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Dragendorff, Hans; Krüger, Emil; Deutsches Archäologisches Institut / Römisch-Germanische Kommission [Editor]
Römische Grabmäler des Mosellandes und der angrenzenden Gebiete: Das Grabmal von Igel — Trier, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.41447#0097
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83

Die Dekoration ist nirgend vollständig erhalten; doch ergänzen sich die einzelnen Reste. Sie besteht
aus Guirlanden, die an den unteren Enden an Schallblechen, an den oberen an peltaähnlichen Schilden aufgehängt
sind und in der Mitte von schwebenden Putten, die schon Brower richtig erkannt hat, getragen werden. Ueber
den Guirlanden liegen Masken. An der Südseite (Abb. 51, 52) ist links unten noch eines der in der Mitte durch-
löcherten Schallbecken erhalten mit einem Ansatz der Guirlande. Die Guirlande war jederseits in drei Bogen gelegt,
sodaß je zwei Putten sie trugen. Erhalten ist nur ein Rest des oberen Putten auf jeder Seite mit dem Ansatz der
Guirlande. An der Ostseite (Abb. 55) erkennt man am unteren Ende rechts ebenfalls das Schallblech und die


hier wie an der Westseite nur in zwei Bogen gelegte Guirlande, von der ein Rest auch am oberen Ende erhalten
ist, der an einen nur durch den Vergleich der besser erhaltenen Westseite kenntlichen Amazonenschild ansetzt.
Von dem Putten, der sie in der Mitte trug, ist nur ein ganz unscheinbarer Rest erhalten, ebenso von der Maske über
dem unteren Guirlandenbogen. An der Westseite (Abb. 53, 54) haben wir rechts das besterhaltene Stück. Hier
ist vor allem der Amazonenschild in der Mitte des Giebels, mit einem Akanthusblatt darauf, deutlich, ebenso die
Knäufe an den Guirlandenenden, die ebenfalls mit Blattornamenten verziert sind. Von dem schwebenden Putten
in der Mitte ist wenigstens der untere Teil deutlich, auf der einen Guirlande die unbärtige Maske erhalten. Auf


Abb. 57. Geison des Nordgiebels, rechts.

der linken Seite ist nur die obere Guirlande mit einem Rest der Maske erhalten. An der Nordseite (Abb. 56, 57)
endlich erkennt man unter der Mitte deutlich den Putten, der die Schnur der Guirlande über die Schulter und die
Hände auf die Guirlande gelegt hat. Auch sein Kopf ist hier erhalten. Von den Masken ist die obere links besonders
deutlich. Sie ist ebenfalls unbärtig. Auf der rechten Seite ist nur die obere Guirlande mit einem Rest der Maske
erhalten. Bemerkt muß werden, daß auch auf der Nordseite die Guirlande abweichend von der anderen Langseite
Bogen und einen tragenden Putten hat, während an der anderen Langseite drei Bögen und je zwei Putten den
Schmuck bilden. Es gehört das zu den zahlreichen Zügen, die zeigen, daß die Nordseite als Rückseite einfacher
behandelt ist.
Beispiele für diese rein dekorativ verwendeten Eroten als Guirlandenträger anzuführen erübrigt sich wohl.
Sie gehören zu den geläufigsten Motiven der dekorativen kaiserzeitlichen Kunst, geflügelt wie ungeflügelt, stehend
wie schwebend.
Südgiebel.
Taf. 14,1 (nach dem Gipsabguß), Abb. 58.
Hylas und die Nymphen.
Erhaltung: Von dem Bilde fehlt die ganze rechte Ecke, links ein breiter Streifen, der die Ecke von
dem übrigen abtrennt, und ein Stück unten nahe der Mitte. Hylas ist bis auf die allgemeine Verwitterung und
den linken Fuß am besten erhalten. Von der linken Nymphe ist nur der Kopf, der rechte Arm, ein Stück des
Rückens, schattenhafte Umrisse des übrigen Körpers und das linke Bein erhalten; von der rechten der Kopf,
der linke Unterarm, der Rumpf und der Ansatz der Beine.
Beschreibung: Hylas in der Mitte und die beiden Mädchen zu den Seiten füllen in gutem Aufbau das
Giebeldreieck. Der Jüngling tritt, nackt bis auf den auf der rechten Schulter geknüpften Mantel, der sich hinter
seinem Rücken ausbreitet, an die Quelle, die in der linken Giebelecke durch das aus einem umgestürzten Krug
strömende Wasser angedeutet ist. In der gesenkten Rechten hält er die Kanne, in der erhobenen Linken einen Stab.
Dem Beschauer wendet er die volle Brust zu. An jedem Arm ergreift ihn eine der Nymphen, um ihn herabzuziehen.
Die linke Nymphe ist in halber Rückenansicht gegeben, die von dem von der Schulter herabfallenden Gewand
freigelassen ist, während der Unterkörper umhüllt gewesen zu sein scheint. Mit beiden Händen faßt sie den
Jüngling am Ellenbogen. Nicht mehr ganz klar ist die Stellung der Beine. Das rechte scheint nach den erhaltenen
 
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