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Rocznik Muzeum Narodowego w Warszawie — 36.1992

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Krzymuska-Fafius, Zofia: Kilka zachodniopomorskich rzeźb po-premonstraten-ckich: Przyczynek do badań sztuki pobrzeża Bałtyku II połowy XIV wieku
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https://doi.org/10.11588/diglit.19644#0261
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EINIGE WESTPOMMERSCHE NACHPRÄMONSTRATENSCHE SKULPTUREN

Beitrag zur Forschung nach der Kunst der Ostseeküste in der 2. Hälfte des 14. Jhs

ZUSAMMENFASSUNG

Einige westpommersche Skulpturen aus dem letzten Drittel des XIV Jhs., die aus der Kirche des
Prämonstratenser Ordens aus Belbuck (Białoboki) stammen, bilden eine Stilgruppe, die für den Kulturraum der
Ostseeküste in diesem Zeitraum charakteristisch war. Das Hauptproblem beruht auf ihrer Beziehung zu den dem
Meister Bertram aus Minden oder seiner Werkstatt zugeschriebenen Arbeiten aus Mecklenburg. Zum Ausgangs-
punkt ist eine —jetzt verlorene — Figur von Maria mit dem Kind aus Wintershagen (Zimowiska) bei Stolp (Słupsk)
geworden. Sie war von A.C. Nordmann erwänt, auf etwa 1390 datiert und von ihm mit der Madonna des
Lettnerskruzifixes in Doberan von Bertram, wie auch mit den Skulpturen der Uberwasserkirche in Münster,
verbunden. Wenn wir aber aktuelle Forschungen berücksichtigen, sollen wir die frühere von Edith Fründt
vorgeschlagene Datierung der Werke aus Doberan und Analogien zu der von Aron Andersson veröffentlichten
Figur einer unbekannten Heiligen aus Falsterbo in Gotland in Rücksicht nehmen.

Die Figur von Maria mit dem Kind aus Arnshagen (Charnowo) aus dem letzten Drittel des XIV Jhs. — von
Tadeusz Dobrzeniecki und Danuta Ptaszyńska erwänt — nimmt Bezug auf das Werk aus Wintershagen, aber es
scheint, daß sie vielmehr aus dem niederrheinischen oder niederländischen Realismus der Steinskulptur schöpft.

Das Kruzifixus aus Stolpmünde (Ustka) verbindet sich in typologischer Hinsicht mit dem auf etwa 1370
datierten monumentalen Kruzifixus aus Güstrow, und auch mit dem Gekreuzigten Christus und Vir Dolorum aus
der Nikolauskirche in Strahlsund. Dem Stil nach steht es der Gestalt von Hiob aus dem Relief des
Lettnerskruzifixes in Doberan nahe.

Das Kruzifixus aus Roman (Rymań), das sich seit 1976 auf dem Triumphbalke des Kolberger Doms
(Kołobrzeg) findet, nimmt Bezug hinsichtlich seines bildhauerischen Charakters auf die Madonna aus Wintersha-
gen. In Rücksicht auf die Typologie ist es der Christigestalt aus dem Lettnerskruzifixus in Doberan ähnlich. Sein
Archaismus und Realismus erinnern an die gotländische Skulptur und mystische Kruzifixe aus Köln. Es wird wohl
ursprünglich die 1375 erwänte Jerusalemer Kapelle der Prämonstratinnen—Kirche in Treptow (Trzebiatów)
geschmückt haben, und nach der Einführung der Reformation konnten es die Manteuffels, die damaligen Besitzer
von Roman, übertragen lassen.

Die Skulptur der Gekreuzigten Christus aus dem kleinen Kruzifixus in der Sakristei des Doms in Kolberg ist
fast eine verkleinerte Replik des Werkes aus Roman. Sie neigt sich aber stärker dem Realismus der öffentlichen
Kunstan und tritt in Bereich des sog. „Dolorismus", der sich unter dem Einfluß des Mystizismus der Hl. Brigitte aus
Vadstena entwickelte.

Die in der Sammlung des Museums in Köslin (Koszalin) aufbewahrten Figuren mit der Gestalt des segnenden
Christus, die aus der Kirche in Parsów (Parsów) stammen, sind ein Fragment der Illustration zur biblischen Parabel
über Kluge und Törichte Jungfrauen.

Die Priesterpflichten, die Prämonstraten ausübten, verursachten wohl das, daß an Ort und Stelle die im
Kunstkreis des Meisters Bertram aus Minden ausgebildeten Bildhauer angestellt worden waren. Im Gegensatz zu
den westpommerschen Zisterzienser, die die pommersch-schlesische Werkstätten der Madonna auf dem Löwe
ausgenutzt haben, hat die Abstammung des Belbucker Ordens über die Wahl der unterschiedlichen Kunstkreise
entschieden, die manchmal auf die niederrheinischen und gotländischen Traditionen zurückgegriffen haben.
 
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