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Vetter ziemlich viel von dem Mädchen und seinen Verwandten,
ans dem ich, obgleich ich bei weitem den besten Merker nicht
habe, doch genugsam abnehmen konnte, daß er cs gar nicht gern
sehe, daß ich mit dem in Rede stehenden Mädchen Bekanntschaft
anfange. Da es mir mit der Liebschaft dieses Mädchens gerade
nicht ganz Ernst war, so fiel es mir auch nicht schwer dem
Willen meines Vetters mich zu unterziehen. Ich durfte nur
am nächsten Spinnstubentanz mit dem Mädchen nicht tanzen,
da war die ganze Wichse schon abgethan.
Das Mädchen bekam, was es von mir niemals hätte er-
warten dürfen, am Neujahr doch einen Mühlkuchen für 18
Batzen als Neujahrgeschcnk von einem andern Spinnstuben-
Mitglied, das sich glücklich fühlte als ich mit dem Mädchen,
welches sein Herzkäser war, abgebrochen hatte.
Meine Meisterin, die ich aber als meines Vaters Bru-
dersfran Bäsle nannte, meinte schon längst, es müsse hinter
meinem so oft nach W. Laufen etwas besonderes stecken, und
als sie die vermeinte Ursache einmal durch Zufall erlückert sd. h.
erspäht) hatte, dann zog sie mich bei jeder Gelegenheit damit
auf und meinte: wenn ich nicht Soldat werden müßte, so hätte
sie die beste Hoffnung bald zu einer Hochzeit gehen zu dürfen.
Sie wußte zwar wohl, daß es so ernst um die Sach' nicht
stehe, aber es machte ihr Vergnügen mich damit auslachen und
aufziehen zu können. Weil sie gern von solchen Sachen schwätzte,
erzählte sic mir auch, wenn sich gcrad' die Red' so gab und der
Mann nicht daheim war, von ihrem ledigen Leben, von einigen
ihrer Freier und dergleichen, und wohl auch wie sie sich habe
einmal Karten schlagen lassen, und wie die Kartenschlägerin ihr
alles ganz genau gesagt habe, wie es ihr noch gehen werde;
sie. habe es damals zwar nicht geglaubt, aber seitdem schon sehr
oft erfahren, daß die Karteuschlügcrin, die alte Hexe, wahrhaft
alles gewußt und crrathcn habe. Diese habe ihr auch gesagt,
daß sie nur drei Kinder bekäme, und diese habe sie jetzt, und sie
sei recht froh, daß sie nicht mehr bekäme und erziehen müsse;
sie hab' an diesen drei Haufen, Haufen genug, meinte sie.—
Wenn sic aber gewußt hätte, wie und auf welche Art cs zugchc
und geschehe, daß sie, da sie doch erst gegen 25 Jahre alt war,
keine Kinder mehr bekäme, so Hütte sie sich gewiß nicht so sehr
Vetter ziemlich viel von dem Mädchen und seinen Verwandten,
ans dem ich, obgleich ich bei weitem den besten Merker nicht
habe, doch genugsam abnehmen konnte, daß er cs gar nicht gern
sehe, daß ich mit dem in Rede stehenden Mädchen Bekanntschaft
anfange. Da es mir mit der Liebschaft dieses Mädchens gerade
nicht ganz Ernst war, so fiel es mir auch nicht schwer dem
Willen meines Vetters mich zu unterziehen. Ich durfte nur
am nächsten Spinnstubentanz mit dem Mädchen nicht tanzen,
da war die ganze Wichse schon abgethan.
Das Mädchen bekam, was es von mir niemals hätte er-
warten dürfen, am Neujahr doch einen Mühlkuchen für 18
Batzen als Neujahrgeschcnk von einem andern Spinnstuben-
Mitglied, das sich glücklich fühlte als ich mit dem Mädchen,
welches sein Herzkäser war, abgebrochen hatte.
Meine Meisterin, die ich aber als meines Vaters Bru-
dersfran Bäsle nannte, meinte schon längst, es müsse hinter
meinem so oft nach W. Laufen etwas besonderes stecken, und
als sie die vermeinte Ursache einmal durch Zufall erlückert sd. h.
erspäht) hatte, dann zog sie mich bei jeder Gelegenheit damit
auf und meinte: wenn ich nicht Soldat werden müßte, so hätte
sie die beste Hoffnung bald zu einer Hochzeit gehen zu dürfen.
Sie wußte zwar wohl, daß es so ernst um die Sach' nicht
stehe, aber es machte ihr Vergnügen mich damit auslachen und
aufziehen zu können. Weil sie gern von solchen Sachen schwätzte,
erzählte sic mir auch, wenn sich gcrad' die Red' so gab und der
Mann nicht daheim war, von ihrem ledigen Leben, von einigen
ihrer Freier und dergleichen, und wohl auch wie sie sich habe
einmal Karten schlagen lassen, und wie die Kartenschlägerin ihr
alles ganz genau gesagt habe, wie es ihr noch gehen werde;
sie. habe es damals zwar nicht geglaubt, aber seitdem schon sehr
oft erfahren, daß die Karteuschlügcrin, die alte Hexe, wahrhaft
alles gewußt und crrathcn habe. Diese habe ihr auch gesagt,
daß sie nur drei Kinder bekäme, und diese habe sie jetzt, und sie
sei recht froh, daß sie nicht mehr bekäme und erziehen müsse;
sie hab' an diesen drei Haufen, Haufen genug, meinte sie.—
Wenn sic aber gewußt hätte, wie und auf welche Art cs zugchc
und geschehe, daß sie, da sie doch erst gegen 25 Jahre alt war,
keine Kinder mehr bekäme, so Hütte sie sich gewiß nicht so sehr