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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0045
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1886 -1929

Alexander Conze ist der Schöpfer der jetzigen Gestalt des In-
stituts geworden 28). Nach Gerhard ist ihm die größte Aufgabe in
der Geschichte des Instituts zugefallen, und es war ein glückliches
Geschick, daß sie den geborenen Organisator traf. Er stand auf der
Höhe des Lebens, als er 1877 als Museumsdirektor nach Berhn
kam und Mitglied der Akademie und der Zentraldirektion wurde.
Seit er als einer der beiden ersten Stipendiaten zu den Inseln des
Ägäischen Meeres gefahren war, hatte er eine vielseitige Tätig-
keit als bahnbrechender Forscher, als erfolgreicher akademischer
Lehrer und als Organisator wissenschaftlicher Arbeit geleistet. In
Wien hatte er mit Hirschfeld das Archäologisch-epigraphische Se-
minar begründet, die Erforschung der Altertümer auf heimischem
Boden in die Wege geleitet und als ein Präludium der großen
olympischen Ausgrabung die archäologischen Untersuchungen auf
Samothrake durchgeführt. Was er anregte, hatte bleibenden Be-
stand. In der Berliner Zentraldirektion trat er schon 1878 Lepsius
zur Seite und übernahm 1881 die Stellung des Vorsitzenden. Wie
Gerhard vereinigte er einen klaren, die Materie systematisch glie-
dernden Verstand mit einem entschlossenen und zähen Willen.
Es war ihm vergönnt, fast dreißig Jahre hindurch der Entwicklung
des Instituts die gleiche ruhige Stetigkeit zu geben, mit der er seine
persönlichen Lebensaufgaben, Pergamon und die Sammlung der
attischen Grabreliefs, verfolgte. Wer zwischen den knappen Zeilen
seiner kurzen Jahresberichte zu lesen versteht, spürt den be-
wußten und festen Willen, aber auch die innere Bewegung, die ihn
mit den Geschicken des Instituts verband.

Die Umgestaltung des Instituts vollzog sich mit der im Jahre
1886 beginnenden Neugliederung der Zeitschriften und den in
den Jahren 1885 und 1887 erfolgten Abänderungen des Statuts,
dessen auf die Aufgaben des Instituts bezügliche Bestimmungen

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