auf beiden Münzseiten übergingen, fast gleich-
zeitig eine ähnliche und damals ganz exzeptionelle Neuerung vomahmen; zweitens,
daß es sich in beiden Fällen um vergleichbare Motive handelt, ein Tier bzw. Fabel-
wesen auf der einen Münzseite und den Kopf Athenas auf der anderen; und drittens,
daß beidesmal eine über Athena vermittelte, enge inhaltliche Beziehung zwischen
Vorder- und Rückseitenbild besteht, wobei im einen Fall der Göttin das ihr eigene
Tier beigesellt ist, während im anderen ihre Bedeutung in dem zentralen lokalen
Mythos akzentuiert ist31.
Angesichts der konkurrierenden wirtschaftlichen Ambitionen der beiden Staaten
und der engen Verbindungen zwischen ihnen in archaischer Zeit liegt es nahe, die so
unterschiedliche Ikonographie der beiden Athena-Bilder mit dem Bedürfnis nach
deutlicher Abgrenzung zu erklären. Mit der Wahl Athenas zum Münzbild setzten
sich die Korinther in motivische Konkurrenz zu Athen: derjenigen Macht, an deren
kurz zuvor erfolgter Münzreform sie sich bei der Neugestaltung ihrer Silberprägung
sehr wahrscheinlich orientierten32. Man muß sich veranlaßt gesehen haben, um der
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