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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0037
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den sechziger Jahren bestimmt hatten, waren zugleich Mitglieder
der preußischen Akademie der Wissenschaften gewesen. Es waren
nach Gerhards Tode Lepsius und Mommsen, neben denen E. Cur-
tius, Haupt und Kirchhoff standen. Daraus ergab sich die auch
sonst naheliegende Yerbindung des Instituts mit der Akademie, die
in der Form zustande kam, daß die Zentraldirektion aus fünf von
der Akademie gewählten Mitgliedern, zu denen zwei in Berlin an-
sässige, nicht der Akademie angehörende Mitglieder von der Zen-
traldirektion hinzugewählt wurden, gebildet wurde. Das neue
Reichsstatut übernahm diese Zusammensetzung, ergänzte sie
aber durch die Zuwahl von vier an anderen Orten Deutschlands
ansässigen Männern. So kam Brunn, neben dem noch Kekule,
Michaelis und Overbeck gewählt wurden, als Mitglied der Zentral-
direktion wieder in unmittelbare Beziehung zum Institut. Noch bei
der neuesten Organisationsänderung ist diese Beziehung zur Aka-
demie insofern erhalten geblieben, als von den Yertretern Preußens
drei auf Vorschlag der Akademie ernannt werden. Diese Tradition
hat sich als besonders segensreich erwiesen, da sie ermöglichte,
die Facharchäologen durch führende Yertreter der klassischen
Philologie und alten Geschichte zu ergänzen und so auch inner-
halb der Zentraldirektion eine Verbindung aufrechtzuerhalten, die
für die Archäologie eine Notwendigkeit ist und als solche gerade
in dem jetzigen Zustande der Altertumswissenschaft mit beson-
derer Klarheit empfunden wird.

Als Gerhards Nachfolger war im Jahre 1868 Ernst Curtius in
die Zentraldirektion eingetreten. War Gerhards Gedankenwelt auf
Rom und Italien begrenzt, so wurde der begeisterte Verkünder
hellenischer Größe zum Vorkämpfer der Erforschung Griechen-
lands, die im Institut durch die Macht der römischen Tradition
lange zurückgetreten war. Es ist das Verdienst von Curtius 20), daß
gleichzeitig mit der Neuorganisation des Instituts eine Zweig-
anstalt in Athen errichtet wurde. Sie konnte rechtzeitig genug ins
Leben treten, um zum Mittelpunkt der deutschen Forschung in
der neuen Epoche zu werden, deren Wesen durch die Ausgrabun-
gen in Griechenland und in Kleinasien bestimmt worden ist. Das
große Unternehmen der Ausgrabung von Olympia, dessen Ver-
wirklichung ebenfalls Curtius zu verdanken ist, wurde als eine be-

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