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Rochow, Friedrich Eberhard von
Der Kinderfreund: Ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen (Zweyter Theil) — Basel: bey Gebrüdern von Mechel, 1780 [VD18 90783441]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49137#0105
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D ) 2 ( W

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Rar!. O ja, das glaube ich wohl. Wenn ich
z° E. statt Brodt, lauter Wecken (Semmel) essen
wollte.
Lehrer. Wodurch wird dasUnnöthige nöthig?
Rar!. Wenn man sich verwöhnt.
Lehrer. Recht. Denn um bey deinem gegebe-
nen Beyspiel zu bleiben: Wer lange nur Wecken
ißt, dessen Magen wird zu schwach, um gröberes
Brodt zu verdauen. Weißt dn nicht mehr Bey»
spiele ?
Rar!. Wer das Wasser für kein gut Getränk
halt, und wenn er trinken will, glaubt, daß es
Wein seyn müsse.
Lehrer. Oder wer meint: Auf eine jede Mahl-
zeit gehöre ein Schluck Brantewein, sonst werde sie
nicht verdauet rc. Aber ich weiß noch ein Beyspiel,
wo diese Verwöhnung dem ganzen Nahrungsstande
recht schädlich wird. Dieses ist, bey dem gemeinen
Mann, die einreissrnde Gewohnheit, des Morgens
und Nachmittags Thee und Kaffee zu trinken.
Rar!. Wie sollte das so schädlich seyn? lieber
Mehrer.
Lehrer. Was gehört zum Kaffee?
Rar!. Heiß Wasser, Zucker und Kaffee.
Lehrer. Wenn z. E. des Nachmittags Wasser
heiß werden soll, was gehört dazu?
Rarl. Dazu gehört Feuer.
Lehrer. Also Holz. Wachst hier zu Lande die
Rmderfr.il. Tl>. G Kaffee
 
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