1870
1871 8.
1872
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1874
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1876
1877
1878
1879
1880
1881
1882
Datiertes Gemälde: »Die Höhle des Drachen« (587).
Sieben Verkäufe eingetragen.
2. Sein Freund Moritz von Schwind gestorben.
Einunddreißig Verkäufe eingetragen.
Achtzehn Verkäufe eingetragen.
In einem Skizzenbuch neue Zeichnungen »Giebel und
Dächer« mit dem Datum 15.2.
Auf einer Ausstellung dieses Jahres war Spitzweg nach
anfänglicher Ablehnung durch die Akademie (immer noch!)
schließlich doch noch vertreten, aber 9fcine Bilder wurden
wiederum »totgehängt« — eine unsaubere, nicht auszurot-
tende Methode, unbequemen Künstlern zu schaden. Die
Sommermonate der 70 er Jahre verbrachte Spitzweg in
Benediktbeuern, nahe dem Kochelsee, mit seinen beiden
Basen Anna und Marie Bronberger. Anna heiratete den
Hausbesitzer Frank, der vom Meister auch einmal gezeich-
net und gemalt wurde. Spitzweg hörte gern dem Zitherspiel
zu und dankte dann mit Versen, launigen Briefen oder Kü-
chenrezepten ; für diese war er in Freundeskreisen als sach-
verständig bekannt und hatte wohl auf allen Reisen, nicht
nur 1856 auf der nach Berlin, Notizen über die erprobten
Leckerbissen gesammelt. Vierzehn Verkäufe eingetragen.
Cholerajahr. Nachdem sein Freund Eduard Schleich an
dieser Seuche am 8. 1. 1874 gestorben war, reiste Spitzweg
nach Tirol. Die Arbeit und jeder gegenseitige Verkehr
freundschaftlicher oder geschäftlicher Art ruhten. Nur zwei
Verkäufe eingetragen; seit dem Beginn seiner Eintragun-
gen über verkaufte Bilder ist dies die geringste Zahl, mit
Ausnahme der Jahre 1843 (ein) und 1850 (kein Verkauf).
Im Oktober wurde Spitzweg als ständiges Mitglied in die
Central-Gemälde-Kommission München berufen, der er
bis 1881 angehörte. Neun Verkäufe eingetragen.
Datiertes Gemälde: »Berglandschaft« (59). Acht Verkäufe
eingetragen.
Datiertes Gemälde: »Weg in einer Felsenlandschaft« (181).
Sieben Verkäufe eingetragen.
Datierte Gemälde: »Schloß Garatshausen« (39) und »Die
Flucht« (585). Zehn Verkäufe eingetragen.
Die intern. Kunstausstellung in München wurde von Spitz-
weg beschickt; in seinem Brief vom 22. 8. 1879 an Fr. Pecht
schrieb er, daß er in der »Allgemeinen Zeitung« von dem
Lob gelesen habe, das Pecht seinem »Machwerk« gespen-
det habe. Datierte Arbeiten: »Die Klamm«, Studie (127),
und »Landschaft mit Brücke«, Gemälde (206). Sechzehn
Verkäufe eingetragen.
Siebenunddreißig, die größte Anzahl verkaufter Bilder,
eingetragen.
Im März wurde Spitzweg auf Ansuchen krankheitshalber
der Stelle eines Mitglieds der Sachverständigen-Kommis-
sion an der Pinakothek München enthoben; für ihn wurde
der Konservator in Schleißheim, Dr. Ad. Beyersdorfer, er-
nannt. Dreizehn Verkäufe eingetragen.
Datierte Arbeiten: »Die Dachstube«, Gemälde (850) und
eine Zeichnung »Torweg mit sitzenden Bürgersoldaten«,
bezeichnet »München, Cafe Gröber XI 1882«. Vierzehn
Verkäufe eingetragen.
1883 Vierzehn Verkäufe eingetragen, darunter an erster Stelle
die beiden Gemälde unter Nr. 444 »Stadtansicht. Liebes-
erklärung« und Nr. 445 »Antiquar und Dekorationsmaler
(auf dem Gerüst)«, die nach Wilhelm Spitzweg schon im
Jahre zuvor abgeliefert wurden.
1884 Im Frühjahr sein Bruder Eduard gestorben. Fünfundzwan-
zig Verkäufe eingetragen.
1885 Spitzwegs letzter Brief an Friedrich Pecht trägt das Datum
16./17. 9.; in ihm schrieb er:
»Die Liebe zum Lehen mögen wir nie verlieren bis ganz zu
allerletzt.«
23-Sept. ist Carl Spitzweg in seiner Wohnung am Heumarkt nach
einem Schlaganfall ohne Kampf eingeschlafen. Die Bei-
setzung fand am 25. 9. um 1/24 Uhr nachm, auf dem Süd-
lichen Friedhof statt; den Leichenkondukt führte die
gesamte Pfarrgeistlichkeit von St. Peter. Anwesend waren
der Akademiedirektor Carl von Piloty, Mitglieder der Aka-
demie und zahlreiche andere Leidtragende. Den Grab-
stein, der im zweiten Weltkriege beschädigt wurde, er-
neuerte die Stadtverwaltung im Januar 1951 und wiederum
1958, im Jahre des 150. Geburtstages des Künstlers. Er
hatte noch einen, den letzten Verkauf eines Bildes einge-
tragen.
Am Schluß des Nachrufes, den Hyazinth Holland am
26. 9. 1885 veröffentlichte, hieß es:
»Er hat zwei Kunststücke fertig gebracht, die Niemand
sonst leicht gelingen: berühmt zu werden, ohne Neid zu er-
regen, und mit 77 Jahren naiv und originell in Allem und
Jedem zu bleiben, ohne es jemals sein zu wollen.«
Zu den nahen Verwandten des Künstlers gehörten Curt, Eduard, Erne-
stine, Eugen und Otto Spitzweg; ferner als Neffen C. Schönhammer,
Achon Lämmer und Karl Loreck, als Großneffe der Maler Willy Moralt,
dessen schwache malerische Begabung von Spitzweg gefördert oder gedul-
det wurde, reichte sie doch gerade dazu, die Motive des Meisters für
»eigene« Bilder zu verwenden, nachdem der Onkel ihm das Nachstöbern
in seiner Wohnung großmütig erlaubt hatte. Unter eigener Regie gab er
eine illustrierte Autobiographie heraus, die nicht im Buchhandel zu
haben war und deshalb keine große Verbreitung fand.
Im Münchner Adreßbuch vom Jahre 1930 waren noch zwölf Träger des
Namens Spitzweg verzeichnet, unter ihnen Wilhelm Spitzweg, über den
Arnsperger berichtet hat und der der Verfasser des 1958 erschienenen
Buches »Der unbekannte Spitzweg« ist.
Die in der Zeittafel bei den Reisewegen angegebenen Daten sind zu einem
großen Teil durch die Veröffentlichung Wilhelm Spitzwegs bekannt-
geworden, während die Daten unter »Aufenthalte« durch Zeichnungen
belegt sind, die der Verfasser des Werkkatalogs ermittelte.
Die in der Literatur häufig geäußerte Meinung, Spitzweg sei ein »Atelier-
Maler« gewesen und habe nicht oft München verlassen, kann durch die
Fülle von Angaben der Reise- und Wanderwege als widerlegt gelten.
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Datiertes Gemälde: »Die Höhle des Drachen« (587).
Sieben Verkäufe eingetragen.
2. Sein Freund Moritz von Schwind gestorben.
Einunddreißig Verkäufe eingetragen.
Achtzehn Verkäufe eingetragen.
In einem Skizzenbuch neue Zeichnungen »Giebel und
Dächer« mit dem Datum 15.2.
Auf einer Ausstellung dieses Jahres war Spitzweg nach
anfänglicher Ablehnung durch die Akademie (immer noch!)
schließlich doch noch vertreten, aber 9fcine Bilder wurden
wiederum »totgehängt« — eine unsaubere, nicht auszurot-
tende Methode, unbequemen Künstlern zu schaden. Die
Sommermonate der 70 er Jahre verbrachte Spitzweg in
Benediktbeuern, nahe dem Kochelsee, mit seinen beiden
Basen Anna und Marie Bronberger. Anna heiratete den
Hausbesitzer Frank, der vom Meister auch einmal gezeich-
net und gemalt wurde. Spitzweg hörte gern dem Zitherspiel
zu und dankte dann mit Versen, launigen Briefen oder Kü-
chenrezepten ; für diese war er in Freundeskreisen als sach-
verständig bekannt und hatte wohl auf allen Reisen, nicht
nur 1856 auf der nach Berlin, Notizen über die erprobten
Leckerbissen gesammelt. Vierzehn Verkäufe eingetragen.
Cholerajahr. Nachdem sein Freund Eduard Schleich an
dieser Seuche am 8. 1. 1874 gestorben war, reiste Spitzweg
nach Tirol. Die Arbeit und jeder gegenseitige Verkehr
freundschaftlicher oder geschäftlicher Art ruhten. Nur zwei
Verkäufe eingetragen; seit dem Beginn seiner Eintragun-
gen über verkaufte Bilder ist dies die geringste Zahl, mit
Ausnahme der Jahre 1843 (ein) und 1850 (kein Verkauf).
Im Oktober wurde Spitzweg als ständiges Mitglied in die
Central-Gemälde-Kommission München berufen, der er
bis 1881 angehörte. Neun Verkäufe eingetragen.
Datiertes Gemälde: »Berglandschaft« (59). Acht Verkäufe
eingetragen.
Datiertes Gemälde: »Weg in einer Felsenlandschaft« (181).
Sieben Verkäufe eingetragen.
Datierte Gemälde: »Schloß Garatshausen« (39) und »Die
Flucht« (585). Zehn Verkäufe eingetragen.
Die intern. Kunstausstellung in München wurde von Spitz-
weg beschickt; in seinem Brief vom 22. 8. 1879 an Fr. Pecht
schrieb er, daß er in der »Allgemeinen Zeitung« von dem
Lob gelesen habe, das Pecht seinem »Machwerk« gespen-
det habe. Datierte Arbeiten: »Die Klamm«, Studie (127),
und »Landschaft mit Brücke«, Gemälde (206). Sechzehn
Verkäufe eingetragen.
Siebenunddreißig, die größte Anzahl verkaufter Bilder,
eingetragen.
Im März wurde Spitzweg auf Ansuchen krankheitshalber
der Stelle eines Mitglieds der Sachverständigen-Kommis-
sion an der Pinakothek München enthoben; für ihn wurde
der Konservator in Schleißheim, Dr. Ad. Beyersdorfer, er-
nannt. Dreizehn Verkäufe eingetragen.
Datierte Arbeiten: »Die Dachstube«, Gemälde (850) und
eine Zeichnung »Torweg mit sitzenden Bürgersoldaten«,
bezeichnet »München, Cafe Gröber XI 1882«. Vierzehn
Verkäufe eingetragen.
1883 Vierzehn Verkäufe eingetragen, darunter an erster Stelle
die beiden Gemälde unter Nr. 444 »Stadtansicht. Liebes-
erklärung« und Nr. 445 »Antiquar und Dekorationsmaler
(auf dem Gerüst)«, die nach Wilhelm Spitzweg schon im
Jahre zuvor abgeliefert wurden.
1884 Im Frühjahr sein Bruder Eduard gestorben. Fünfundzwan-
zig Verkäufe eingetragen.
1885 Spitzwegs letzter Brief an Friedrich Pecht trägt das Datum
16./17. 9.; in ihm schrieb er:
»Die Liebe zum Lehen mögen wir nie verlieren bis ganz zu
allerletzt.«
23-Sept. ist Carl Spitzweg in seiner Wohnung am Heumarkt nach
einem Schlaganfall ohne Kampf eingeschlafen. Die Bei-
setzung fand am 25. 9. um 1/24 Uhr nachm, auf dem Süd-
lichen Friedhof statt; den Leichenkondukt führte die
gesamte Pfarrgeistlichkeit von St. Peter. Anwesend waren
der Akademiedirektor Carl von Piloty, Mitglieder der Aka-
demie und zahlreiche andere Leidtragende. Den Grab-
stein, der im zweiten Weltkriege beschädigt wurde, er-
neuerte die Stadtverwaltung im Januar 1951 und wiederum
1958, im Jahre des 150. Geburtstages des Künstlers. Er
hatte noch einen, den letzten Verkauf eines Bildes einge-
tragen.
Am Schluß des Nachrufes, den Hyazinth Holland am
26. 9. 1885 veröffentlichte, hieß es:
»Er hat zwei Kunststücke fertig gebracht, die Niemand
sonst leicht gelingen: berühmt zu werden, ohne Neid zu er-
regen, und mit 77 Jahren naiv und originell in Allem und
Jedem zu bleiben, ohne es jemals sein zu wollen.«
Zu den nahen Verwandten des Künstlers gehörten Curt, Eduard, Erne-
stine, Eugen und Otto Spitzweg; ferner als Neffen C. Schönhammer,
Achon Lämmer und Karl Loreck, als Großneffe der Maler Willy Moralt,
dessen schwache malerische Begabung von Spitzweg gefördert oder gedul-
det wurde, reichte sie doch gerade dazu, die Motive des Meisters für
»eigene« Bilder zu verwenden, nachdem der Onkel ihm das Nachstöbern
in seiner Wohnung großmütig erlaubt hatte. Unter eigener Regie gab er
eine illustrierte Autobiographie heraus, die nicht im Buchhandel zu
haben war und deshalb keine große Verbreitung fand.
Im Münchner Adreßbuch vom Jahre 1930 waren noch zwölf Träger des
Namens Spitzweg verzeichnet, unter ihnen Wilhelm Spitzweg, über den
Arnsperger berichtet hat und der der Verfasser des 1958 erschienenen
Buches »Der unbekannte Spitzweg« ist.
Die in der Zeittafel bei den Reisewegen angegebenen Daten sind zu einem
großen Teil durch die Veröffentlichung Wilhelm Spitzwegs bekannt-
geworden, während die Daten unter »Aufenthalte« durch Zeichnungen
belegt sind, die der Verfasser des Werkkatalogs ermittelte.
Die in der Literatur häufig geäußerte Meinung, Spitzweg sei ein »Atelier-
Maler« gewesen und habe nicht oft München verlassen, kann durch die
Fülle von Angaben der Reise- und Wanderwege als widerlegt gelten.
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