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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0038
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sondere und zeitlick beschränkte Aufgabe absichtbch nicht organi-
satorisch mit dem neuen Institut, dessen Tätigkeit ebenso stän-
dig und universeU wie die der älteren römischen Schwesteranstalt
werden sollte, verbunden. Aber beide Unternehmungen arbeiteten
in engster Zusammenwirkung und gegenseitiger Ergänzung. Als
Stipendiaten des Instituts nahmen Furtwängler und Purgold an
den Grabungen und ihrer Bearbeitung teil, während aus Dörpfelds
Tätigkeit in Olympia sich unmittelbar seine Stellung am atheni-
schen Institut entwickelte. Indem das Reich neben die dauernde
Sicherung des Instituts mit großzügiger Liberalität die Aus-
grabung von Olympia stellte, gab es der Welt das Vorbild der
methodischen Vorbereitung und Durchführung einer solchen Auf-
gabe und stellte durch den Verzicht auf die Funde das praktische
Werk der Ausgrabung in den Dienst rein geisteswissenschaftlicher
Forschung 21).

Zu den zwei Reisestipendien traten mit dem Übergang auf das
Reich zwei weitere Stipendien fiir klassische Archäologie und ein
Stipendium, das dazu bestimmt war, die Erforschung der christ-
lichen Altertiimer der römischen Kaiserzeit zu fördern. Dadurch
wuchsen Aufgaben und Verantwortlichkeit fiir den wissenschaft-
hchen Nachwuchs auch auf dem seit den Anfängen des Instituts
gepflegten Gehiet der christlichen Archäologie. Die Zusammen-
arbeit archäologischer und theologischer Stipendiaten bot zu-
gleich eine praktische Möglichkeit zur Über'windung der schwer
abzuändernden aber sachlich nicht giinstigen Aufteilung der Be-
arbeitung der römischen und allgemein spätantiken Kunst auf
zwei verschiedene Disziplinen.

Die Zentraldirektion schuf sich neben den alten Zeitschriften
ein eigenes deutsches Publikationsorgan, indem sie durch Über-
nahme der Archäologischen Zeitung eine seit ihrer Begründung
tatsächlich bestehende Verbindung sanktionierte. Ihre volle Kraft
widmete sie der schon in den sechziger Jahren im Anschluß an
Gerhards und Bunsens Mahnung und Vorbild begonnenen Auf-
gabe, „durch möglichst vollständige, kritisch gesichtete und nach
Klassen gesonderte Sammlungen der Werke antiker Kunst den
archäologischen Studien immer zuverlässigere Grundlagen zu
schaflen“ 22). A. Klügmann und nach ihm G. Körte übernahmen


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