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Freiligrath, Ferdinand [Hrsg.]
Rheinisches Jahrbuch für Kunst und Poesie — 1.1840

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Püttmann, Hermann: Über die neuesten Kunstschöpfungen, inbesondere der Düsseldorfer Schule
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https://doi.org/10.11588/diglit.19846#0207
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Eklektiker, das Genre strebt nach dem möglichstcn Gradc
des Läppischen, und in der Landschast erscheint die zerglic-
dernde Liioiieirssi« Mttiirne in prüder Wirklichkeit, nur
selten von eincm wahrhaft poetischen Gedanken vecklärt.
Die Kunsthöhe eim'ger besseccn Künstler (z. B. Eastlake,
D. Wilkie, Landseer) ist nicht so hervorragcnd, um den
unermcßlichen Troß der Stümper crträglich zu machen.

Von den heutigen italienischen Bildern kann man
ohne Uebertreibung sagen:

„Lypiiroiit riiri miiitos iii Kiirtzitk vasto.^

An Ersindung arm, an Farbe kalt, in Zeichnung und
Ausführung steif und gefchmacklos, find es fast durchgän-
gig Krämerspeculationen odcr geistlose Copieen, in dcnen
keine Spur einer strebsamen Originalität zu sinden ist.
Das Gute wicd von Ausländern erschaffen, und dem
Sohne des Landes wcnig mehr, als die demüthigende Er-
innerung an eine cntschwundcne hcrrlichere Zeit seiner
heimatlichen Kunst, gelassem

Die Deutschen in Rom stnd meistcns von den ver-
änderten Zeittcndenzen unberührt geblieben und bewcgen
sich in den veralteten Anschauungcn der mcngs'schen Schule,
oder es sind Reste und Spätlinge aus jcner lächer-
lichen Proselytenperiode zu Anfang des Jahrhunderts. Dic
großen Kunstwerke der Vergangenheit scheinen den Zaubec
verloren zu haben, große Gcistcr zu erwecken; wahrschein-
lich, weil der verwandclte Menschengeist die Vergangenhcit
strcng von der Gegenwart gcschicden hat. Der Kundigc
wird mich verstehen.

Jn Deutschland selbst sind die ausgedehntcn groß-

Zahrbuch. l. g
 
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