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ihn; er hatte nichts mehr zu wünschen, oder es lag doch
in so goldener Nähc, daß er nur dcn Arm auszustrecken
brauchte, um es zu crreichen! Sie liebte ihn — er kam
sich vor wie ein König, der von den Bergen niederschreite,
die Huldigung alles Landes umher zu empfangcn; er
hätte etwas thun und wagen mögen, dieses Glück zu
verdienen; er preßte sie wiederholt an seine Brust im
höchsten Jubel eines stürmisch überwallenden Herzens. So
verschiedcn und doch so selig bewegt betraten sie beide den
Rückweg.
Wie sind sie schön, diese Tage der ersten Liebe! wie
überreich an Zweifel und Ahnung, an Zärtlichkeit und
Angst, an Sehnsucht und Qual, heute das Herz eine
lächelnde, tiefblaue See, morgen ein sturmgepeitschtes
Meer! Und doch in dieser ewigcn Ebbe und Flut spiegelt
jede zerstückte Einzclwelle das hohe einzige Bild deiner
Sehnsucht wieder. Du warst ein Knabe gestern, ein leicht-
sinniger, zerfahrener Thor, der Sclave von tausend Launen
und Zufälligkeiten; da sahst du die Eine, deren Auge wie
ein stummer Vorwurf dich beschämte und wieder wie ein
Räthsel dich entzückte, dessen Lösung zu hoher Seligkeit
du ahnest..... du kennst dich am Morgen nicht wieder.
Du bist ein Anderer geworden über Nacht. Zu deinen
Füßen liegen die alten flatterigen Gedanken abgcstreift,
die ftrlschen Schlangenhäute deines Wesens; dein Herz ist
geheiligt, deine Seele schlägt aus in tausend Blüthen.
Auch der Sommer ist schön, auch der reife Mann nennt
eine eigenthümliche Poesse des Lebens mit stolzem Be-
wußtsein sein. Er geht wie ein Krieger seinen Weg, er
ihn; er hatte nichts mehr zu wünschen, oder es lag doch
in so goldener Nähc, daß er nur dcn Arm auszustrecken
brauchte, um es zu crreichen! Sie liebte ihn — er kam
sich vor wie ein König, der von den Bergen niederschreite,
die Huldigung alles Landes umher zu empfangcn; er
hätte etwas thun und wagen mögen, dieses Glück zu
verdienen; er preßte sie wiederholt an seine Brust im
höchsten Jubel eines stürmisch überwallenden Herzens. So
verschiedcn und doch so selig bewegt betraten sie beide den
Rückweg.
Wie sind sie schön, diese Tage der ersten Liebe! wie
überreich an Zweifel und Ahnung, an Zärtlichkeit und
Angst, an Sehnsucht und Qual, heute das Herz eine
lächelnde, tiefblaue See, morgen ein sturmgepeitschtes
Meer! Und doch in dieser ewigcn Ebbe und Flut spiegelt
jede zerstückte Einzclwelle das hohe einzige Bild deiner
Sehnsucht wieder. Du warst ein Knabe gestern, ein leicht-
sinniger, zerfahrener Thor, der Sclave von tausend Launen
und Zufälligkeiten; da sahst du die Eine, deren Auge wie
ein stummer Vorwurf dich beschämte und wieder wie ein
Räthsel dich entzückte, dessen Lösung zu hoher Seligkeit
du ahnest..... du kennst dich am Morgen nicht wieder.
Du bist ein Anderer geworden über Nacht. Zu deinen
Füßen liegen die alten flatterigen Gedanken abgcstreift,
die ftrlschen Schlangenhäute deines Wesens; dein Herz ist
geheiligt, deine Seele schlägt aus in tausend Blüthen.
Auch der Sommer ist schön, auch der reife Mann nennt
eine eigenthümliche Poesse des Lebens mit stolzem Be-
wußtsein sein. Er geht wie ein Krieger seinen Weg, er