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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0035
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rationsrechten ausgestattete Staatsanstalt zu verwandeln und die
bisherige Subvention durch eine dauernde Dotation zu ersetzen.
Mehrjährige Verhandlungen führten zu dem gewünschten Er-
gebnis, wobei die Bemühungen des Kultusministers v. Mühler vor
allem durch das kraftvolle Eintreten Bismarcks als Ministers der
Auswärtigen Angelegenheiten und des preußischen Gesandten in
Rom, v. Arnim, unterstützt wurden. Am 2. März 1871, am Tage
nach dem Friedensschlusse, unterzeichnete König Wilhelm I. in
Versailles die Kgl. Kabinettsordre, mit der die neuen Statuten
hestätigt wurden. Am 23. März machte M. Haupt in der Akade-
mie die Mitteilung von der neuen Verbindung mit dem Insti-
tut 18).

Die geschichtlichen Ereignisse ließen den Bestand des In-
stituts als preußischer Staatsanstalt nur zu einer kurzen Episode
auf dem Wege zu einer endgültigen Konsolidierung werden.
Unter dem Eindruck des großen Erlebnisses der Reichsgründung
erhob sich alsbald, von allen Seiten begrüßt und gefördert, der
Vorschlag, das Institut zu einer Reichsanstalt zu machen. Die
erste amtliche Anregung gab schon im Oktober 1871 ein Schreiben
des bayrischen Gesandten in Rom, des Grafen Tauffkirchen, an
das Reichskanzleramt. Nachdem auch in der bayrischen Kammer
der Abgeordneten der gleiche Wunsch ausgesprochen worden war,
ergriff Bismarck die Initiative, um zunächst im Bundesrat die
Umwandlung zur Sprache zu bringen, und schon im Juni 1872
faßte der Reichstag bei der Bewilhgung der Etatsposten für den
Ankauf des Palazzo Caffarelli die Resolution, den Herrn Reichs-
kanzler aufzufordern:

1. auf die Umwandlung des Archäologischen Instituts in eine
Reichsanstalt mit einer angemessenen Dotierung bei Aufstellung
des Haushaltsetats für 1874 Bedacht zu nehmen;

2. die Gründung einer Zweiganstalt dieses Instituts in Athen
ins Auge zu fassen und eventuell eine entsprechende Summe da-
für in den Haushaltsetat für 1874 aufzunehmen.

Ein schon von Preußen in Aussicht genommener Bau für das
römische Institut sollte auf dem Gelände des Palazzo Caffarelli
erfolgen. Nachdem der Reichstag, in dessen Sitzung der Sohn
des ersten Generalsekretärs, Georg v. Bunsen, den Antrag befür-

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