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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0028
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blühenden Gebietes eintrat. Epocbemachend für die Ägyptologie
wurde es, daß Gerbard und Bunsen den jungen Richard Lepsius
auf diese Studien wiesen und ibn an das Institut zogen, dem er
zwei Jahre als Mitglied der französischen Sektion, von 1836-1840
als zweiter Sekretär in Rom angehörte. In den Schriften des Insti-
tuts hat er die Reihe seiner ersten ägyptologischen Forschungenver-
öffentlicht. Schon in diesen Jahren ließ ihn seine Begabung auch
auf organisatorischem Gebiete zum tätigsten und wirksamsten
Gehilfen Bunsens werden. Während er seiner Wissenschaft mit der
ägyptischen Forschungsreise, um deren Zustandekommen wieder-
um Bunsen bemüht war, bald neue und selbständige Bahnen
schuf und ihre Entwicklung dann mit dem Berliner Museum ver-
band, hat er später lange und entscheidend an der Gestaltung des
Instituts mitgewirkt, indem er als Mitglied der Zentraldirektion
die Neuorganisation von 1859 vorbereitete und als Nachfolger
Gerhards in der Stellung des Yorsitzenden der Zentraldirektion
die Umwandlung in eine preußische Staatsanstalt und bald darauf
in ein Institut des Deutschen Reiches durchführte. In der Wid-
mung der „Nuove Memorie“ an Eduard Gerhard hat er die erste
großzügige Geschichte des Instituts und eine feine, knappe Cha-
rakterisierung seiner führenden Männer gegeben.

Stärker noch und auf Generationen bestimmend für die Aus-
wahl von Persönlichkeiten und die Verteilung der Aufgaben war
die Bedeutung, die die lateinische Epigraphik für das Institut
gewann. Eine unermeßliche Fülle von Arbeit hat Borghesi in den
Annali und dem Bullettino niedergelegt. Als sein Schüler übernahm
Kellermann seit 1832 als Sekretär des Instituts die Bearbeitung
der epigraphischen Studien und konnte in den „Vigilum Ro-
manorum latercula duo Coelimontana“ 1835 die erste Sonder-
publikation des Instituts herausgeben. Wie aus diesen Anfängen
langsam der Plan des Corpus der lateinischen Inschriften erwuchs,
welchen Anteil Gerhard in der Berliner Akademie an seinem Zu-
standekommen nahm und welche treuen Helfer an dem großen
W erke Wilhelm Henzen und später Christian Hülsen wurden, gehört
längst der Geschichte der Wissenschaft an 15). Am 3. Januar 1845
nahm Mommsen zum erstenmal an einer Adunanz des Instituts
teil, bei der auch Henzen und Brunn anwesend waren. Hier

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