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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0032
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seiner Seite die kraftvolle Hilfe von Lepsius und Mommsen 17).
Man durfte mit Sicherheit erwarten, daß die staatlichen Mittel,
deren Zahlung vorläufig auf fünf Jahre gewährleistet war, auch
weiterhin zur Yerfügung stehen würden. Nachdem mit den fremden
Sektionen längst zerfallene Flügel des ursprünglichen Baues be-
seitigt waren, konnten auf dem gesicherten erhaltenen Teil neue
Aufbauten errichtet werden.

Während Henzen mit ruhiger Stetigkeit die römischen Ver-
waltungsgeschäfte führte, alte vielseitige persönliche Beziehungen
pflegte und seine ganze Arbeitskraft den lateinischen Inschriften
zuwandte, begann mit Brunns Wirken in Rom eine neue Phase
der deutschen Archäologie. Winckelmanns Werk als des Schöpfers
der Kunstgeschichte fand nach einem Zwischenspiel mehrerer
Generationen erst in ihm die wirkliche, unmittelbar zur Gegenwart
führende Fortsetzung, die mit ihrem Einfluß nicht nur die Wege
der Archäologie bestimmt, sondern auch auf die neuere Kunst-
geschichte Einfluß ausgeübt hat. Neben seinen Einzelforschungen
wandte er sich mit der Sammlung der etruskischen Aschenkisten
der Verwirklichung eines alten Institutsprogrammes, der Samm-
lung einzelner Denkmälerklassen zu. Vor allem aber bewährte er
schon in diesen römischen Jahren seine Meisterschaft als Lehrer
und machte das Institut zu einer hohen Schule der Archäologie.
In den ersten Jahren arbeiteten in Rom AdoK Michaelis, Eugen
Petersen und Alexander Conze, etwas später ein zweites Freundes-
trio Otto Benndorf, Reinhart Kekule und Richard Schöne, deren
künstlerische Empfänglichkeit sich noch lebhafter den Anregungen
Brunns erschloß.

In den Zeitschriften erweitert sich jetzt wieder der Umfang
der Aufgaben. Neben die Epigraphik tritt die christliche Archäo-
logie, vertreten durch Garrucci und de Rossi. Aus dem griechischen
Osten berichten nicht nur Conze, Michaelis und Mordtmann, son-
dern auch Perrot aus Kleinasien und aus Griechenland Pervano-
glu, Rhusopulos und Wescher. Neben Hübners Berichten aus
Spanien meldet sich die spanische Archäologie mit De los Rios
Veröffentlichung der Thermen von Italica zum Worte. Aus Algier
senden Mitteilungen Renier und Cherbonneau, aus Karthago und
Ägypten Desjardins. Selbst eine Ausgrabung konnte Henzen dank

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